Die durch die Pandemie getriebene Beschleunigung des digitalen Wandels und die daraus resultierenden agileren Arbeitsabläufe könnten ein Wertschöpfungspotenzial von 5,4 Billionen US-Dollar erschließen. Dies ergibt eine Studie von Accenture.
Auf der Grundlage einer Umfrage unter 1.100 Führungskräften auf Vorstands- und VP-Ebene, kombiniert mit extern validierten Finanzkennzahlen, analysiert die Studie, wie der Reifegrad von Betriebsabläufen die Performance von Unternehmen beeinflusst. Die vier hierfür herangezogenen Kriterien waren der Digitalisierungsgrad sowie die Nutzung von Künstlicher Intelligenz, Cloud und Data Analytics. Daraus wurden vier mögliche Stufen der Betriebsreife identifiziert – stabil, effizient, vorausschauend und zukunftsfähig.
Digitale Prozesse sind Treiber für Wertschöpfung
Accentures Analysen zeigen, dass sich selbst in der aktuellen, von Unsicherheiten geprägten Wirtschaftssituation eine Gruppe von Unternehmen herausgebildet hat, die eine eine fast doppelt so hohe Effizienz und eine dreimal höhere Rentabilität als ihre Mitbewerber erreichen. Für Deutschland wird erwartet, dass sich die Anzahl dieser zukunftsfähigen Unternehmen bis zum Jahr 2023 von heute 10 Prozent aller Organisationen auf bis dahin 34 Prozent verdreifacht.
„Die Unsicherheit in der Pandemie hat eine beschleunigende Wirkung für Unternehmen: Es zeigt sich, dass digitale Prozesse Treiber für Wertschöpfung und Wachstum sein können. Das funktioniert aber nur, wenn Unternehmen entschlossen vorgehen und ihre Abläufe mittels der drei Säulen „Mensch“, „Technologien“, „Prozesse“ gezielt transformieren“, sagt Manish Sharma, Group Chief Executive von Accenture Operations.
Michael Sturm, Leiter von Accenture Operations in Deutschland: „Zukunftsfähige Unternehmen haben erkannt, dass Qualität, Kreativität und Leistungsbereitschaft der Mitarbeitenden kritische Erfolgsfaktoren sind. Sie nutzen Veränderungen aktiv und passen ihre Arbeitsabläufe an, um die Vorteile technologischer Innovationen optimal zu nutzen. Damit verändern sie die Art, zu arbeiten und ihr Geschäft zu steuern.“
Zukunftsfähigkeit in Deutschland
Zukunftsfähige Unternehmen transformieren ihre Arbeitsabläufe mithilfe umfangreicher Datenanalysen als Entscheidungsbasis, der richtigen Mischung aus menschlicher Arbeitskraft und Künstlicher Intelligenz sowie durch agilen Personaleinsatz.
Die Umfrage, die auch 50 Unternehmen mit Zentrale in Deutschland einschließt, zeigt den wachsenden digitalen und operativen Reifegrad der Organisationen. Zu den Schwerpunktthemen gehören:
- Cloud: Vier von fünf Unternehmen (80 %) in Deutschland haben eine Cloud-Infrastruktur eingeführt. Es ist zu erwarten, dass dieser Anteil bis 2023 auf 92 Prozent steigt.
- Maschinelle Intelligenz: Mit dem Ziel, menschliche Tätigkeiten durch Technologie zu unterstützen, haben 48 Prozent der deutschen Unternehmen KI- und Data-Science-Fähigkeiten etabliert und 36 Prozent der Unternehmen planen, den KI-Einsatz bis 2023 auszuweiten.
- Automatisierung: Während bisher nur 12 Prozent der Unternehmen digitale End-to-End-Prozesse eingeführt haben und „best practices“ weiter skalieren, planen 46 Prozent, dies bis 2023 nachzuholen.
- Smarter Data: Nur 18 Prozent der Unternehmen in Deutschland nutzen Analyse-Tools und Daten aus diversen Quellen in größerem Umfang als Entscheidungsbasis und für umsetzbare Erkenntnisse. Dieser Anteil wird bis 2023 auf 52 Prozent ansteigen.
- Agile Workforce: Jedes fünfte Unternehmen (22 %) hat Strategien für den agilen Personaleinsatz eingeführt. Auch dieser Anteil wird bis bis 2023 auf 52 Prozent steigen.
Für die Untersuchung nutzte Accenture die Steuerungsgröße des sogenannten Transformationswerts – ein Konzept, das auf Modellen, Untersuchungen und Erfahrungen beruht und quantitative und qualitative Kennzahlen zu seiner Ermittlung nutzt. Die Entwicklung eines Unternehmens hin zu einem zukunftsfähigen Zustand führt zu einer durchschnittlichen Effizienzsteigerung von 13,1 Prozent, verbunden mit einer Profitabilitätssteigerung um 6,4 Prozent.
Als Nebeneffekt eines hohen Reifegrades profitieren folgende Bereiche: Von Verbesserungen bei der Geschwindigkeit von Produkt- und Serviceinnovationen (76 %), der betrieblichen Effizienz (72 %), dem Kundenerlebnis (70 %), über Engagement und der Bindung der Mitarbeitenden (64 %), datengeneriertes Zusatzgeschäft (64 %), Fähigkeiten der Mitarbeitenden (inkl. Training und Entwicklung – 54 %) bis hin zu verbesserten Ökosystempartnerschaften (50 %).