Bosch zeigt auf der CES 2018 in Las Vegas smarte Cockpit-Technik, mit der Autofahrer weniger abgelenkt werden. Der Blick bleibe da, wo er hingehört – auf der Straße. Künstliche Intelligenz soll dabei helfen, das Human-Machine-Interface (HMI) zur mitdenkenden Kommandozentrale zu machen.
„Wir räumen im Cockpit auf. Je komplexer die Technik in modernen Fahrzeugen, umso einfacher und intuitiver muss die Bedienung sein“, sagt Dr. Steffen Berns, Vorsitzender des Bereichsvorstands von Bosch Car Multimedia. „Erste Funktionen mit künstlicher Intelligenz geben dem HMI wertvolle Informationen über Fahrer, Fahrzeug und Umwelt. Anzeigen und Bedienung werden damit auf jede Fahrsituation abgestimmt“, so Berns.
„Auto, wir müssen reden“: Bosch bringt Sprachassistenten hinters Steuer
Die Kernkomponente des HMI ist ein neuer Sprachassistent, der auf natürliche Sprache reagiere und selbst Dialekte verstehe. Dank Natural Language Understanding (NLU) führe der Fahrer mit Assistentin Casey ein Gespräch wie mit dem Beifahrer. Eine weitere Stärke von Casey: Sie denke mit. Dank künstlicher Intelligenz lerne sie, wohin die Fahrt an unterschiedlichen Tageszeiten geht; verlange der Fahrer nach dem Radio, wisse sie, dass er morgens Nachrichten und abends Musik hören will.
Digitale Anzeigen sollen Autofahren sicherer machen
Digitale Anzeigen im Cockpit sollen dem Fahrer alle wichtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt liefen. Intelligente und mitlernende Algorithmen filtern dabei Inhalte und priorisieren sie. Wird es beispielsweise auf der Straße glatt, erhalte der Fahrer sofort eine Warnmeldung direkt in sein Blickfeld. Weniger wichtige Informationen wie der Radiosender werden auf ein anderes Display verschoben.
„Displays mit haptischem Feedback werden sich in Autos durchsetzen. Mit ihnen lassen sich beispielsweise Radio oder Telefon schneller, einfacher und vor allem sicherer bedienen“, sagt Berns. Die auf dem Touchscreen dargestellten Tasten fühlen sich wie realistische Knöpfe an, so Bosch. Das haptische Display vermittle damit das Gefühl, die Lautstärke über einen echten Schieberegler anzupassen. Der Blick des Fahrers könne dadurch wesentlich häufiger auf der Straße verbleiben.
Ein zentraler Cockpit-Computer steuert das HMI
Displays, Infotainmentsystem, Sprachsteuerung: Eine Auswirkung der modernen Cockpit-Technik seien die gestiegenen Anforderungen an Rechenleistung, Verkabelung und Bordnetzarchitektur. In aktuellen Serienfahrzeugen steuern fünf, zehn oder gar 15 Steuergeräte die unterschiedlichen Anzeige- und Bediensysteme. Um Informationen abgestimmt auf allen Displays anzuzeigen, ist ein hoher Rechenaufwand erforderlich. Bosch koordiniere künftig das gesamte HMI durch einen Cockpit-Computer und bringe mehr Funktionen in nur einer zentralen Recheneinheit unter. Dadurch könnten Infotainment, Kombiinstrument und weitere Displays so synchronisiert werden, dass Informationen zeitlich und inhaltlich abgestimmt im gesamten Fahrzeug angezeigt und gesteuert werden können.
„Autofahrer und Passagiere haben damit fast beliebig viele Möglichkeiten, von überall im Fahrzeug die Klimaanlage einzustellen, die Navigation zu steuern oder den Radiosender zu wechseln“, sagt Berns. Weniger Steuergeräte sollen zudem Bauraum sparen, das Fahrzeuggewicht reduzieren und die Entwicklungszeit von neuen Fahrzeugenverkürzen. Dank Updates Over-the-Air soll der Cockpit-Computer und damit das gesamte HMI in Zukunft so einfach wie beim Smartphone auf dem neusten Stand gehalten werden können.