Neue digitale Technologien wie künstliche Intelligenz und Predictive Analytics machen eine fundamentale Neuausrichtung der Unternehmenssteuerung erforderlich. Um ein Unternehmen in Zeiten der Digitalisierung auch zukünftig erfolgreich zu lenken, müssen Controller sich konsequent zu proaktiven, vorausschauenden Gestaltern entwickeln. Eine visionäre Ausrichtung des Controllings erlaubt ein schnelles Agieren im Hinblick auf zukünftige Unternehmens- und Marktentwicklungen.
Laut der Studie „Digitalisierung als Treiber der Controlling-Transformation“ des Beratungsspezialisten Camelot in Kooperation mit der Hochschule Aalen sind mehr als 90 Prozent der befragten Controlling-Führungskräfte bereit, sich den Herausforderungen einer Digitalisierungs-getriebenen Transformation zu stellen. Allerdings verfügen weniger als 60 Prozent über das dazu notwendige Know-how.
Der Controller der Zukunft ist ein Visionär
„Controlling in Zeiten der Digitalisierung bedeutet nicht einfach nur neue Technologien einzusetzen. Die Digitalisierung ist vielmehr Treiber für einen fundamentalen Wandel im Denken und Handeln und damit auch der Rolle des Controllers“, erläutert Stefan Spieler, Studienautor und Head of Finance & Performance Management bei Camelot. „Der Controller der Zukunft ist ein Visionär, der sein Unternehmen schnell und agil auf dem richtigen Kurs sicher zum Ziel bringt.“
Das sollen auch die Studienergebnisse bestätigen: Für ein Viertel der Befragten geht die zukünftige Rolle des Controllings weit über die eines Business Partners des Managements hinaus. Digitale Technologien ermöglichen es Controlling-Abteilungen, die häufig immer noch gelebte vergangenheitsorientierte Perspektive konsequent zu verlassen und sich zu einem vorausschauenden, proaktiven Gestalter zu entwickeln – bis hin zur Rolle eines „vernetzten Wertschöpfungssystems“.
Im vernetzten Wertschöpfungssystem sind standardisierte Tätigkeiten weitest möglich automatisiert. Der Fokus richtet sich auf die zukunftsorientierte Steuerung des Unternehmens. Konsistente und harmonisierte Inhalte, basierend auf internen und externen Quellen, unterstützen Szenario-Simulationen in Echtzeit und ermöglichen eine flexible Informationsversorgung des Unternehmens.
Alte Handlungsmuster aufbrechen
Um die enormen Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen, gelte es eingespielte, traditionelle Prozesse und Handlungsmuster kritisch zu hinterfragen. Den größten Transformationsbedarf sehen die Studienteilnehmer im internen Berichtswesen (80 %) und Forecasting (77 %). Echtzeitverfügbarkeit und Automatisierung tragen nach Einschätzung der befragten Unternehmen zu einer deutlichen Verbesserung der Entscheidungsqualität bei.
Das Einbeziehen von Big Data in den Entscheidungsprozess sei bisher allerdings noch nicht weit verbreitet und liefere lediglich bei 9 Prozent der Unternehmen bereits einen wertschöpfenden Beitrag. Die zentrale Herausforderung bestehe darin, die steigende Informationsflut zu kanalisieren und die wirklich steuerungsrelevanten Informationen zu selektieren, analysieren und konkrete Maßnahmen abzuleiten.
Geschwindigkeit als wesentlicher Erfolgsfaktor
Der zentrale Erfolgsfaktor von Controlling-Transformationsprojekten im Kontext der Digitalisierung sei die Geschwindigkeit, mit der die Anpassung an die neuen sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen erfolgt.
Innovative Vorgehensweisen wie Design Thinking treiben die Transformation voran, indem sie eine Atmosphäre schaffen, die Kreativität und das Lernen aus Fehlern zulässt. Die daraus entstehende Dynamik beschleunigt die Entwicklungsprozesse eines Unternehmens und hilft bei einer kontinuierlichen Verbesserung.