Die Cloud-Transformation ist in vollem Gange. Die Rolle der IT als Business-Treiber und damit auch des IT-Sourcings hat sich in den letzten Jahren massiv verändert – und das wird auch in Zukunft so bleiben. Eines der zentralen Themen dabei ist Cloud Computing zur Modernisierung der IT, zur Effizienzsteigerung sowie zur Entwicklung von digitalen Innovationen. Schon heute werden 46 Prozent der benötigten IT-Ressourcen aus der Cloud bezogen. Dahingegen sinkt der Anteil der aus dem klassischen Rechenzentrumsbetrieb bezogenen IT-Ressourcen auf nur noch 54 Prozent.
Perspektivisch planen 72 Prozent der von Lünendonk & Hossenfelder für die Studie zum Markt für IT-Sourcingberatung in Deutschland befragten IT-Entscheider, Teile ihrer IT-Landschaft in die Hybrid Cloud zu verlagern. Lediglich 15 Prozent der Studienteilnehmer setzen weiterhin ausschließlich auf klassisches On-Premise-Sourcing.
Mit dieser Entwicklung einher geht ein steigender Bedarf an Beratungsleistungen rund um die digitale Transformation und Cloud-Sourcing. Acht von zehn der untersuchten Unternehmen wollen hier ihre Ausgaben im laufenden Geschäftsjahr für externe Beratungsleistungen zur Entwicklung und Umsetzung von IT-Sourcingkonzepten erhöhen.
Cloud und On-Premise werden künftig nebeneinander existieren
„Bei der Frage, ob Cloud oder On-Premise, wird es kein Entweder-oder geben. Beide Deployment-Modelle werden künftig mehr oder weniger nebeneinander existieren, auch da es in einigen Fällen aus Kostengründen oder aufgrund regulatorischer Anforderungen keinen Sinn macht, in die Cloud zu gehen“, sagt Mario Zillmann, Partner des Marktforschungsunternehmens Lünendonk & Hossenfelder. „Die Herausforderung wird für viele Unternehmen daher sein, die Cloud-Welt mit der On-Premise-Welt zu einer Hybrid Cloud zu verknüpfen.“
Umstellung auf agile Methoden
Der Trend zu hybriden IT-Landschaften verändert die Aufgaben der IT-Abteilung und die Anforderungen der IT-Organisation sehr stark. 89 Prozent der befragten IT-Entscheider sehen daher im Management der hybriden Bereitstellungsmodelle sowie in der steigenden Komplexität im IT-Betrieb zwei zentrale Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
„Denn die IT ist nicht mehr nur für stabile Prozesse und die IT-Arbeitsplatzumgebung verantwortlich, sondern vielmehr zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie sowie von Produkten und Services“, kommentiert Zillmann.
Aus diesem Grund richten 80 Prozent der befragten Unternehmen ihre IT-Organisation neu aus. Dazu gehört vor allem die Umstellung auf agile Methoden und die damit verbundene engere Zusammenarbeit mit den Fachbereichen. Während die IT-Abteilung zu 100 Prozent bei der Planung von IT-Sourcing-Projekten mitspricht, ist mittlerweile auch jeder zweite Fachbereich (51 %) involviert.
„Immer mehr Fachbereiche digitalisieren und modernisieren ihre Prozesse mit Hilfe von innovativen Softwaren-Lösungen, Automatisierungs-Tools sowie der Verlagerung von Prozessen in die Cloud“, weiß Zillmann.
Weiterhin entstehen immer mehr softwarebasierte Geschäftsmodelle, beispielsweise rund um das Internet of Things und Mobile Commerce. „Hier wird die zunehmende Bedeutung von Software und der IT als Umsetzungspartner von Business-Strategien im Zuge der digitalen Transformation deutlich“, so Zillmann weiter.
Cloud-Projekte benötigen erhöhten Beratungsbedarf
Mit 61 Prozent jedoch noch häufiger in die Projektplanung einbezogen, sind IT-Sourcing-Berater. So ist der Bedarf vor allem bei der ERP-Transformation und dem Aufbau von hybriden Cloud-Strukturen zur Orchestrierung der einzelnen Deployment-Modelle besonders hoch. Speziell bei Cloud-Projekten benötigen die befragten IT-Manager externe Unterstützung. Für 78 Prozent besteht demnach erhöhter Beratungsbedarf bei Fragen rund um Datenschutz- und Datensicherheit.
Als zweitwichtigsten Bereich nannten die Befragten den Aufbau einer Cloud-Architektur (73 %), ändern sich beim Cloud-Deployment doch nicht nur die Lizenzmodelle, sondern vor allem die Unternehmensprozesse. „Da Cloud-Lösungen häufig einen unmittelbaren Business-Bezug haben, müssen beispielsweise die Fach- und die IT-Prozesse deutlich enger miteinander verzahnt werden“, erläutert Zillmann.
Anwender entscheiden sich häufig für Full-Service-Ansatz
Bei der Entscheidung für einen IT-Sourcingberater bestätigt sich der von Lünendonk beobachtete Trend zur Bündelung von Workpackages. Jeder zweite Studienteilnehmer gab an, künftig mit Beratungen zusammenarbeiten zu wollen, die das gesamte Spektrum der IT-Sourcingberatung abdecken.
„Diese Entwicklung bedeutet vor allem für die Vielzahl kleiner und mittelgroßer IT-Sourcingberatungen, dass sie sich thematisch um neue Skills erweitern und mit Fachkräften in Themen wie IT-Security und Cloud-Sourcing verstärken, aber auch spezielles Know-how in Technologien wie intelligente Automatisierung oder IoT aufbauen müssen“, analysiert Zillmann.
Dennoch könnten die IT-Sourcingberater weiter positiv in die Zukunft schauen. Der Bedarf der großen mittelständischen Unternehmen und Konzerne an Beratungsleistungen rund um IT-Sourcingthemen ist 2019 erneut gestiegen. Das spiegelt sich auch in den Ausgaben für IT-Sourcingberatung wider, die 79 Prozent der befragten Unternehmen erhöhen wollen – elf Prozent sogar um mehr als zehn Prozent.