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Automobilbranche: Für digitale Transformation noch zu stark in alten Denkmustern verhaftet

Bild von Alexas_Fotos auf Pixabay

Auf strategischer Ebene und in der Unternehmenskultur ist die Automobilindustrie noch sehr stark in alten Denkmustern verhaftet und nicht wirklich für eine tiefgreifende Transformation der Branche gerüstet.

Über die Hälfte von über 500 Entscheidern der Automobilindustrie, die KPMG und Egon Zehnder befragt hat, ist der Meinung, dass Digitalisierung in erster Linie Prozessänderungen in der Fertigung meint (57 %). Ein Wandel der Unternehmenskultur und ein entsprechendes Bewusstsein auf Führungsebene dagegen werden in diesem Zusammenhang als weniger wichtig erachtet. In der Anwendung digitaler Technologien sind die Manager eher zurückhaltend: Nur 40 Prozent sehen sich hier als Vorreiter; die Mehrheit (fast 50 %) dagegen sieht ihre Rolle in der des „frühen Nachahmers“.

Klare Vision und mutige Schritte fehlen

Dazu Dieter Becker, Global Head of Automotive bei KPMG: „Die Studie zeigt, dass die Branche immer noch sehr stark in alten Denkmustern verhaftet ist. Die Manager der Automobilbranche sind sich zwar der Bedeutung der Digitalisierung bewusst und haben auch zahlreiche Initiativen in diesem Bereich gestartet. Die meisten glauben aber, es sei mit Produktverbesserungen getan und verfahren nach dem Motto: ‚das schaffen wir schon alleine‘. Was vielerorts fehlt, sind eine klare Vision für die eigene Rolle im digitalen Ökosystem und mutige Schritte in Form von Partnerschaften mit Technologieunternehmen.“

Der bevorzugte Ansatz zur Umsetzung der Digitalisierung sei eine Kooperation innerhalb der Branche. Zwei von drei Befragten (66 %) sind der Ansicht, traditionelle und neue Geschäftsmodelle müssten parallel betrieben werden. Nur jeder Dritte (34 %) ist von der Notwendigkeit eines kompletten Wandels von Geschäftsmodell und Produkten überzeugt – und sich durchaus bewusst, dass sich damit heute noch keine Gewinne einfahren lassen.

Dr. Christian Rosen, Egon Zehnder’s Global Head of Automotive Practice, erklärt: “Die Automobilindustrie steht vor der Herausforderung, eine Kultur zu schaffen, die die Lücke zwischen traditionellen und digitalen Fähigkeiten schließt. Dazu gehört, die besten kreativen Kräfte im Unternehmen freizusetzen – durch neue Führungspersönlichkeiten und die Förderung einer Kultur des sich ständigen Neu-Erfindens.“ Die Unternehmen, die Digitalisierung meistern und gleichzeitig erstklassige Ingenieurskunst weiterzuentwickeln, werden, so Rosen, „im Mobilitätsrennen die Nase vorne haben.“

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