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Cloud Computing: Inzwischen Standard in Unternehmen und Voraussetzung für neue Technologien

Cloud Computing ist allgegenwärtig und aus Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Wichtige Treiber für den Einsatz der Cloud sind neue Technologien und innovative Geschäftsmodelle. Und die wichtigsten Vorteile: Mehr Flexibilität und Skalierbarkeit.

Cloud Computing hat sich fest in den IT-Abteilungen deutscher Unternehmen etabliert: 90 Prozent nutzen mittlerweile Cloud-Dienste. Das sind 21 Prozentpunkte mehr als noch 2015. Die wichtigsten Vorteile, die Unternehmen damit realisieren, sind ein Plus an Flexibilität und Skalierbarkeit. Aber auch die Unterstützung bei der Einführung neuer Geschäftsmodelle und Technologien ist ein wichtiges Argument für die Cloud.

Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie, für die PwC Deutschland und ISACA Germany Chapter e.V., der Berufsverband der IT-Revisoren, Informationssicherheitsmanager und IT-Governance-Experten, rund 430 ISACA-Mitglieder befragt haben.

„Cloud Computing ist längst fester Bestandteil unseres privaten und beruflichen Lebens geworden. Die Covid-19 Pandemie hat diesen Trend weiter beschleunigt und verstärkt“ sagt Markus Vehlow, Partner bei PwC Deutschland. Dr. Tim Sattler, Präsident des ISACA Germany Chapter, ergänzt: „Cloud Computing ist auch in den Unternehmen allgegenwärtig geworden. Neben der Begeisterung für die mit Cloud umsetzbaren Möglichkeiten besteht aber weiterhin ein gewisses Maß an Skepsis: Bedenken hinsichtlich der Informationssicherheit sowie möglicher Compliance-Verstöße sind immer noch präsent.“

Cloud-Skeptiker fürchten Compliance-Verstöße

Woher diese Skepsis rührt, zeigen die Ergebnisse der Analyse: Sechs von zehn Unternehmen, die eine Nutzung der Cloud ablehnen, tun dies, weil sie Compliance-Verstöße fürchten. Rund jeder Zweite ist der Meinung, dass die Sicherheit der Unternehmensdaten in der Cloud nicht ausreichend gewährleistet ist. Diesen Grund nannten bei der Befragung im Jahr 2015 allerdings noch drei Viertel der Unternehmen. „Wir beobachten, dass die Anbieter in den vergangenen Jahren mehr Vertrauen aufgebaut haben – und das zurecht, denn die Cloud kann mittlerweile ein gesteigertes Niveau an Informationssicherheit bieten“, so Vehlow.

Das zeige sich auch daran, dass die Bereitschaft, Cloud-Dienste für sensible Daten zu verwenden, deutlich gestiegen ist: In der aktuellen Befragung geben 68 Prozent der Unternehmen an, dass sie eine Cloud-Nutzung auch für unternehmenskritische Daten für vertretbar halten (plus 10 Prozentpunkte im Vergleich zu 2015).

„Unabhängige Berichterstattung nach etablierten Standards wie dem BSI C5 sorgt für die notwendige Transparenz über die Maßnahmen der Cloud-Anbieter, um sie in der eigenen Risikobewertung zu berücksichtigen. Das schafft Vertrauen bei Nutzern und Aufsichtsbehörden gleichermaßen“, Vehlow,

Die wichtigsten Vorteile: Mehr Flexibilität und Skalierbarkeit

Die zentralen Vorteile, die sich die Unternehmen von der Cloud erhoffen, sind mehr Flexibilität und Skalierbarkeit, verkürzte Vorlaufzeiten sowie Kosteneinsparungen. Aber auch die verbesserte Verfügbarkeit von IT-Funktionen und die passgenaue Unterstützung neuer Geschäftsmodelle gelten als Stärken von Cloud Computing. „Unternehmen erwarten heute deutlich mehr von der Cloud als noch vor fünf Jahren. Zu den damals vor allem erhofften Kosteneinsparungen ist eher Ernüchterung eingekehrt“, resümiert Dr. Tim Sattler.

Auch bei der aktuellen Befragung erfüllen sich beim Thema Kosten die Erwartungen nicht immer: Nur 44 Prozent der Cloud-Nutzer sehen in der Praxis eine Verbesserung der Kostensituation durch die Cloud. Die Hoffnung, mit Cloud-Diensten mehr Flexibilität, Skalierbarkeit und Schnelligkeit bei der Einführung neuer Produkte zu erreichen, werden jedoch meist erfüllt: 60 Prozent bestätigen, dass Cloud Computing ihnen bei diesen Aspekten klare Vorteile verschafft. Bei der Ermöglichung neuer Geschäftsmodelle sind es sogar 65 Prozent, die über eine Verbesserung dank Cloud-Diensten berichten.

Durch den Einsatz der Cloud entstehen aber auch Risiken. Um diese zu überwachen und zu steuern, ist hoher Einsatz seitens der Anwender gefragt: Drei Viertel der Befragten führen Risikoanalysen für Cloud-Dienstleistungen durch. Rund zwei Drittel haben Prozesse zur Risikoüberwachung und -steuerung etabliert. Nachholbedarf zeigt sich bei der Sensibilisierung der Mitarbeitenden: Nur ein Drittel hat das Personal ausreichend auf die Risiken hingewiesen und entsprechend geschult.

Die Cloud als Nährboden für Innovation

Ein wichtiger Treiber für den Einsatz der Cloud sind neue Technologien wie das Internet der Dinge, KI oder Blockchain, die ohne die Cloud überhaupt nicht denk- und nutzbar sind. „Die Cloud ist er Nährboden für neue Technologien und damit ein wesentlicher Treiber für Innovation“, so die Einschätzung von Markus Vehlow.

Den größten Bedarf beim Einsatz neuer Technologien sehen die Befragten im Bereich der Künstlichen Intelligenz (86 %). Bei der Umsetzung stehen die meisten Unternehmen allerdings noch am Anfang: Erst 25 Prozent haben KI-Technologien implementiert. Aber auch bei Robotic Process Automation (RPA) und dem Internet der Dinge sehen drei von vier Unternehmen Bedarf. Der Einsatz von Blockchain-Technologien ist dagegen noch Zukunftsmusik: 69 Prozent sehen zwar Bedarf, aber nur 11 Prozent haben eine solche Lösung bereits im Einsatz.

Fünf weitere Ergebnisse der Studie

  • Der Anteil der Nichtnutzer ist verschwindend gering: Nur drei Prozent der befragten Unternehmen nutzen keine Cloud-Dienste und planen auch in Zukunft nicht, Cloud-Dienste einzusetzen.
  • In der Chefetage angekommen: Cloud Computing ist heute deutlich stärker in der Unternehmensleitung verankert: 84 Prozent bestätigen, dass das Thema in der Chefetage angekommen ist (plus 31 Prozentpunkte).
  • Strategisch verankert: Zwei Drittel der befragten Unternehmen können mittlerweile eine dezidierte Cloud-Strategie vorweisen (2015: 55 Prozent).
  • Entscheidungskriterien bei der Auswahl: Bei der Auswahl von Cloud-Anbietern achten die Anwender vor allem auf Compliance-Aspekte, Daten- und Informationssicherheit sowie den Standort der Datenspeicherung.
  • Der Cloud-Einsatz ist mit Aufwand verbunden: Rund zwei Drittel der Cloud-Nutzer berichten von gestiegenen Anforderungen an das Sicherheits- und Risikomanagement durch die Nutzung von Cloud-Diensten.
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