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Agile Management und Analytics: Deutsche Führungskräfte schneiden schlecht ab

Deutschlands Führungskräfte agieren widersprüchlich. Einerseits setzen sie auf Wachstum, dieses Thema genießt 2018 höhere Priorität als alle anderen Themen auf der Managementagenda. Andererseits vernachlässigen sie die Quelle allen Wachstums, sprich die Kunden.

Quelle: Bain & Company

Diese Diskrepanz deckt die 16. Auflage der Studie „Management Tools & Trends“ der internationalen Managementberatung Bain & Company auf. Den Angaben zufolge zeigen sich die Defizite bei der Kundenorientierung vor allem in der Nutzung wichtiger Managementtechniken. Hierzulande kommen am häufigsten die bewährten Instrumente Benchmarking, strategische Planung und Change Management zum Einsatz. Europa- und weltweit steht dagegen das Kundenmanagement auf Platz eins.

Die Folge: Zwei von drei deutschen Managern – mehr als in anderen Ländern – sieht die Loyalität ihrer Kunden schwinden. Bain-Deutschlandchef Walter Sinn warnt: „Je geringer die Kundenloyalität, desto größer die Angriffsfläche für den Wettbewerb. Deutsche Unternehmen müssen alles daransetzen, ihre Kunden stärker zu binden.“ Dies umso mehr, da die Konkurrenz im digitalen Zeitalter nur noch wenige Mausklicks entfernt sei.

Ausufernde Komplexität behindert weltweit das Wachstum

Digitale Transformation zählt sowohl in Deutschland als auch weltweit zu den wichtigsten Managementaufgaben. Doch im Gegensatz zu vor allem asiatischen Wettbewerbern nutzen hiesige Unternehmen deutlich seltener innovative Tools wie Agile Management und Advanced Analytics. Während in Asien der intelligente Umgang mit Daten mittlerweile an der Tagesordnung ist, finden sich die zukunftsorientierten Analyseverfahren hierzulande nicht einmal in den Top 10.

Auch in puncto Agile Management hinken deutsche Unternehmen der asiatischen Konkurrenz hinterher. Dieses Tool komme hierzulande nicht nur vergleichsweise selten zum Einsatz, sondern sorgt auch für mehr Frustration als die meisten anderen Instrumente.

Bei der Frage nach der Zufriedenheit mit den eingesetzten Managementtechniken schneidet hierzulande nur die Komplexitätsreduktion noch schlechter ab. Ausufernde Bürokratie erweist sich in vielen Ländern als Problem. Sechs von zehn europäischen Managern erklären, dass überbordende Komplexität in ihren Unternehmen die Kosten erhöhen und das Wachstum behindern würde.

Dies sei eine gefährliche Entwicklung in einer Zeit, in der die digitale Disruption schnelle Reaktionen erfordere. Den Führungskräften sei bewusst, dass sie in diesem Umfeld mit herkömmlichen Methoden an Grenzen stoßen – „weiche“ Themen gewinnen an Bedeutung.

So heißt Führung aus Sicht von 73 Prozent der europäischen Top-Manager heute, Menschen zu vertrauen und zu fördern, statt sie zu kontrollieren und zu kommandieren. Und für 70 Prozent ist die Kultur mindestens ebenso wichtig für den Unternehmenserfolg wie die Strategie.

Akquisitionen sind erfolgskritisch

Change Management und Mitarbeiterbindung zählen zu den Managementtechniken, deren Bedeutung in diesem Jahr wachsen wird. Dabei dürfte Europa- wie weltweit das Thema Kundenmanagement den größten Zuwachs erleben. Hierzulande belegt es immerhin den dritten Platz. Auf organisches Wachstum aus dem Bestand heraus wollen sich deutsche Manager allerdings weniger verlassen als die ausländische Konkurrenz. 62 Prozent der in Deutschland Befragten betrachten M&A-Aktivitäten als erfolgskritischen Faktor.

Quelle: Bain & Company

Sinn fasst zusammen: „Deutschlands Unternehmen bleiben auf Wachstumskurs. Dafür nutzen sie sehr bewusst ausgewählte Managementtechniken. Noch fehlt mancherorts allerdings der Mut, auch innovative Tools einzusetzen.“ Und er fügt hinzu: „Gerade Agile Management und Advanced Analytics bereiten oft den Boden für den angestrebten Erfolg im digitalen Zeitalter.“

Methododik:  Zum 16. Mal veröffentlicht Bain & Company die Analyse der international dominierenden Managementinstrumente. Seit Erscheinen der ersten Studie „Management Tools & Trends“ im Jahr 1993 hat Bain mehr als 14.000 Führungskräfte befragt. Für die diesjährige Ausgabe bewerteten über 1.000 Top-Manager aus Unternehmen aller Größen und Industrien in Europa, Nord- und Lateinamerika sowie Asien ausgewählte Managementtrends sowie 25 ausgewählte populäre Managementinstrumente.

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