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Digitale Transformation: Deutsche Hochschulen hinken hinterher

Studierende und Berufseinsteiger fühlen sich nicht ausreichend durch digitale Fachinhalte auf die Arbeitswelt vorbereitet. Das zeigt die VDI-Studie „Ingenieurausbildung für die Digitale Transformation“.

Quelle: VDI

Im Bereich Informatik geben nur 11 Prozent der befragten Studierenden an, dass sie sich gut vorbereitet fühlen. 56 Prozent sagen das Gegenteil. Bei den Berufseinsteigern fühlen sich nur 9 Prozent adäquat vorbereitet und 61 Prozent eher nicht bis gar nicht. Ein prekäres Ergebnis vor dem Hintergrund des akuten Fachkräftemangels und der zunehmenden Bedeutung von Schnittstellenkompetenzen im Bereich IT und Technik auf dem Arbeitsmarkt.

Digitalkompetenz der Lehrenden muss gestärkt werden

„Noch unbefriedigend ist außerdem die Bereitschaft der Professoren, sich an die Anforderungen der digitalen Transformation anzupassen“, so Appel weiter. Auf die Aussage „Die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen unterstützen die digitale Transformation in unserem Studiengang“ antwortet keiner der befragten Professoren mit „stimme vollkommen zu“. 41 Prozent schätzen ihre Kollegen als weniger unterstützend ein und nur ca. 10 Prozent der Befragten stimmen voll zu, dass ihre Kollegen bereit seien ihre Lehrveranstaltungen anzupassen.

Daher fordert der VDI: „Die Lehre braucht mehr Personal, das die Digitale Transformation mitträgt. Die Digitalkompetenz der Lehrenden muss eindeutig gestärkt werden. Hierfür müssen Anreizsysteme geschaffen und Mittel bereitgestellt werden, die die notwendigen strukturellen Innovationen in der Lehre ausreichend befördern.“ 56 Prozent der Studierenden sagen, dass ihre Professoren das Hemmnis an den Hochschulen sind. Als positive Treiber sehen sie die Unternehmen und die Anforderungen des Arbeitsmarkts. „Hochschulen müssen noch stärker mit modern agierenden Unternehmen bei Fragen zur Digitalen Transformation kooperieren. Hier ist erhöhter Austausch und mehr Verzahnung notwendig, um die Bedürfnisse der zukünftigen Berufseinsteiger in den Lehrplänen stärker einzubinden“, so Appel.

Hochschulen und Industrie müssen näher zusammenrücken

Das sieht auch Prof. Klaus Kreulich so. Er ist Vizepräsident der Hochschule München und Mitglied im VDI-Fachbeirat Ingenieurausbildung: „Die Rolle der Industrie an den Hochschulen ist extrem wichtig. Für die wissenschaftliche Ausbildung in den Ingenieurwissenschaften war der Praxisbezug zu den Forschung-und-Entwicklungs-Abteilungen und auch allen anderen Geschäftsbereichen schon immer von sehr hoher Bedeutung.“ Das Tempo der digitalen Veränderungen erlaube es den Hochschulen kaum noch, die jeweils aktuellen Technologien und Konzepte für Forschungs- und Lehrzwecke ohne Industriekooperationen bereitzustellen. „Zudem müssen Hochschulen und Unternehmen vor dem Hintergrund des lebenslangen Lernens näher zusammenrücken. Die Dynamik der Digitalisierung erfordert auch für hochqualifizierte Ingenieure einen lebenslangen Bedarf an Weiterbildung“, so Kreulich.

Er appelliert aber ebenso an Bund und Länder und sagt: „In der aktuellen Diskussion um die Fortführung des Qualitätspakts Lehre besteht die Chance, eine Grundfinanzierung für Zwecke der permanenten inhaltlichen Weiterentwicklung zu verankern. Das wäre genau das, was Hochschulen gerade im Kontext der digitalen Transformation brauchen.“

Digitale Fachinhalte in den Curricula verankern

Rainer Dittmar ist verantwortlich für die Themen Technik und Digitalisierung bei DB Training, dem Bereich für die Mitarbeiterqualifizierung bei der Deutschen Bahn. Er meint: „Im Hinblick auf den digitalen Wandel wird von den Absolventen aus den ingenieurwissenschaftlichen Bereichen eine Menge an neuen, insbesondere methodischen Kompetenzen verlangt. Neben der Fachkompetenz ist immer stärker die interdisziplinäre Zusammenarbeit gefragt. Hier fehlt es den Absolventen oft an entsprechender Erfahrung aus dem Studium.“ Auch er plädiert dafür, die Veränderungen in der Arbeitswelt bereits in den Curricula der Hochschulen zu verankern und die Hochschullandschaft mit der Industrie stärker zu verknüpfen.

HAWs/Fachhochschulen bereiten besser  vor

Im direkten Vergleich von Universitäten und HAWs/Fachhochschulen zeigt die Studie außerdem, dass laut der befragten Studierenden Fachhochschulen den Universitäten signifikant im Rahmen der digitalen Transformation voraus sind. Studierende bewerten HAWs/FHs besser als Universitäten – etwa im Hinblick auf den Stellenwert der digitalen Transformation, die Einbindung digitaler Lehrinhalte, sowie die wahrgenommene Bereitschaft Lehrender, ihre Lehre im Zuge der digitalen Transformation anzupassen.

 

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