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Digitale Dilemmas: Warum immer weniger globale Tech-CEO „sehr optimistisch“ sind

In der globalen Technologiebranche zeigen sich nur zwei von fünf Vorstandschefs „sehr zuversichtlich“, was die Umsatzaussichten für die nächsten zwölf Monate angeht. Auch die mittelfristigen Erwartungen fallen gedämpft aus.

Auf den ersten Blick hat die Technologiebranche allen Grund zur Euphorie: Das digitale Zeitalter ist angebrochen, Schlagwörter wie „GAFA“ (Google, Amazon, Facebook und Apple) oder „BAT“ (Baidu, Alibaba und Tencent) bestimmen die Debatten – und neue Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz, Robotik oder der 3D-Druck kündigen schon die nächste disruptive Welle an. Daher wundert es zunächst, dass die globalen Tech-CEOs nicht euphorisch auf die nahe und mittlere Zukunft blicken: Nur 40 Prozent von ihnen zeigen sich im „Global CEO Survey“ von PwC „sehr zuversichtlich“, was die Umsatzaussichten für die kommenden zwölf Monate angeht. Und auch in puncto Erlösperspektiven über die nächsten drei Jahre, ist die Zuversicht so gering wie lange nicht mehr.

Praktische digitale Produkte bergen Gefahren

„Auch wenn die Ergebnisse auf den ersten Blick überraschen mögen: Für die gedämpfte Erwartungshaltung gibt es Gründe – Gründe, die sich am besten mit dem Begriff des ‚digitalen Dilemmas‚ zusammenfassen lassen“, sagt Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Telekommunikation, Medien und Technologie bei PwC in Deutschland.

Was genau ist damit gemeint? Ballhaus erklärt es an einem Beispiel: „Auf der einen Seite rufen die Kunden nach immer praktischeren digitalen Produkten und Services – wie etwa sprachgesteuerten Assistenten. Zugleich steigt mit solchen Tools aber die Gefahr, dass es zu Problemen bei Themen wie Datenschutz oder Privatsphäre kommt. Und das ist nur eines von vielen Dilemmas, vor denen die Technologiekonzerne stehen.“

Neue Technologien: Der Durchbruch steht aus

Eine andere Herausforderung, von der die Tech-CEOs in der Studie berichten: Zwar werden kontinuierlich vielversprechende neue Technologien entwickelt – beispielsweise Blockchain, Augmented Reality oder autonomes Fahren. Welche dieser Technologien sich wie schnell durchsetzt, lasse sich allerdings seriös kaum abschätzen.

Tatsache sei: Wirkliche Anwendungsbeispiele sind bislang die Ausnahme – ganz zu schweigen von der Generierung von Umsätzen. Die Folge: „Viele Topmanager sehen sich unter Druck, in Technologien zu investieren, bei denen vorerst nur eines ziemlich sicher ist – nämlich, dass sie auf absehbare Zeit kaum etwas zu den Erlösen beisteuern werden“, so Marcus Gloger, Partner der Strategieberatung von PwC, Strategy&.

Der Kampf um Talente ist hart

Ein weiteres Beispiel, das den Tech-CEOs größere Probleme bereitet, als man im ersten Moment vermuten würde, ist das Recruiting. Denn es stimme zwar, dass viele Technologiefirmen als attraktive Arbeitgeber gelten – allerdings stehen sie im Kampf um die besten Talente in einem immer härteren Wettstreit untereinander. So gaben in den PwC-Umfrage 50 Prozent der befragten Tech-CEOs an, sie hätten „extreme Sorgen“, ob sie in Zukunft wirklich die Fachkräfte finden, die sie für die weitere Entwicklung benötigen. Folge: Sogar 55 Prozent der befragten Vorstandschefs sehen im Mangel an Talenten eine konkrete Gefahr für die Innovationskraft ihres Unternehmens.

Was noch hinzu komme: Auch die politische und wirtschaftliche Großwetterlage schlägt immer mehr Tech-Managern aufs Gemüt. So sind mehr als 80 Prozent der befragten Vorstandschefs „extrem besorgt“ über die zunehmenden Handelskonflikte, speziell was das Verhältnis zwischen den USA und China angeht. Schon jetzt sehen sich viele Technologieunternehmen infolge von Zöllen und anderen Handelshemmnissen gezwungen, Produktionsstandorte zu verlagern – selbst auf die Gefahr hin, etablierte Lieferketten auseinanderzureißen.

Der „Global CEO Survey“ zeige: Viele Tech-CEOs fürchten, dass solcherlei Einschränkungen erst der Anfang sind.

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