Die Marktforscher von Gartner päsentieren zum elften Mal ihre Hitliste mit den besten Unternehmen in Sachen Supply Chain. Unter den Top 5 – wie auch schon im letzten Jahr – sind Amazon, MacDonald´s und Unilever. Neu dazu gekommen ist Intel.
„In der aktuellen Ausgabe der Supply Chain Top 25 gibt es Allzeit-Leader und Neu-Eintritte aus dem Hightech-, Konsumenten-, Handels- und Industriebereich“, sagt Stan Aronow, Research Vice President bei Gartner. Drei Unternehmen, L’Oréal (Platz 22), Toyota (24) und Home Depot (25), seien nach längerer Abwesenheit wieder in der Liste vertreten. Dagegen fehlen auf den ersten Blick Apple und Procter & Gamble (P & G)
Den Grund erklärt Aronow: „Wir haben in diesem Jahr die neue `Meister-Kategorie´ eingeführt, um die Leistungen und Fähigkeiten langjähriger Leader auszuzeichnen. Diese Unternehmen hatten in mindestens sieben der letzten zehn Jahre eine Führungsposition inne. Und dazu zählen Apple und P & G.“ Sie hätten wichtige Beiträge bei der Ausgestaltung von Lieferketten geleistet. P & G sei eines der ersten Unternehmen gewesen, das eine Konsumenten-getriebene Lieferkette umgesetzt habe; Apple wiederum sei ein Meister im Generieren und Befriedigen von Nachfrage.
Die Trends 2015: Bimodale Supply Chain Strategien
Chief Supply Chain Officers (CSCOs) und ihre Teams stehen laut Aronow vor der Herausforderung, sich schnell ändernden Geschäftsmodellen anzupassen. Die Erwartungen an diese Bereiche hätten sich geändert: Sie müssten heute genauso viel Zeit – wenn nicht mehr – für Wachstum und Innovationen aufbringen als für Rationalisierung und Effizienzsteigerung. Gartner nennt dies „bimodale Supply Chain-Strategien“. Nur die Kosten niedrig zu halten, reiche nicht mehr aus. Vielmehr müssten gleichzeitig die Geschäftsziele unterstützt und gefördert werden
Mehr Kundennähe
Ein weiterer Trend ist der Schwerpunkt auf die Kundenzufriedenheit. Unabhängig vom verkauften Produkt, sollten Marktführer ihren Kunden genauer zuhören und mit innovativen Lösungen antworten. „In diesem Jahr hörten wir von mehr Unternehmen, die sich Transparenz und tiefergehende Informationen auch über die Endnutzer verschafft haben. Ihre Lieferketten basieren nicht nur auf dem Sammeln von Daten über die Verkaufs-Details, sondern berücksichtigen auch die Nutzungsmuster und die daraus resultierenden ´Gefühle´ der Endverbraucher „, sagte Aronow.
Neue digitale Geschäftsmodelle
Zunehmend entstehen laut Gartner auch Konzepte, die digitale Möglichkeiten besser nutzen, um neue Geschäftsmodelle zu unterstützen, zu verbessern und die Wertschöpfungskette zu erweitern. Im Mittelpunkt der Digitalisierung stehe dabei die Fertigung. Führende Unternehmen in diesem Bereich erkennen Aronow zufolge, dass „die Fabrik“ nicht nur aus vier Wänden irgendwo im Unternehmen oder beim Outsourcing-Partner bestehe. Das Stichwort heiße: Digitale Synchronisierung der Fertigungslinien – mit Vorlieferanten und anderen Supply-Chain-Mitgliedern. Hier bereits beginne die Wertschöpfungskette.
Auch bei der Logistik lasse sich weiter automatisieren: mit Hilfe von Sensoren, Gateways, Tracking-Systemen und Algorithmen, um Prognosen und Benachrichtigung zu erhalten, wenn es Plan-Abweichungen gibt. Logistische Kontrollturm-Funktionen seien zwar nicht neu, „aber wenn sie mit erschwinglichen Sensoren und Rechenleistung kombiniert werden, geben sie die entscheidenden Hinweise, die zu Risikominimierung, Kostensenkung und mehr Kundenservice beitragen können“.