In den vergangenen Jahren hatten Mineralölgesellschaften mit relativ niedrigen Ölpreisen und sinkenden Gewinnmargen zu kämpfen, daher wurde den Themen Innovationen und Investitionen in diesem Umfeld eine geringe Priorität zugesprochen. Das muss sich ändern.
„Mit einer zunehmenden Stabilisierung der Energiepreise haben die Unternehmen jedoch jetzt die Ressourcen für Investitionen und innovative Technologien. Sie sollten diese Chance nutzen, um langfristige Kosten zu senken und sicherzustellen, dass sie nicht im Wettbewerb mit innovativen Wettbewerbern zurückbleiben“, sagt Marcus Felsmann, Head of Energy bei Detecon.
Die Suche, Bewertung und der Vergleich neuer Technologien und Trends stelle jedoch eine Herausforderung für Unternehmen dar, die mit Zeit- und Ressourcenengpässen konfrontiert sind. Daher habe Detecon die neuesten Entwicklungen des Öl- und Gassektors untersucht und in einem Trendreport zusammengefasst, um Branchen-Entscheidern einen Überblick über aktuelle und zukünftige Trends zu geben, die für ihr eigenes Geschäftsmodell relevant werden könnten.
Der Trendreport fasse dabei mithilfe des Detecon Radar, der Online-Trend-Datenbank des Detecon Innovation Institutes in San Francisco, eine Vielzahl von technologischen Trends zu sieben branchenspezifischen Öl- & Gasbranchen-Trends zusammen. Dabei werden diese Entwicklungen über mehrere Jahre entlang der Öl & Gas-Lieferkette berücksichtigt: von der Exploration und Produktion über Transport, Raffination sowie Handel und Vertrieb. Darüber hinaus werde jeder Trend nach den folgenden Kriterien bewertet: Komplexität, Marktdurchdringung, Risiko, Neuheit und Reife.
Für 2019 zeichnen sich drei große Trends ab
- Automatisierte Standortinspektion
Rohrleitungen und Raffinerien sind aufgrund großer Distanzen von Tausenden Kilometern und der Abgeschiedenheit ihrer Standorte von Schäden betroffen. Um mögliche Schäden aufzudecken, müssen die Standorte daher regelmäßig überprüft und überwacht werden. Mit Flugdrohnen und Robotern in Kombination mit maschinellen Lernalgorithmen können diese Inspektionsarbeiten in naher Zukunft automatisiert werden.
- Datengetriebene Optimierung der Produktionsstätten
Aufkommende Technologien wie kostengünstige Sensoren, 5G, Internet of Things und Künstliche Intelligenz ermöglichen es Unternehmen, große Datenmengen entlang ihrer vor- und nachgelagerten Aktivitäten zu sammeln. Echtzeitdaten von unterirdischen oder schwer zugänglichen Standorten helfen den Betreibern, die tatsächlichen Anlagenzustände besser zu verstehen. So können sie den Bohr- und Produktionsbetrieb optimieren. Die Kombination von Echtzeit- und historischen Datensätzen ermöglicht auch Vorhersagen und computergestützte Empfehlungen für betriebliche Entscheidungen im Feld.
- Smart Gas/Tankstellen
Die Entwicklung neuer Tankstellenkonzepte ist der dritte Trend, auf den sich Unternehmen zumindest einstellen sollten. Das veränderte Kundenverhalten und die Entwicklungen im Mobilitätsmarkt zwingen die Tankstellen dazu, ihre traditionellen Geschäftsmodelle zu überdenken. Gleichzeitig ermöglichen neue Technologien auch neue Serviceangebote. Durch die Umwandlung der klassischen Tankstelle in eine Smart Gas & Service Station können Kunden z.B. in die Station einfahren, das Fahrzeug durch das Personal oder Roboter betanken lassen und die Tankstelle wieder verlassen ohne auszusteigen. Die Bezahlung erfolgt hierbei im Hintergrund über Mobile Payment. Mögliche Einkäufe werden direkt zum Auto gebracht.
Chance für neue Geschäftssmodelle
„Die ersten beiden Trends ermöglichen Kostensenkungen und Optimierungen, was zu einem Wettbewerbsvorteil auf dem Markt führt. Die Entwicklungen rund um die Smart Gas & Service Station schaffen die Möglichkeit, das klassische Tankstellenkonzept zu überdenken und neue Geschäftspotentiale zu erschließen. Daher sollten die Unternehmen jetzt handeln und neue Geschäftsmodelle entwickeln, um profitable Ökosysteme rund um ihre bestehenden Einzelhandelsnetze zu schaffen“, sagen die Detecon-Partner Dr. Christian Kleinhans und Dr. Volker Rieger abschließend.
Detecon erstellt Trendreports für die unterschiedlichsten Industrien und arbeitet hierzu auch regelmäßig mit dem Detecon Innovation Institutes in San Francisco zusammen.