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EU-Länder liefern sich Wettlauf, um mit Open Data digitale Innovation voranzutreiben

Die Zahl der Open-Data-Trendsetter in 28 EU-Ländern hat sich im Jahr 2017 auf 14 Länder fast verdoppelt, im Vergleich zu nur acht Ländern im Jahr 2016. Alle Trendsetter zeigen ein klares Bekenntnis zur Umsetzung ihrer Open-Data-Policies, zur Entwicklung zusätzlicher Portalfunktionen sowie ein tiefgreifendes Verständnis und eine systematische Dokumentation der positiven Auswirkungen von Open Data in ihren jeweiligen nationalen Kontexten.

Quelle: Capgemini

Der Bericht „Open Data Maturity in Europe 2017: Open Data for a European Data Economy“ wurde von der Europäischen Kommission im Rahmen des Europäischen Datenportals beauftragt und von Capgemini koordiniert. Er zeige, dass Regierungen in ganz Europa Open Data 2017 nicht nur stärker priorisiert haben, sondern sich sogar einen Wettlauf an die Spitze liefern. Die Analyse stützt sich auf zwei Hauptindikatoren: Open-Data-Bereitschaft und Open-Data-Reifegrad.

Nach der Messung der Open-Data-Reife in Europa über drei aufeinanderfolgende Jahre hinweg werde deutlich, dass die EU-Mitgliedsstaaten einen erheblichen Aufwand in die Verbesserung der Veröffentlichung ihrer offenen Daten investiert haben. So erreichen in 2017 EU-Länder 72 Prozent bei der Dimension Open-Data-Bereitschaft, verglichen mit 57 Prozent im Vorjahr. Bezogen auf die allgemeine Portal-Reife, haben sich EU-Länder um zehn Prozentpunkte von 66 Prozent 2016 auf 76 Prozent 2017 gesteigert.

790.000 Datensätze im europäischen Datenportal

Während die EU-Länder im Jahr 2015 nur 44 Prozent ihrer Open-Data-Reise auf dem Weg zu vollständiger Open-Data-Reife vervollständigt hatten, hat sich diese Zahl auf 59 Prozent im Jahr 2016 und dann noch einmal auf 73 Prozent 2017 gesteigert, wenn man beide Indikatoren kombinierte.

Wichtige Erfolgsfaktoren für die Transformation hin zu Open-Data-Nutzungen basieren auf einem Streben nach ständigem Wandel und Aktualisierungen, einer umfangreichen Vision für einen soliden strategischen Rahmen und den Auf- und Ausbau einer interaktionsfördernden Portalinfrastruktur, einem tiefen Verständnis der positiven Auswirkungen von offenen Daten und einem engagierten Team, welches eine proaktive Einstellung und ein genuines Interesse gegenüber der in jeweiligem Land tätigen Open Data Community zeigt.

Darüber hinaus scheine es ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal gewesen zu sein, innovative Wege zur Finanzierung von Open Data Start-ups und Entwicklern zu finden, welche Produkte auf Basis von Open Data entwickeln wollen.

Das Europäische Datenportal, das seit November 2015 auf die Daten aller nationalen Portale verweist, verfügt nun über fast 790.000 Datensätze, mehr als das Dreifache der Datenmenge, die bei seiner Einführung zur Verfügung stand. Das bestätige den deutlich sichtbaren Antrieb in Europa, zunehmende Mengen von Daten verfügbar zu machen, um Innovationen über die nationalen Grenzen hinaus voranzutreiben.

„Die eindrucksvollen Ergebnisse der Messungen aus 2017 zeigen, dass Daten des öffentlichen Sektors zunehmend als wichtiges Asset für digitale Innovation und die Verwirklichung des europäischen Datenwirtschaftsgedanken erkannt werden“, sagt Wendy Carrara, Principal Consultant bei Capgemini Consulting, die das European Data Portal im Auftrag der Europäischen Kommission leitet. „Zusätzlich stehen Daten im Zentrum der Revolution um die Künstliche Intelligenz. Europäische Länder müssen sich weiterhin bemühen, die Benutzererfahrung, die Datenqualität und die stetig zunehmende Menge an veröffentlichten Daten zu verbessern, um das volle Potenzial zu erschließen, welches offene Daten der Gesellschaft bieten.“

Sieben Empfehlungen

Der Bericht schließt mit einer Folge von sieben Empfehlungen, um Entscheidungsträger und Open-Data-Portalbesitzer zu helfen, eine nachhaltige Vision für ihre Open-Data-Transformation zu entwickeln:

1. Verstetigen Sie im Datenportal Erreichtes und halten Sie den Blick auf das Ziel gerichtet.
2. Evaluieren Sie alternative Modelle zur langfristigen Finanzierung.
3. Dokumentieren Sie positive Auswirkungen der offenen Daten.
4. Rücken Sie dichter an die Portalnutzer und lernen Sie sie durch Interaktion kennen.
5. Nutzen Sie Open Data als Treiber für die Transformation der öffentlichen Verwaltung.
6. Erschließen Sie das Potenzial privat gehaltener Daten, dort wosie von öffentlichem Interesse sind.
7. Veröffentlichen Sie Echtzeit-Daten.

Länder müssen jetzt weiter ausbauen:

Eine Vision, um Open Data in eine breitere Agenda für die digitale Transformation des öffentlichen Sektors einzubetten.
Eine solide Strategie, die die Entwicklung eines nationalen Datenportals als eine der Komponenten für eine nationale Daten-Infrastruktur untermauern.

Interpretation der Ergebnisse für Deutschland

Marc Reinhardt, Leiter Public Sector bei Capgemini in Deutschland: „Wir bewegen uns auch in Deutschland von der reinen Zurverfügungstellung von Daten in Richtung Angebot qualitativ hochwertiger Daten. Deutschland stieg in der Rangliste in beiden Dimensionen Open-Data-Bereitschaft und Portal Maturity und wird deswegen nicht mehr als Follower, sondern als Fast-Tracker geclustered. Verdanken können wir dies neben mehr finanziellen und personellen Ressourcen für Open Data auch der engeren Kommunikation zwischen der nationalen Ebene und der EU-Ebene.“

Das Europäische Datenportal

Als Open Data werden von öffentlichen Institutionen gesammelte, produzierte oder finanzierte Informationen bezeichnet, die von jedem frei genutzt, modifiziert und weitergegeben werden können. Die Vorteile von öffentlichen Daten umfassen eine erhöhte Transparenz und Verantwortlichkeit der Regierungen sowie spürbare finanzielle Vorteile für Bürger, Unternehmen und die Zivilgesellschaft.

Der von Capgemini 2015 zur Gründung des europäischen Datenportals veröffentlichte Bericht schätzte eine Marktgröße für Open Data von 75,7 Milliarden Euro im Jahr 2020, mit einer signifikanten Steigerung um zirka 37 Prozent zwischen 2016 und 2020. In diesem Kontext hat die Europäische Union das Europäische Datenportal gegründet. Das Portal erfasst Informationen über die in jedem europäischen Land zur Verfügung stehenden Daten. Aktuell deckt es 34 Länder und 73 Kataloge ab, verlinkt auf fast 790.000 Datensets in ganz Europa und bietet eine Vielzahl von interaktiven Lernressourcen und Open Data-Anwendungsbeispielen.

 

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