Salesforce wird exklusiver Event-Partner der CeBIT 2016. Damit tritt der Cloud-Service-Anbieter sehr massiv auf der kommenden IT-Messe in Hannover auf. Joachim Schreiner, Senior Vice President Central Europe und Deutschland-Chef von Salesforce, bezeichnet das Engagement in Hannover als das weltweit zweitgrößte Event-Investment nach der Dreamforce, der Leitveranstaltung des Anbieters in San Francisco. Oliver Frese, Vorstand der Deutschen Messe AG und CeBIT-Chef sieht die Partnerschaft als weitere Bestätigung für die Ausrichtung der CeBIT. Saleforce passe hervorragend zu den Themen Digitalisierung und Innovation, die auch die Messe in den Vordergrund rückt.
Direkt am Haupteingang (Nord) der CeBIT wird Salesforce zwei Hallen belegen, mit „Salesforce Plaza“ eine große Freifläche bespielen und am CeBIT-Mittwoch mit der Salesforce Worldtour weitgehend das Konferenzgeschehen beherrschen. Joachim Schreiner begründet das massive Engagement mit dem Versuch „für Salesforce eine deutsche und europäische DNA zu entwickeln. Wir wollen damit zeigen, dass Salesforce in Deutschland angekommen ist.“ Dabei stellt das Messe-Engagement nur das sichtbarste Zeichen des verstärkten Engagement seines Unternehmens in Europa dar. Insgesamt will Salesforce in den nächsten fünf Jahren 1 Milliarde Dollar in Deutschland investieren.
Ob Salesforce hilft, mehr Besucher auf die Messe zu ziehen, beantwortet Frese vorsichtig: „Wir gehen davon, dass wir die Besucherzahl vom letzten Jahr sicher erreicht wird und gehen von einem positiven Einfluss aus.“ Schreiner ergänzte: „Sie werden 2016 Leute auf der CeBIT sehen, die Sie noch nie dort gesehen haben.“
Neben sehr viel Fachinformationen und Business-Networking soll auch der „Spaß an der Digitalisierung“ (O-Ton Schreiner) nicht zu kurz kommen. Saleforce plant offenbar eine riesige CeBIT-Party. Details werden dazu noch bekanntgegeben. Frese, unter dessen Ägide sich die CeBIT auf die Business-Seite der IKT zu konzentrieren begann, freut sich jedenfalls, dass sich der Cloud-Pionier auch des Spaßfaktors annehmen will. „Auch eine Business-Messe wie die CeBIT kommt ohne Emotionalität nicht aus.“
Längerfristige Zusammenarbeit geplant
Während der Pressekonferenz bestätigten die frisch gebackenen Partner eine längerfristige Zusammenarbeit. „Wir würden uns nicht so stark engagieren, wenn wir das nur einmal machen wollten“, erklärte Schreiner. Aber natürlich hänge das weitere Vorgehen auch vom Ergebnis ab. „Wir sind aber zuversichtlich ein positives Resultat liefern zu können.“
Die anderen Aussteller der CeBIT stören sich laut Frese nicht an dem überbordenden Saleforce-Auftritt. „Eine Messe ist immer ein Markplatz und jeder Marktteilnehmer entscheidet, wie er sich präsentieren will“, sagt Frese. Man habe sich im Vorfeld mit dem Ausstellerbeirat intensiv abgestimmt. Allerdings wies er darauf hin, dass Salesforce zwar für 2016 ein exklusiver Partner sei, aber die CeBIT in Zukunft natürlich auch andere Partner zulassen werde. „Die CeBIT ist eine Konferenzmesse und sie eignet sich für solche Formate“, meinte Frese.
Abgesehen von der Partnerschaft mit Salesforce wird sich die CeBIT stärker als Konferenzmesse präsentieren. Neben der Salesforce-Worldtour und der Global Conference, dem CeBIT eigenen Konferenz-Format, kündigte Frese weitere Konferenz-Highlights an. Am Montag werde das Partnerland Schweiz den Switzerland Summit zum Thema Digitalisierung veranstalten. Außerdem wird EU Digitalisierungskommissar Günter Oettinger ebenfalls am Montag auf der Messe zu einer hochkarätigen Veranstaltung zur Digital Union einladen.
Starker Versuch
Keine Frage, der massive Salesforce-Auftritt im Eingangsbereich der CeBIT wird das Gesicht der Messe verändern. Wenn Salesforce auch nur ein wenig Dreamforce-Flair nach Hannover transportieren kann, dürfte die CeBIT wieder bunter und emotionaler werden. Das wäre gut! Die Konzentration der Messe aufs Business hat ihr sicher konzeptionell und inhaltlich gut getan. Allerdings war die CeBIT ohne die Consumer-Elemente, Smartphones, Spiele etc. sehr viel leiser und erreichte nicht mehr so viel Öffentlichkeit. Ohne die funktioniert jedoch eine Großveranstaltung nicht, die die CeBIT ja nach wie vor sein will. Deshalb kann ein Event-Partner Salesforce, der nicht nur etwas andere Software macht, sondern sich auch erwiesener Maßen anders inszenieren kann als andere Enterprise-Anbieter der CeBIT gut tun. Wenn man den Anbieter nicht in das Messe-Korsett zwingt, kann Salesforce für einen guten Schuss dringend benötigter Emotionalität sorgen und in Zukunft auch Beispiel sein, für die Auftritte der anderen Enterprise-Anbieter. Schließlich hat niemand gesagt, dass ein CeBIT-Besuch keinen Spaß machen darf.