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„Need for Speed“ in der Ära der Digitalisierung: Controlling muss schneller werden

Controller müssen ihre Prozesse beschleunigen, um ihrer Funktion auch in Zukunft gerecht zu werden. Treiber des Zeitdrucks ist primär das Top-Management. Damit sind interne Ursachen häufiger für die Beschleunigung im Controlling verantwortlich als externe Treiber. Das erhöhte Anspruchsniveau des Managements führt in weiterer Folge dazu, dass vor allem Ad-hoc-Prozesse schneller werden müssen.

Quelle: EY

Das sind die Ergebnisse des Controlling-Panels, das das Österreichische Controller-Institut in Kooperation mit der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY erstellt hat und auf den Antworten von 136 Controlling-Leitern in Österreich sowie 229 in Deutschland basiert. Darin heißt es: „Die schlechte Nachricht: Controlling muss schneller werden. Die gute Nachricht: Controlling kann schneller werden und Digitalisierung kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten.“

Die zentralen Ergebnisse

  • Der Monatsbericht an das Top-Management liegt ca. 11 Arbeitstage nach Ultimo vor, wobei deutsche Unternehmen um 2,4 Arbeitstage schneller sind. Je größer das Unternehmen ist, desto später liegt der Monatsbericht vor.
  • Forecasts liegen sehr zeitnah, knapp 2 Tage nach dem Standard-Report vor. Dabei zu beachten ist, dass Forecasts tw. unabhängig von den Ist-Daten erstellt werden.
  • Ad-hoc-Prozesse sind besonders zeitkritisch, die durchschnittliche Bearbeitungsdauer liegt bei etwas mehr als 2 Tagen. Performance-Unterschiede werden im Forecasting und bei Ad-hoc-Analysen eher durch die Branche als die Unternehmensgröße getrieben.
  • Die Unternehmen gehen quer über alle Controlling-Prozesse von einem steigenden Zeitdruck aus, insbesondere Branchen, die aus einer stabileren Vergangenheit kommen (Energie, Pharma, Finanzdienstleistungen). ≥ Treiber des Zeitdrucks liegen primär in internen Faktoren, z.B. dem steigenden Anspruchsniveau des Managements und dynamischer unternehmensinterner Entwicklung. Externe Treiber, etwa eine dynamische Entwicklung des Marktumfeldes, haben geringeren Einfluss. Ergänzend dazu gehen Unternehmen von einer eingeschränkten Vorhersehbarkeit der Informationsbedarfe aus.
  • Der höchste Zeitdruck besteht bereits jetzt bei Ad-hoc-Analysen. Für alle anderen Kernprozesse, insbesondere aber Ad-hoc-Forecasts und -Szenarien besteht die Herausforderung, spürbar schneller zu werden. Zudem sind steigende Prozessfrequenzen für alle Ad-hoc-Prozesse zu erwarten.
  • Unternehmen benötigen zunehmend Real-Time-Informationen, der größte Bedarf lässt sich im Vertrieb (36 % der Unternehmen) und im Controlling (mit 42 % überraschend hoch) insbesondere in Technologie- und Energieunternehmen feststellen.
  • Monatliche und quartalsweise Forecasts sind fast gleich verbreitet (40 % bzw. 42 %). Es sind deutliche länder- und branchenbezogene Unterschiede feststellbar.

Controlling in einer zunehmend digitalisierten Welt

Den Unternehmen wird die strategische Dimension des Themas „Digitalisierung“ immer bewusster. Welche Auswirkung Digitalisierung auf Controlling hat, scheint den Unternehmen aber nur zum Teil klar zu sein. So sehen viele Unternehmen noch nicht, dass Geschäftsmodelländerungen auch Änderungen der Controlling-Inhalte nach sich ziehen werden.

Entsprechende Auswirkungen auf Controlling-Prozesse seien zu erwarten. Ebenso auch bessere Analysemöglichkeiten durch Big Data oder Predictive Analytics. Hier lasse sich auch sehr gut die Brücke zum Thema „Speed“ und der erkennbaren Entwicklung zur schnelleren Reaktionsfähigkeit schlagen: „Controller, die es schaffen sich Advanced Analytics zunutze zu machen, werden in der Lage sein, für das Management spürbaren Mehrwert zu generieren und einen signifikanten Wertbeitrag im Unternehmen leisten.“

Quelle: EY

Leistungssteigerung durch Digitalisierung

Was bedeutet das nun für das Controlling? Zunächst müssen für die vom Management geforderte Beschleunigung der Ad-hoc-Prozesse zahlreiche Controlling-Aktivitäten weiter digitalisiert werden. Ziel müsse sein, sich die Digitalisierung zu Nutze zu machen, damit die Controller künftig entscheidend die Digitalisierung der Finanz-Organisation vorantreiben können, um die gewünschte Geschwindigkeit zu erreichen.

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