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B2C: Internet noch ohne Dinge

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Quelle: Deloitte

Das Internet der Dinge ist zwar der wichtigste Trend 2015 – allerdings im B2B-Markt. Der Konsument ist noch skeptisch. Laut den Deloitte TMT Predictions 2015 fehlen ihm der klare Nutzen der Technologie und der damit verbundenen Dienste. Für den deutschen Technologie-, Medien- und Telekommunikationsmarkt macht Deloitte weitere Vorhersagen.

Internet of Things – der Mehrwert entscheidet

Das „Internet of Things“ (IoT) bleibt ein Wachstumsmarkt: Weltweit werden 2015 eine Milliarde vernetzter Geräte verkauft. Der Umsatz mit IoT-Hardware und Connectivity steigt um zehn Prozent. Die Mehrzahl dieser „Internet of Things“-Hardware wird im B2B-Bereich verwendet. Bislang wenig überzeugende Consumer-Anwendungen verhindern die Entwicklung hin zu einem IoT-Massenmarkt. Eine stärkere Berücksichtigung von Kundenwünschen könne die Nachfrage deutlich steigern.
In der Studie nennt Deloitte auch Beispiele. So spare die Verwendung eines „smarten Trockners“, der nur nachts läuft, auch bei täglicher Verwendung gerade mal 50 Dollar pro Jahr. Ähnlich schlecht sieht die Bilanz der „smarten Beleuchtung“ aus. Ein Beleuchtungskit, bestehend aus Controller und zwei Glühbirnen, koste rund 150 Dollar. Jede weitere Glühbirne schlage mit 60 Dollar zu Buche. Werde ein Wohnzimmer mit sechs IoT-Birnen erhellt, so müsse der Konsument mit 400 Dollar rechnen. Sechs handelsübliche Glühbirnen plus Dimmer kosten dagegen rund 50 Dollar. Komplettes IoT ist manchmal auch ein „Overkill“, meinen die Autoren der Analyse. Beispielsweise beim Remote-Öffnen eines Garagentores. „Eine simple Fernbedienung reicht da auch.“

Re-Enterprisation of IT – das Pendel schwingt zurück

Nach der Ära der „Consumerization of IT“ folge bei einigen Produktgruppen eine Trendwende. Die Nachfrage nach Smart Glasses beispielsweise sei bei Konsumenten sehr gering. Nicht so aber in vielen Unternehmen. Vor allem die Bereiche Sicherheit, Medizin oder Logistik seien an Wearables für den professionellen Einsatz interessiert.

Click & Collect – die Evolution von Online-Shopping

In Deutschland generiere der E-Commerce Umsätze in Höhe von 40 Milliarden Euro. Der Knackpunkt ist die bequeme Zustellung. Daher stellen Anbieter und Logistikdienstleiser 2015 europaweit eine halbe Million Abholstellen in Ladenlokalen, Postfilialen, Schließfächern und Packstationen bereit. Dies bedeute einen Anstieg von 20 Prozent zum Vorjahr. „Click & Collect“ ermögliche so kürzere Lieferzeiten, flexible Abholoptionen sowie zusätzliche Beratungsmöglichkeit vor Ort.

Traditionelle Medien leben weiter

Deutschlandweit machen 2015 gedruckte Exemplare 95 Prozent der Buchhandelsumsätze aus. Dagegen entwickeln sich E-Books als komplementäres Angebot, beispielsweise für die Nutzung unterwegs. Die Verbreitung von E-Book-Readern sei hierzulande auf 21 Prozent angestiegen, verlangsame sich jedoch. Auch Short-Form-Videos ersetzen das klassische Fernsehen nicht und machen 2015 nur drei Prozent des Bewegtbildkonsums aus, obwohl sie weltweit ein großes Publikum erreichen: Die beliebtesten YouTube-Kanäle generieren monatlich zehn Milliarden Views.

Highspeed Broadband – die digitale Kluft wird tiefer

Die Bandbreiten-Schere in Deutschland öffne sich weiter: Die schnellsten zehn Prozent der Breitbandhaushalte nutzen 20 Mal schnellere Anschlüsse als das Zehntel am unteren Ende der Geschwindigkeitsskala. In Ballungsräumen ermöglichen Technologien wie G.fast und DOCSIS Upgrades bestehender Netzinfrastrukturen. In ländlichen Regionen verhindert die längere „letzte Meile“ deren Einsatz. Hier seien kurzfristig keine Impulse für ein schnelleres Internet zu erwarten.

Replacements stützen Smartphonemarkt

Weltweit werden 2015 mehr als eine Milliarde Smartphones als Ersatz für bestehende Geräte gekauft. 34 Prozent der Deutschen planen in diesem Jahr die Anschaffung eines neuen Smartphones, obwohl der Kauf des alten oft nur höchstens 18 Monate zurückliege. Die Betonung neuer Gerätefunktionen gewinne dadurch zunehmend an Bedeutung: Hersteller können durch Features wie Fingerabdrucksensor, NFC sowie verbesserte Kameras und Displays den Austausch bestehender Hardwaregenerationen beschleunigen.

Contactless Payment – mobiles Bezahlen vor dem Durchbruch

Ende 2015 werden weltweit fünf Prozent der NFC-fähigen Smartphones mindestens einmal pro Monat für Bezahltransaktionen verwendet. Neue Payment-Angebote wie Apple Pay können die Akzeptanz mobiler Bezahldienste deutlich voranbringen. Auch Security-Lösungen wie Fingerprint-Sensoren erhöhen das Vertrauen der Konsumenten in Mobile Payment. Neben einem hohen Sicherheitsniveau sei eine optimale Usability kritisch für den Erfolg der neuen Angebote.

Den kompletten Report gibt hier zum Download.

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About Christoph Witte

Christoph Witte arbeitet als IT-Publizist und Kommunikationsberater in München. Seit langem ist er fester Bestandteil der IT-, TK und Online-Community in Deutschland.

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