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Lost in Digitalization: Digitale Transformation ist für viele Mitarbeiter die große Unbekannte

Die digitale Transformation von Unternehmen im deutschsprachigen Raum schreitet voran. Doch während Strategie und Vision in vielen Unternehmen inzwischen formuliert, verstanden und mit messbaren Zielen hinterlegt sind, mangelt es noch an der Einbindung der Mitarbeiter. Zwar ist einem Großteil der Angestellten bekannt, dass es in ihrem Unternehmen eine Digitalstrategie gibt – fast die Hälfte empfindet diese allerdings als nicht transparent. Viele wissen weder warum und wohin sich das Unternehmen mit der Digitalisierung verändern will, noch, welche Rolle sie selbst dabei spielen.

Quelle: BearingPoint

Laut den Ergebnissen des neuen Digitalisierungsmonitors der Management- und Technologieberatung BearingPoint zeigt sich auch ein deutlicher Unterschied zwischen Führungspersonal und Mitarbeitern: Während sich die Mehrheit der Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung nicht ausreichend über die Digitalstrategie informiert fühlt, fehlt es Führungskräften deutlich seltener an Informationen.

Carsten Schulz

„Längst nicht alles, was Führungskräfte zu kommunizieren glauben, kommt auch bei den Mitarbeitern an“, kommentiert Carsten Schulz, Partner bei BearingPoint, das Ergebnis und ergänzt: „Die Kommunikation erreicht offenbar einen Großteil der Führungskräfte, doch die Weitergabe an die Ebenen darunter gelingt nur teilweise. Das mag auch an den Einschränkungen der ausgewählten Kommunikationswege liegen.“

Deutliche Defizite gibt es laut der Analyse zudem im Bereich Schulungen. So fehlt es in vielen Unternehmen noch an Weiterbildungsangeboten zur digitalen Transformation und an der Vermittlung notwendiger Kompetenzen wie beispielsweise analytischer Fähigkeiten.

Veränderung zum Alltag machen

In vielen Bereichen der Digitalisierung kommen Unternehmen dagegen gut voran. Strategie und Vision seien im Vergleich zum Vorjahr inzwischen klar definiert und entsprechende Umsetzungsverantwortlichkeiten wurden festgelegt. Doch die Schere zwischen den Unternehmen öffnet sich: Beispielsweise wählten 42 Prozent der befragten Unternehmen zwar bereits einen der beiden höchsten Reifegrade aus, jedoch steht jedes fünfte Unternehmen bei der Entwicklung der Digitalstrategie noch recht am Anfang.

„Wir sehen, dass es vornehmlich traditionellen Unternehmen, die älter als 21 Jahre sind, noch schwerfällt, ihre Visionen auf die Anforderungen der digitalen Transformation auszurichten. Sie drohen somit, den Anschluss an die digitale Wirtschaft zu verlieren“, sagt Alexander Broj, Partner bei BearingPoint.

Alexander Broj

Nachdem 2017 die Geschäftsmodellentwicklung bei den Studienteilnehmern im Vordergrund stand, seien es nun wieder technologische Aspekte, insbesondere hinsichtlich der Prozessoptimierung. „Nachholbedarf sehen wir noch im Bereich ‚Veränderungen in der Unternehmenskultur und -struktur‘. Dies wird zwar bereits seit dem ersten Digitalisierungsmonitor mehrheitlich als erfolgsrelevant angesehen, doch bildet dieser Bereich trotz Fortschritten bisher noch das Schlusslicht“, ergänzt Broj.

Im Vergleich zu 2017 gab es innerhalb des letzten Jahres bei der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle und der Digitalisierung von Produkten oder Services hingegen wenig Fortschritt und im Bereich „Kanäle und Kundenkontakt“ wurde gar ein Rückschlag verzeichnet.

„Eine naheliegende Erklärung ist, dass die Unternehmen mittlerweile besser bewerten können, was in der Umsetzung gut funktioniert und was nicht“, so Broj. „Die Anbindung an bestehende Unternehmensprozesse ist oftmals komplex. Bis alle Kanäle vollends integriert sind, die dann eine einheitliche Customer Journey ermöglichen, ist es noch ein langer Weg.“

Datenschutz als Erfolgsfaktor

Bei der Entwicklung und Etablierung neuer digitaler Produkte und Services könnte sich der Datenschutz zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor entwickeln, da dies für Konsumenten der DACH-Region besonders wichtig ist. Bisher zeige das Nutzungsverhalten, dass insbesondere die ältere Generation datenschutzrechtlichen Themen eher ausweicht und im Zweifelsfall lieber auf die Nutzung bestimmter Services verzichtet.

„Hier können Unternehmen ansetzen, indem sie ihre Datenschutzrichtlinien transparent gestalten und datenschutzrechtliche Aspekte durch den Konsumenten beeinflussbar machen. So lassen sich auch digital weniger affine Zielgruppen oder B2B-Kunden leichter überzeugen“, erklärt Carsten Schulz. „Verständliche Informationen darüber, welche Daten erhoben werden und welche Bedeutung sie für ein Angebot haben, können das Vertrauen der Nutzer in digitale Anwendungen stärken und somit zu einem besseren Verständnis für den Wert und die Notwendigkeit von Daten beitragen.“

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