Mehr Stakeholder bei großen Projekten, erhöhte Ansprüche an zeitgemäße Immobilien, fragmentiertere und komplexere Prozesse: Die Immobilienbranche steht vor wachsenden Herausforderungen. Viele Akteure haben erkannt, wie dringlich die Digitalisierung ist und wollen innerhalb der nächsten drei Jahre erheblich mehr Geld in entsprechende Maßnahmen investieren.
Laut einer Befragung des Planungs- und Beratungsunternehmen Arcadis sollen die Investitionen vornehmlich in digitale Plattformen, Analyseinstrumente für die Datenauswertung, Dealsourcing-Tools und Asset-Management-Software fließen. Der Aufbruch in die digitale Moderne ist nach überwiegender Meinung der Befragten dringend erforderlich: Die Entscheider bemängeln die derzeit noch viel zu langsamen Erfassungs- und Finanzierungsprozesse und widersprüchliche Bestandsdaten. Im Alltag führe dies zu häufig kostspieligen Reibungsverlusten, etwa dadurch, dass viele Schnittstellen längst nicht digital sind, sondern auf Papier bestehen.
Die Branche steht vor einem „iPhone-Moment“
Damit steige die Gefahr, dass Projekte falsch geplant werden, es zu Material- und Personalengpässen kommt oder Termine nicht eingehalten werden können. Mit einem klaren Fokus auf die Digitalisierung ihrer Prozesse sind die Immobilienexperten nach Einschätzung von Arcadis jedoch auf einem guten Weg: „Unsere Umfrage bestätigt, dass die Branche vor einer Art ‚iPhone-Moment‘ steht“, sagt Marcus Herrmann, CEO von Arcadis. „Wurden 2007 mit dem iPhone erstmals Telefon, MP3-Player, Internet und Kamera in einem Gerät vereint, so wachsen heute für den gesamten Immobilienbereich relevante Technologien zusammen.“
Vor allem die Kunden seien anspruchsvoller geworden, ergänzt Frank Walter, Head of Performance Driven Engineering & Digital Strategy, bei Arcadis. „Eine integrierte Lösung wird schlicht erwartet. Unsere Herausforderung ist, die Anforderungen der Kunden über eine Plattform zu bedienen.“
Smarte Bauprozesse für intelligente Gebäude
Um den sich immer schneller verändernden Anforderungen gerecht werden zu können, benötige die Branche dringend standardisierte Open-Source-Daten als Basis für zuverlässige Marktinformationen und optimierte Prozesse. „In Zeiten von Smart Buildings, die sich flexibel an veränderte Bedarfe anpassen lassen und mit ihrer Umwelt interagieren, werden diese Daten für umfassende, vernetzte und barrierefreie Anwendungen benötigt“, sagt Walter. „Nur wenn die Entwicklungsprozesse ebenso smart wie das gewünschte Endprodukt sind, können die Ziele aller Stakeholder auch wirklich erreicht werden.“
Eigentümer und Nutzer profitieren von intelligenter Datenauswertung
Moderne Technologien und Methoden der Datenerfassung und -analyse sollen handfeste Vorteile für die Planung, Verwaltung und Nutzung von Immobilien bieten. Eine intelligente Datenverarbeitung erlaube es Investoren und Asset Managern, Gebäude zu bauen und zu betreiben, die sich veränderten Nutzungsbedingungen anpassen. Mit Hilfe von Sensoren lasse sich digital erfassen, wie eine Immobilie tatsächlich genutzt wird und wie sich die Anforderungen an das Gebäude zum Beispiel im Jahresverlauf verändern. Eine intelligente Auswertung und Interpretation dieser Daten liefere wertvolle Anhaltspunkte, um Betrieb und Wartung maximal zu optimieren und zukünftige Objekte noch nutzerzentrierter zu designen.