Die Blockchain ist eine Querschnittstechnologie mit hohem disruptiven Potenzial für viele Wirtschaftsbereiche. Damit neue Geschäftsideen mittelfristig umgesetzt werden können, gilt es im Jahr 2017 die technischen und rechtlichen Grundlagen zu schaffen. „Wissenschaft und Privatwirtschaft stellen 2017 mehr Ressourcen denn je für die Erforschung der Blockchain zur Verfügung“, dessen ist sich Stephan Zimprich, Leiter der Kompetenzgruppe (KG) Blockchain im eco – Verband der Internetwirtschaft e. V., sicher.
„2017 ist für die Blockchain ein entscheidendes Jahr indem es gilt, Standards, Schnittstellen und Protokolle zu definieren.“ Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen sind laut Stephan Zimprich noch nicht geschaffen. „Für ein Geschäftskonzept auf der Basis eines dezentralisierten Registers (distributed ledger) fehlt aktuell in vielen Fällen noch die Rechtsgrundlage.“
Zimprich erwartet in den kommenden ein bis zwei Jahren erste Anwendungsszenarien, die im Livebetrieb getestet werden. „Großes Potenzial gibt es insbesondere in den Bereichen Internet of Things (IoT), in der Finanzwirtschaft, beim Digital Rights Management sowie in den Branchen E-Commerce und E-Government.“
Werteaustausch mit verteilten Systemen
Blockchain-basierte Systeme könnten zudem in vielen Bereichen zentrale Instanzen ablösen wie Banken, Notare oder Treuhänder. Das ist möglich, weil Validierungsalgorithmen ganz ohne solche Intermediäre die Vertrauenswürdigkeit der aufgezeichneten Transaktionsdaten garantieren. In weiterer Zukunft werden sogenannte Smart Contracts möglich, also eine vorprogrammierte, selbstausführende Vertragsabwicklung. So kann etwa eine Zahlung ausgelöst und durchgeführt werden, wenn der Smart Contract eine bestimmte Information über einen Sensor erhält.
Neue Geschäftskonzepte für viele Branchen
Beim Digital Rights Management könnte die Blockchain die Verwaltung von Rechten und Lizenzen vereinfachen. „Mit der Blockchain-Technologie beispielsweise lässt sich auch im Digitalbereich eindeutig nachweisen, wer als Erster eine schützenswerte Idee hatte“, sagt Zimprich. Diesen und weitere Mehrwerte der Technologie für unterschiedliche Aufgabenstellungen erarbeitet er zurzeit als Leiter der KG Blockchain im eco Verband.
1. Arbeitstreffen der Kompetenzgruppe Blockchain
Am 9. Februar 2017 findet das erste Arbeitstreffen der Kompetenzgruppe Blockchain unter dem Titel „Szenarien für den Einsatz der Blockchain“ statt. Unter der Leitung von Stephan Zimprich wird der eco Verband sich den bereits vorhandenen und zukünftig möglichen Geschäftsmodellen widmen, die man mithilfe der Blockchain-Technologie betreiben kann. Feferenten sind unter anderem Dr. Stefan Teis, Senior Vice President Blockchain & Analytics der Deutschen Börse, Carsten Breithaupt, Head of Domain Architecture der Deutschen Lufthansa AG und der Rechtsanwalt Daniel Groß.