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Die 10 größten „Comebacks“: Welche Unternehmen Krisen für den Neustart nutzen

Diese zehn deutschen Unternehmen zeigen, wie man Krisensituationen besonders erfolgreich meistert: die Chemieproduzenten Lanxess, Wacker Chemie sowie H&R, der Maschinenbauer Heidelberger Druck, der Leuchtmittelhersteller Osram Licht, der Werbeanbieter Stroer, der Elektronikhersteller Siltronic, der Klinikbetreiber Mediclin, der Technologiekonzern Rheinmetall und der Automobilzulieferer SGL Carbon.

Diese Unternehmen haben in den vergangenen sechs Jahren die eindrücklichsten Turnarounds unter den börsennotierten Gesellschaften Deutschlands erreicht, wie die Studie „Comeback Kids – die Geheimnisse nachhaltiger Wertschaffung in Unter­nehmen“ von The Boston Consulting Group (BCG) analysiert.

Geraten Unternehmen in Schieflage, muss die richtige „Turnaround-Strategie“ den entscheidenden Kurswechsel herbeiführen. „Es gibt keine Blaupause für Comebacks. Die Studie zeigt jedoch: Es existieren Hebel, ohne die sich kein Unternehmen aus der Krise heraushieven kann“, beobachtet Ralf Moldenhauer, Senior Partner und Leiter der Praxisgruppe „TURN“ (Transformations-, Turnaround- und Restrukturierungsprojekte) bei BCG in Deutschland.

„Der erste Schritt ist die strategische Neuausrichtung des Unternehmens. Im Anschluss richtet das Management das Portfolio an den neuen Anforderungen des Marktes aus, trennt sich von margenarmen Bereichen oder kauft neue Geschäftsbereiche hinzu. Parallel laufende Effizienzprogramme senken die Kosten.“

 

Wiederaufsteiger und „Gesundschrumpfer“

Die Top-Ten-Unternehmen sind besonders erfolgreiche Krisenbewältiger, die mittlerweile auf stabilem Wachstumskurs sind. Sechs dieser Firmen sind klassische Rückkehrer: Sie verlagerten ihren Investitionsfokus und konnten nach der Krise Umsatz und Ergebnis wieder steigern. Zu dieser Gruppe zählen etwa die Unternehmen Osram, Ströer und Siltronic.

Die anderen erfolgreichen Krisenbewältiger haben auf die Strategie „Gesundschrumpfen“ gesetzt und so trotz sinkender Umsätze ihre Ergebnisse verbessert. So trennten sich beispielsweise Lanxess und SGL Carbon von unrentablen Geschäftsbereichen und senkten zusätzlich die Kosten.

„Die Beispiele zeigen: Negative Entwicklungen erfordern eine Neuausrichtung des Unternehmens, um es wieder nachhaltig auf Erfolgskurs zu bringen. Wichtig ist, dass die Entscheider nicht in Schockstarre verharren, sondern sich trauen, die Positionierung und Strategie des Unternehmens kritisch zu hinterfragen und dann hart umzusteuern“, sagt Moldenhauer.

Rezepte für erfolgreiche Turnarounds

Die Strategien der untersuchten Unternehmen sind individuell und jeweils abhängig von der Ausgangssituation. Dennoch hat die Analyse fünf typische Strategien klassifiziert, mit denen Unternehmen der Turnaround gelungen ist.

  • Organische Expansion des Kerngeschäfts durch Ausdehnung in neue Märkte und eine Weiterentwicklung des Produktportfolios
  • Anorganisches Wachstum durch gezielten Zukauf von Unternehmen oder Geschäftsfeldern
  • Desinvestition durch Veräußerung von Vermögen, Geschäftsbereichen oder Unternehmensteilen zwecks Fokussierung
  • Fokussierung des Portfolios auf margenstarke Segmente
  • Effizienzoptimierung mithilfe entsprechender Kostensenkungsprogramme

„In der Praxis werden diese Erfolgsstrategien häufig miteinander kombiniert und zahlen aufeinander ein. Desinvestition und Effizienzsteigerungen verschaffen Unternehmen Luft zum Atmen, können aber auch die notwendigen Mittel liefern, um sich in strategisch wichtigen Feldern auszudehnen“, erklärt Studien-Mitautor Georg Beyer, Senior Partner bei BCG und Experte für Industriegüter.

Die unterschiedlichen Strategien der „Comeback Kids“ haben zu unterschiedlichen Ergebnissen geführt: Bei den Unternehmen, die sich auf margenstarke Segmente konzentrieren und dort auch zugekauft haben, liegen die Ergebnisse über den besten Jahren vor der Krise.

Im Rahmen der Studie analysierte BCG Einsatz und Erfolg von Turnaround-Strategien sowie deren Einfluss auf nachhaltige Wertschaffung in Unternehmen. Betrachtet werden die Firmenergebnisse von 142 deutschen Aktiengesellschaften für die Geschäftsjahre 2010 bis 2015. Um Vergleichbarkeit zu gewährleisten, stehen Unternehmen mit einem Umsatz über 500 Millionen Euro im Fokus – ausgenommen Finanzdienstleister und Asset-Manager.

Die Analyse basiert auf Finanzkennzahlen – unter anderem EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) und EBITDA (Gewinn vor Zinsen und Steuern) sowie der qualitativen Auswertung von Turnaround-Strategien.

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