Anlässlich der 40. DNUG Konferenz in Karlsruhe stellte IBM den Teilnehmern Connections 5 vor. Joachim Haydecker von Crisp Research war dabei und schildert seine ersten Eindrücke der neuesten Version der Collaboration Plattform
Neben vielen kleineren Verbesserungen und Anpassungen gibt es eine Handvoll von nützlichen, teilweise schon lang erwarteten Weiterentwicklungen in der neuen Connections Version. Den größten Schritt hat die IBM bei der Einbindung von externen Benutzern gemacht. Die Mitarbeiter bzw. die eingetragenen Nutzer einer Connections-Plattform können nun externe Benutzer zur Mitarbeit einladen. Diese erhalten einen Eintrag im Benutzerverzeichnis. Administratoren können die Funktion so gestalten, dass zum Beispiel entsprechende Anpassungen an der Firewall vorgenommen werden, damit externe Anwender durchgelassen und an die richtige Stelle geleitet werden. Externe Benutzer, ihre Beiträge, Kommentare und ihr Benutzerbild sowie die für Externe geöffneten Communities sind optisch markiert. So sehen Anwender jederzeit, ob die bereit gestellten Informationen nur intern zugänglich sind oder auch Unternehmens-externe Anwender diese sehen können.
Verfeinerter Activity-Stream
Die Dokumente werden nun in einer sogenannten Grid-Ansicht dargestellt. Der Anwender sieht hier bereits eine kleine Voransicht der eingestellten Office-Dokumente oder Grafiken. Durch einen Mouse-Over Effekt über ein Objekt erhält man weitere Informationen, beim Mouse-Klick öffnet sich die Vorschau. Der Activity-Stream ist verfeinert und weiterentwickelt worden, ebenso wurde die Navigation angepasst und optimiert. Typeahead gibt es nun an verschiedenen Stellen, Hashtags und @-Mentions sind an weiteren Stellen verfügbar und Kommentare haben ein neues, besseres Layout und ein einfacheres Handling. Über eine Erweiterung aus dem Greenhouse Katalog der IBM können nun „Polls und Surveys“ für beliebige Abfragen durchgeführt werden. Neben die bisher bereits für den Desktop, iOS und Android verfügbare Offline-Funktionalität für Dateien gibt es diese Möglichkeit nun auch für Blogs. Die beiden letzten Neuerungen zielen vor allem auf kostenfreie Dienste im Web, die Mitarbeiter häufig außerhalb der Unternehmensgrenzen für die Abstimmung von Terminen oder dem Austausch von Dateien nutzen und somit ein Sicherheitsrisiko bedeuten können. Eine Kritik der Konferenz-Teilnehmer war, dass IBM bisher die Entwicklung von Connections vor allem auf neue Funktionen ausrichtet und sich weniger um das „Aufräumen“ bereits entwickelter Teile kümmert. Ob dies bei diesem Release besser geworden ist, wird sich zeigen. Jedoch hat die IBM laut eigener Aussage ihre Server für mehrere hunderttausend Benutzer an einem Wochenende vor wenigen Tagen problemlos umgestellt. IBM Connection 5 soll im 2. Quartal verfügbar sein, einigen Erweiterungen wie die Konnektoren folgen in den Wochen darauf. Über die Lizensierung der externen Benutzer gibt es noch keine konkreten Aussagen.
Stärke liegt in der Integration
Die IBM wird sich beim Wettrennen um Mittelstandskunden nicht mit einigen anderen, meist kleineren Social Collaboration Herstellern bei der Anhäufung von Tools und Funktionen messen können. Deren Stärke ist es, ein fertiges – sprich kaum anpassbares – und häufig in der Cloud genutztes Social-Tool anzubieten. Die Stärke von IBM Connections ist der Einsatz als Integrationsplattform im Unternehmen, d.h. ein starkes Backend mit einem umfangreichen und ausgereiften API Angebot. Hier bietet IBM bereits heute viele Möglichkeiten an. Jedoch muss das System noch modularer werden. IBM, Partner und Unternehmen können dann auf Basis einer einheitlichen Technologie und in einem modernen Layout-Framework ihre Anwendungen entwickeln und hinzufügen. An dieser Stelle ist das Konzept noch zu starr. Öffnet sich IBM hier wieder stärker, dann wird Connections gemeinsam von und mit Kunden und Partnern zu einem attraktiven, integrierten Kommunikations-Arbeitsplatz der Zukunft entwickelt werden. Noch eins: Auch wenn viele Anwender am Layout der 90iger Jahre festhalten: Es wird Zeit, dass IBM mehrere mutige Schritte nach vorne geht. An der immer wieder hervorgehobenen User-Experience muss noch intensiv nachgebessert werden. Die Version 5 hat mit der Grid-Darstellung, Mouse-Over-Effekten und der gelungenen iPad-App zwar einiges aufgeholt, aber der große Wurf steht noch aus.
Fazit:
Connections 5 ist ein weiterer, konsequenter Schritt der bisherigen Entwicklung. Beim weiteren Ausbau, der von nun an „Connections Next“ lautenden Version, wird es interessant zu sehen sein, ob IBM die Plattform wieder mehr hin zu einer leistungsfähigen Social Plattform mit einem starken Backend entwickelt oder ob die Entwicklung mehr in Richtung einer Toolbox geht. Außerdem wird es Zeit, dass das Layout weiterentwickelt wird. Mit IBM Mail Next und dem für einen großen Kunden entwickelten Tool „Touchpoint“ kann man auf große Schritte in eine moderne Richtung hoffen.