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Smart Cities: Wie Technologie die Lebensqualität in Städten steigert

Der flächendeckende Einsatz digitaler Angebote kann die Lebensqualität in Städten spürbar steigern. In einer „Smart City“ sinken die tägliche Pendelzeit, die Kriminalitätsrate, das Müllaufkommen und steigt die Luftqualität. Von 50 Städten, die das McKinsey Global Institute (MGI) untersucht hat, ist die digitale Infrastruktur am weitesten fortgeschritten in New York, Singapur und San Francisco. Berlin und Hamburg liegen im unteren Mittelfeld.

Dies sind Ergebnisse der aktuellen Studie „Smart Cities: Digital solutions for a more liveable future”. Für die Studie untersuchte das MGI 60 Smart-City-Lösungen für Sicherheit, Gesundheit, Mobilität, Energie, Wasser und Abfall, Wohnen sowie lokales Engagement. Zudem wurden fast 20.000 Einwohner befragt.

Digitalisierung kann tägliche Pendelzeit verringern

„Viele große Städte leiden unter den gleichen Problemen: Tägliche Staus, knapper Wohnraum und steigende Umweltbelastung. Digitale Angebote können einen wichtigen Beitrag zur Lösung dieser Probleme leisten“, sagt Gernot Strube, Seniorpartner von McKinsey in München und Co-Autor der Studie. „Erfolgreiche Smart-City-Strategien stellen den Bürger und die konkrete Verbesserung seiner Lebensqualität in den Mittelpunkt.“ Eine enge Kooperation von Stadtverwaltungen – die den Rahmen setzen – mit Unternehmen und Bürgern sei dafür notwendig. Denn immer mehr Smart-City-Anwendungen werden von privaten Akteuren vorangetrieben, die bis zu 60 Prozent der Gesamtinvestitionen beitragen.

Die 60 untersuchten Anwendungen versprechen Verbesserungen in vielen Aspekten des täglichen Lebens in der Stadt.

  • Zeit: Bessere Mobilitätslösungen – also intelligente Verkehrssteuerung, Echtzeitinformation in einem integrierten Personennahverkehr und Smart Parking– könnten die tägliche Pendelzeit im weltweiten Durchschnitt um 20% verringern; in dicht besiedelten Metropolen in Schwellenländern sind sogar bis zu 30 Minuten Einsparung möglich – mit entsprechend reduzierter Belastung für die Umwelt.
  • Gesundheit: Telemedizin, Echtzeitüberwachung chronisch Kranker und besseres Monitoring beim Ausbruch ansteckender Krankheiten könnten die Krankheitslast in Städten (Disability-adjusted life years) um bis zu 15 Prozent reduzieren.
  • Umweltbelastung: Das automatisierte Heizen und Kühlen von Gebäuden, intelligente Energienetze mit einem variablen Preissystem sowie eine Abrechnung der Abfallgebühren nach tatsächlicher Müllmenge könnten zusammen die Umweltbelastung, die von Städten ausgeht, deutlich verringern. Bis zu 15 Prozent geringere CO2-Emissionen, 30 Prozent weniger Wasserverbrauch und 20 Prozent weniger Abfall sind dem MGI zufolge machbar.
  • Sicherheit: Prädiktive Polizeiarbeit auf Basis datenbasierter Kriminalitätsvorhersagen und Sicherheitssysteme in Wohnhäusern können die Kriminalitätsrate um 30 bis 40 Prozent verringern. Zudem könnten beispielsweise smarte Ampelschaltungen die Anfahrtszeit für Rettungswagen von durchschnittlich acht auf sechseinhalb Minuten verkürzen.

Drei Voraussetzungen für smarte Technologien

Um smarte Technologien erfolgreich auf- und auszubauen, müssen Städte nach den McKinsey-Analysen drei Voraussetzungen schaffen:

  1. Eine technische Basis mit einer kritischen Masse an Sensoren, Smartphones, die über ein schnelles Mobilfunk- und Breitbandnetz verbunden sind und deren Daten auf offenen Plattformen („open data“) für Verwaltung, Bürger und Unternehmen zur Verfügung gestellt werden – wobei grundsätzlich der Schutz persönlicher Daten unter allen Umständen sichergestellt werden muss,
  2. eine Vielzahl von Anwendungen, die Rohdaten in Mehrwert für die Bürger übersetzen, z.B. in Form von Echtzeit-Informationen, Warnungen und Handlungsempfehlungen sowie
  3. eine breite und regelmäßige gesellschaftliche Nutzung von Smart-City-Lösungen, die zu einer echten Verhaltensänderung der Bürger führt.

„Städte mit hohem Pro-Kopf-Einkommen wie New York, San Francisco und Singapur liegen beim Einsatz von Smart-City-Lösungen vorne – aber auch die chinesischen Metropolen wie Peking, Shanghai und Shenzhen investieren massiv“, sagt Strube. Berlin und Hamburg liegen im Mittelfeld. Die technische Basis ist in beiden Städten ähnlich entwickelt, wobei Hamburg eine höhere Sensordichte aufweist, während Berlin mit einem umfangreichen Open-Data-Portal punktet und zudem leicht vorne liegt bei der Bekanntheit und Nutzung von Smart-City-Apps durch die Bürger.

Strube: „Beide Metropolen schneiden in Sachen gesellschaftlicher Akzeptanz im globalen Vergleich unterdurchschnittlich ab – hier sind vor allem asiatische Städte mit ihrer jungen und technischen Lösungen gegenüber aufgeschlossenen Bevölkerung deutlich weiter.“

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