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Arbeit in der Industrie 4.0: Wie Akzeptanzprobleme vermieden werden

Hartmut Hirsch-Kreinsen stellte zentrale Ergebnisse des Projekts „Akzeptanz und Attraktivität in der Industriearbeit 4.0″ vor. (Foto: Johannes Winter)

Um den Wandel zur Industrie 4.0 erfolgreich bewältigen zu können, sind Unternehmen auf die Unterstützung ihrer Beschäftigten angewiesen. Nicht immer stehen diese dem digitalen Wandel jedoch aufgeschlossen gegenüber.

Am 24. Juni veranstaltete acatech in Kooperation mit der Sozialforschungsstelle der TU Dortmund einen Workshop zum Thema „Akzeptanz und Attraktivität in der Industriearbeit 4.0“ in Berlin, der gleichzeitig den Abschluss des gleichnamigen Projekts markierte. Dort wurden Ansätze vorgestellt und diskutiert, die dazu beitragen sollen, dass Akzeptanzprobleme unter den Beschäftigten gar nicht erst auftreten.

Beschäftigte stehen dem digitalen Wandel oft verhalten, jedoch in den seltensten Fällen ablehnend gegenüber. Akzeptanzprobleme bei der Einführung neuer digitaler Technologien in den Arbeitsprozess treten häufig dann auf, wenn der Nutzen für die Beschäftigten nicht deutlich wird oder unklar ist, was mit den durch die Technologie verfügbaren Arbeitsdaten passiert. Kommuniziert man jedoch transparent, dass dieser Nutzen beispielsweise in einer Arbeitserleichterung besteht und dass die Daten nicht der Überwachung des Mitarbeiters dienen, können Zweifel schon ausgeräumt werden, bevor sie entstehen.

Kritik muss ernst genommen werden

Zu Beginn des Workshops stellte Hartmut Hirsch-Kreinsen von der TU Dortmund das Projekt „Akzeptanz und Attraktivität in der Industriearbeit 4.0“ sowie Forschungsergebnisse daraus vor. So zeige der Bericht „Akzeptanz von Industrie 4.0“ deutlich, dass für die erfolgreiche Umsetzung von Industrie 4.0 ein transparenter und innovativer Change-Prozess innerhalb der Betriebe angestoßen werden müsse. Dies geschehe vor allem durch ein gelungenes Zusammenspiel von Führungs- und Mitarbeiterebene. Auf diese Weise lasse sich eine betriebliche Innovations- und Beteiligungskultur etablieren, die die Akzeptanz gegenüber Neuerungen steigert.

Wichtig sei zudem, so seine Nachrednerin Sabine Pfeiffer von der FAU Erlangen-Nürnberg, die Kritik der Beschäftigten ernst zu nehmen. Zu häufig werde diese Kritik tabuisiert und die Bereitschaft der Beschäftigten zur Gestaltung des digitalen Wandels nicht erkannt. Die Ansätze von Forschung und Unternehmen, um Akzeptanz gegenüber Industrie 4.0 herzustellen, würden die Beschäftigten oft nicht als Akteure auf Augenhöhe begreifen.

Airbus: Beispiel aus der Praxis

Ein Beispiel, wie sich der digitale Wandel in der Arbeit konkret gestalten lässt, gaben Jan Balcke und Jens Gärtner von Airbus. Sie stellten das Projekt HR 4.0 vor, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Airbus-Beschäftigten für technologische, Industrie 4.0-relevante Veränderungen zu sensibilisieren, zu qualifizieren und auf eine zunehmend digitale Arbeitswelt vorzubereiten.

Auch in dieser Arbeitswelt solle der Mensch im Mittelpunkt stehen, erklärten die Referenten. Damit dies auch gelinge, habe man bei Airbus die „Learning & Exploration Factory“ entwickelt. Diese biete eine Umgebung, in der neue Technologien getestet und ausprobiert werden können. Das praxisnahe Erleben sowie eine interdisziplinäre und hierarchieübergreifende Zusammenarbeit solle nicht zuletzt auch Akzeptanz, Neugier und Motivation bei Mitarbeitern fördern.

Am Ende des Workshops zog Hirsch-Kreinsen noch ein abschließendes Fazit: Mit dem Projekt „Akzeptanz und Attraktivität in der Industriearbeit 4.0“ habe man nun einen ersten Schritt getan, um herauszufinden, wie Akzeptanzprobleme unter den Beschäftigten vermieden werden könnten. Es seien jedoch noch viele Fragen zum Thema offen – zum Beispiel, ob und in wie weit die Herausforderungen an Akzeptanz unter den Bedingungen von Industrie 4.0 und Digitalisierung grundlegend andere und weiterreichender sind als bei früheren Technologieeinführungen. Dazu sei weitere Forschung nötig.

Der finale Projektbericht erscheint in den nächsten Wochen.

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