Service-Roboter oder Pflegeheim? Die Antwort der Deutschen ist eindeutig: 83 Prozent der Bundesbürger können sich vorstellen, einen Service-Roboter zuhause zu nutzen – wenn sie dadurch im Alter länger in den eigenen vier Wänden wohnen könnten. Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) anlässlich der Hannover Messe durchgeführt hat.
Mehr als die Hälfte aller Befragten (56 Prozent) können sich demnach schon jetzt vorstellen, einen Service-Roboter für den eigenen Haushalt zu kaufen. Auch wenn bislang nur jeder vierte Bundesbürger Kontakt mit einem Roboter hatte, sind 76 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass Service-Roboter in Zukunft eine immer wichtigere Rolle in ihrem Alltag spielen werden. Die Forschung an Service-Robotern für den Einsatz in Haushalt, Pflege und Gesundheit halten daher 80 Prozent der Befragten für wichtig oder sogar sehr wichtig.
„Es freut mich, dass die Bürgerinnen und Bürger der Robotik gegenüber aufgeschlossen sind. Wir wollen die Forschung an Robotern, die uns im Haushalt oder im Gesundheitsbereich unterstützen können, weiter voranbringen. Dabei stehen zwei Aspekte für mich im Vordergrund: der Mensch muss die Roboter beherrschen und leicht bedienen können und die Anschaffungskosten müssen im Rahmen bleiben“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka zum Auftakt der Hannover Messe.
Der Roboter der Zukunft soll nicht nur stark, schnell und präzise sein, sondern den Menschen als umsichtiger, dialogfähiger Partner im täglichen Leben dienen. Daher wird das BMBF die Forschung an interaktionsfähigen Robotern künftig im Förderschwerpunkt „Autonome Roboter für Assistenzfunktionen“ gezielt stärken. „Wir müssen die technischen Möglichkeiten an den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen ausrichten. Wenn das gelingt, können autonome Systeme die Lebensqualität nachhaltig verbessern“, so Wanka.
Roboter als Lebensretter
Roboter können zukünftig verstärkt dazu beitragen, Menschenleben zu retten und Tätigkeiten auszuführen, die für Rettungs- und Einsatzkräfte gefährlich sind. Immer noch viel zu oft müssen sich beispielsweise Feuerwehrleute selbst in Gefahr begeben und sind giftigen Dämpfen, großer Hitze oder gefährlicher Strahlung ausgesetzt. In solchen Einsatzszenarien sollen künftig Roboter Anwendung finden.
„Wir brauchen Roboter, die buchstäblich durchs Feuer gehen können. Ich habe höchsten Respekt vor der Bereitschaft unserer Rettungs- und Sicherheitskräfte, im Notfall Risiken für ihr eigenes Leben und ihre Gesundheit einzugehen, um Gefahren abzuwehren. Wir sollten daher schauen, wo Roboter eine Entlastung sein können und unsere Forschung dort konzentrieren“, sagte Bundesforschungsministerin Wanka. So könnten laut Wanka Roboter beispielsweise bei Unfällen in Chemieanlagen oder in einsturzgefährdeten Gebäuden zum Einsatz kommen. Die Ministerin will die Forschung in Deutschland konzentrieren und ein Kompetenzzentrum zum Thema „Roboter und autonome Systeme in lebensfeindlichen Umgebungen“ einrichten. In diesem sollen renommierte Einrichtungen der zivilen Sicherheitsforschung mit weiteren Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft, insbesondere dem Mittelstand, zusammenarbeiten. Dazu werden exzellente Testumgebungen geschaffen, die Entwicklungen auf höchstem Niveau ermöglichen sollen.
Bislang konnten mit Förderung des BMBF bereits Roboter entwickelt werden, die Einsatzkräfte bei der Bergung verschütteter Personen und der Entschärfung von Sprengstoffen unterstützen. Hitze- und strahlungsunempfindliche Quadrokopter können zudem ganz nah an Brandherde gelangen und hochgiftige Gas- oder Strahlungsentwicklungen analysieren.
Neue Einsatzmöglichkeiten Autonomer Systeme
Das Hightech Forum, das die Bundesregierung zu strategischen Forschungsthemen berät, hat Vorschläge zur weiteren Erforschung von Autonomen Systemen und ihren Einsatzmöglichkeiten in der Zukunft erarbeitet. Diese wurden Bundesministerin Wanka auf der Hannover Messe von Henning Kagermann, Sprecher des Hightech Fachforum „Autonome Systeme“, überreicht. Der Bericht dokumentiert Chancen und Herausforderungen für Deutschland bei der Umsetzung „Autonomer Systeme“ beispielsweise in der Produktionstechnik und im Bereich autonomes Fahren.
Zur Umfrage:
Die repräsentative Befragung zum Thema „Service-Robotik: Mensch-Technik-Interaktion im Alltag“ basiert auf 1.003 telefonischen Interviews, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zwischen dem 6. und 12. April 2016 durchgeführt hat.
Weitere Informationen:
zum Forschungsprogramm Mensch-Technik-Interaktion:
www.mtidw.de/forschungsprogramm
www.acatech.de/autonome-systeme
Merkmale dieser Pressemitteilung: