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Autonome Fahrzeuge: Versicherung wird von Haltern auf OEMs übergehen

Das derzeitige Berechnungssystem für Kfz-Versicherungsbeiträge konzentriert sich auf fahrerbezogene Faktoren wie etwa Alter, Geschlecht oder Einträge im Verkehrszentralregister. Mit der Einführung autonomer Fahrzeuge wird der Fokus jedoch dann auf fahrzeugbezogene Parameter verlagert. Dem Kfz-Versicherungsgeschäft steht eine Phase der Transformation bevor und ein enormes Potenzial für neue Risikobewertungsmodelle.

Frost&Sullivan_4Laut einer aktuellen Studie von Frost & Sullivan zu den Auswirkungen autonomer Fahrzeuge auf den Kfz-Versicherungsmarkt werden Autoversicherer zukünftig von einem fahrerzentrierten Versicherungsmodell abrücken und stattdessen ein Modell basierend auf einem der drei Parameter Produkt, Marke oder System bzw. einer Kombination dieser entwickeln, sobald sich autonome Fahrzeuge flächendeckend durchgesetzt haben werden.

„Neben der Einführung einer höheren Produkthaftpflicht wird sich die Verantwortung für die Versicherung des Fahrzeugs vom Fahrzeughalter auf den Hersteller verlagern“, sagt Kamalesh Mohanarangam, Frost & Sullivan Automotive and Transportation Senior Research Analyst. „Zudem werden alle Selbstbehalte, die zurzeit von den Versicherten übernommen werden, von mehreren Beteiligten, wie etwa Straßenbetreibern und lokalen Verkehrsbehörden, gemeinsam getragen.“

Da die Unfallgefahr mit dem Aufkommen autonomer Fahrzeuge drastisch abnehmen dürfte, soll auch der Versicherungsbeitrag zur Deckung dieses Risikos erheblich sinken. Dennoch werden Original Equipment Manufacturers (OEMs) und Zulieferer die Versicherungsausgaben erhöhen, um ihren Anteil am Produkthaftungsrisiko abzudecken. Dadurch werden wiederum die schrumpfenden verbraucherorientierten Versicherungsumsätze ausgeglichen.

Versicherungsgeschäft der neuen Generation

Während OEMs und Systemlieferanten bestrebt sind, das höchstmögliche Maß an Produktsicherheit zu gewährleisten, werden Methoden zur Risikobewertung und Produktzertifizierung immer wichtiger. Die herkömmliche Methode des Versicherungsgeschäfts, historische Daten zu verwenden, tritt in den Hintergrund und weicht einem Versicherungsgeschäft der neuen Generation, das Fahralgorithmen bewerten und eine entsprechende Risikoprioritätsziffer zuordnen kann.

„Darüber hinaus werden die Versicherer neue Produkte für Risiken entwickeln, die aus Innovationen entstehen“, stellt Mohanarangam fest. „Mit der zunehmenden Digitalisierung von Automobilen werden die Versicherer beispielsweise Cyber-Versicherungsleistungen bieten, um sich vor Cyber- oder Hacker-Angriffen schützen zu können.“

Im Zuge der sinkenden Beiträge werde die Autoversicherung teilweise in anderen Versicherungsverträgen und höherwertigen Paketen aufgehen, da die Beteiligten nach neuen Wegen der Gewinnerzeugung in einer sich verändernden Umwelt suchen.

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