Home / Themen / Analysen / Bessere Stimmung unter Automobilzulieferern: Digitalisierung & Co. werden als Chance wahrgenommen

Bessere Stimmung unter Automobilzulieferern: Digitalisierung & Co. werden als Chance wahrgenommen

In der Automobilzulieferer-Branche hat ein Umdenken stattgefunden: Die großen Trends Autonomes Fahren, Digitalisierung und Elektrifizierung werden heute stärker als Chance und weniger als Risiko wahrgenommen als noch vor zwei Jahren.

Laut den Ergebnissen der Kurzstudie „Trends in der Automobilzuliefererindustrie – Wo liegen 2019 die größten Herausforderungen?“ der Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners erwarten 57 Prozent der befragten Industrievertreter beim Thema Elektrifizierung eine positive Auswirkung auf ihr eigenes Unternehmen. 2017 waren es noch weniger als die Hälfte (45 %).

Digitalisierung präsenter, neue Wettbewerber neuer Risikofaktor

Die Digitalisierung – und hier im Fokus der steigende Softwareanteil von Zuliefererprodukten – empfinden zwar nur 36 Prozent der Zulieferer als direkte Chance (im Vergleich 2017: 37 %), allerdings wird sie aktuell mit 16 Prozent auch viel weniger als Risiko empfunden (2017: 26 %).

„Das zeigt: Die digitale Transformation ist in den Unternehmen angekommen, der erste Schrecken vor dem Unbekannten hat sich gelegt“, erklärt Dr. Rainer Meckes, Executive Vice President bei Simon-Kucher. „Aber wie genau sie zum künftigen Erfolg beitragen kann, ist vielen Unternehmen weiterhin unklar. Hier herrscht noch viel Beratungsbedarf.“

Als potenzielles Risiko für das eigene Unternehmen sehen Zulieferer vor allem die verstärkte Konkurrenz durch den Eintritt neuer Wettbewerber (45 %), kürzere Entwicklungs- und Lebenszyklen/verkürzte Reaktionszeiten bei den OEMs (41 %) sowie den Trend zur „Sharing Economy“ (39 %).

Zulieferer dürfen Autonomes Fahren nicht unterschätzen

Spürbar verbessert hat sich dagegen die Einstellung der Branche zum Thema Autonomes Fahren: 41 Prozent der Befragten sehen diesen Trend als Chance (2017: 35 %). Fast die Hälfte der Zulieferer – vor allem Unternehmen aus den Fahrzeugbereichen Powertrain, Interieur und Karosserie – glaubt aber auch, dass Autonomes Fahren keine bzw. neutrale Auswirkungen auf sie hat.

„Das ist jedoch ein Trugschluss„, ist Dr. Martin Gehring, Partner und Global Head of Automotive bei Simon-Kucher, überzeugt. „Auch wenn der Trend Autonomes Fahren auf den ersten Blick die Unternehmen nicht direkt zu beeinflussen scheint, müssen die Details betrachtet werden. So ändert sich zum Beispiel in einem autonom fahrenden Auto das Interieur komplett: von Sitzkonzepten bis zur Platzverteilung. Oder aber der Zuliefererbereich Karosserie: Im ersten Moment wird sich daran nicht viel ändern, mittelfristig werden aber die Aftersales-Absätze wegbrechen, da mit deutlich weniger Unfällen zu rechnen ist.“

Wie geht es weiter?

Vorgestellt und diskutiert wurden die Ergebnisse der Kurzstudie auf dem diesjährigen Simon-Kucher Automobilzulieferer Strategy Forum unter dem Titel „Innovation Meets Profit“ Anfang April in Frankfurt. In der Kulisse der „Klassikstadt“ trafen sich rund 30 Branchenvertreter aus ganz Deutschland, um gemeinsam mit den Experten von Simon-Kucher über die Zukunft der Zuliefererindustrie zu diskutieren.

Gastredner Christian Baudis, Digitalunternehmer und ehemaliger Google-Deutschland-Chef, blickte in seiner Keynote auf die digitale Transformation und beschrieb drei für alle Branchen wichtige Schlüsselfaktoren: „Das Fundament der digitalen Veränderung setzt sich aus Konnektivität, den passenden Endgeräten, insbesondere in Form von Sensorik, sowie den Daten, die man aus dieser Technik gewinnen kann, zusammen. Auch die Automotive-Industrie sollte diese Bereiche in den Fokus rücken“.

Was dies konkret für die Automobilzulieferer bedeuten kann, fasste Dr. Rainer Meckes mit folgenden Worten zusammen: „Was globale digitale Vorreiter wie Google oder Amazon schon seit Jahren richtig machen, funktioniert auch in der Automobilzuliefererbranche. Durch neue Technologien gewonnene Daten sollten besser genutzt werden. So können Sie besser vorhersehen, was der Endkunde wünscht, und sich auf disruptive Trends vorbereiten“.

Share

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

*