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Start-up-Barometer Deutschland: Delivery Hero streicht Rekordsummen ein

Deutsche Start-ups konnten 2017 Rekordsummen einwerben: Der Gesamtwert der Investitionen ist von 2,3 auf 4,3 Milliarden Euro geklettert – ein Anstieg um 88 Prozent. Auch die Zahl der Finanzierungsrunden legte zu: um fünf Prozent auf 507. Damit stiegen sowohl das Volumen als auch die Transaktionszahl auf ein neues Rekordniveau. Die größten Finanzspritzen des Jahres gingen an den Berliner Essenslieferdienst Delivery Hero.

Quelle: EY

Grund für das starke Wachstum waren laut Start-up-Barometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY vor allem einige sehr große Deals mit einem Volumen von jeweils mehr als 100 Millionen Euro, die im Vorjahr vollständig gefehlt hatten.

Berlin baut Vorsprung aus

Berlin konnte abermals den Titel als Deutschlands Start-up-Hauptstadt verteidigen und seinen Vorsprung sogar ausbauen. 208 Berliner Start-ups erhielten im vergangenen Jahr bei 233 Finanzierungsrunden insgesamt knapp 3 Milliarden Euro – fast dreimal so viel wie im Vorjahr. Bayerische Jungunternehmen konnten insgesamt 407 Millionen Euro einwerben, was allerdings einem Rückgang um 23 Prozent entspricht. Hamburg liegt beim Finanzierungsvolumen auf dem dritten Rang: Insgesamt 230 Millionen Euro flossen in Hamburger Start-ups – ein Anstieg um 80 Prozent gegenüber 2016. Dahinter folgen Baden-Württemberg (207 Millionen Euro), Thüringen (118 Millionen Euro) und Nordrhein-Westfalen (96 Millionen Euro).

Delivery Hero sammelt am meisten Geld ein

Die beiden größten Finanzspritzen des Jahres gingen an ein einziges Unternehmen: Im Juni sammelte der Berliner Essenslieferdienst Delivery Hero bei seinem Börsengang insgesamt 989 Millionen Euro ein, wovon 423 Millionen Euro an das Unternehmen flossen. Schon im Mai war der südafrikanische Investor Naspers mit 387 Millionen Euro bei Delivery Hero eingestiegen. Und ebenfalls im Mai sammelte der Berliner Auto-Großhändler Auto1 insgesamt 360 Millionen Euro von verschiedenen Investoren ein. Im November erhielt zudem der Kochboxlieferant HelloFresh durch seinen Börsengang 268 Millionen Euro – bei einem gesamten Emissionsvolumen von 286 Millionen Euro.

Neben den eindrucksvollen Mega-Deals, die im vergangenen Jahr getätigt wurden, wertet Lennartz auch die hohe Zahl kleiner und mittlerer Deals als positives Zeichen: „Es gab im vergangenen Jahr 64 Finanzierungsrunden zwischen fünf und zehn Millionen Euro, immerhin noch einmal sieben mehr als im Vorjahr. Und die Zahl der Transaktionen zwischen zehn und 50 Millionen Euro stieg um acht auf 54. Hier wachsen etliche sehr vielversprechende Unternehmen heran, die nun über ausreichende Möglichkeiten verfügen, ihr Wachstum auf dem Weg zur Marktführerschaft weiter erfolgreich voranzutreiben.“

Neben steigenden Risikokapitalinvestitionen in junge Unternehmen beobachtet Lennartz auch ein weiter zunehmendes Interesse von Großunternehmen an deutschen Start-ups – insbesondere im B2B-Bereich: „Die Bereitschaft in deutschen Konzernen, mit innovativen Start-ups zusammenzuarbeiten oder sie ganz zu übernehmen, um den digitalen Wandel im eigenen Haus weiter voranzutreiben, ist im vergangenen Jahr nochmal kräftig gestiegen.“

E-Commerce-Unternehmen erhalten das höchste Investitionsvolumen

Das meiste Geld floss im vergangenen Jahr in E-Commerce-Unternehmen. Insgesamt kamen die Start-ups aus diesem Bereich auf 1,8 Milliarden Euro – nach 438 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Im E-Commerce-Segment wurden mit 95 Transaktionen zudem die meisten Finanzierungsrunden gezählt.

Quelle: EY

Gestiegen sind sowohl die Zahl als auch der Wert der Finanzspritzen für junge Fintech-Unternehmen: von 55 auf 58 Transaktionen bzw. von 415 auf 541 Millionen Euro. Auch im Bereich Health ist ein starker Anstieg zu verzeichnen: von 60 auf 71 Transaktionen und von 291 auf 522 Millionen Euro.

Rückläufig waren hingegen die Summen, die in Start-ups im Bereich Energie flossen: Zwar stieg die Zahl der Finanzierungsrunden von zehn auf 15, das Investitionsvolumen hat sich allerdings von 231 auf 86 Millionen Euro mehr als halbiert.

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