Home / Themen / Analysen / Studie nennt Zahlen: Hoher Digitalisierungsgrad steigert Geschäftserfolg im Mittelstand

Studie nennt Zahlen: Hoher Digitalisierungsgrad steigert Geschäftserfolg im Mittelstand

Digitalisierung lohnt sich. Der wirtschaftliche Erfolg ist messbar. Unternehmen mit einem hohen Digitalisierungsgrad vermelden im Durchschnitt ein Gewinnwachstum von knapp 20 Prozent. Je digitaler Prozesse, Produkte und Services sind, desto besser fallen Umsatz und Gewinn aus. Das hat die empirische Untersuchung „Digitale Dividende im Mittelstand“ der Rheinischen Fachhochschule Köln (RFH) und des Beratungsunternehmens Mind Digital ergeben.

Digital Leaders wachsen am schnellsten in Umsatz und Ergebnis. N= 54, Lesebeispiel: Das durchschnittliche Umsatz- und Gewinnwachstum der Digital Leader ist mit 12,8% bzw. 19,8% signifikant höher als bei allen anderen Clustern. Der gesamte Durchschnitt über alle Cluster liegt beim Umsatzwachstum bei 8,6% und beim Gewinnwachstum bei 8,5%. © Mind Digital (2018) Digitale Dividende im Mittelstand

Die empirische Untersuchung „Digitale Dividende im Mittelstand“ des Beratungsunternehmens Mind Digital und der RFH identifiziert vier Cluster von Unternehmen. „Digital Leader“, die das höchste Umsatz- und Gewinnwachstum realisieren, machen etwa ein Viertel der befragten Unternehmen aus. Bei ihnen erkennt Bernhard Steimel, Inhaber von Mind Digital, nicht weniger als einen kulturellen Wandel: „Digital Leader setzen mit digitalen Managementmethoden auf Transparenz, und sie haben bereits Kompetenzen erlangt, um neue Geschäftsmodelle zu etablieren und echte Kundenerlebnisse zu gestalten.“

So weit sind „Digital Starter“ mit 3 Prozent Umsatzsteigerung und 1,7 Prozent Gewinnwachstum noch lange nicht. Ihre inkrementellen Digitalisierungsmaßnahmen sind weder in ein Zielbild noch in eine Strategie für die digitale Transformation eingebunden. Zwischen diesen beiden Clustern „Starter“ und „Leader“ siedeln die Studienautoren zwei weitere Gruppen von Unternehmen an: Digital Operation Excellence-Experten (Digital OX) und Digital Customer Experience-Experten (Digital CX).

Neue Zielsetzungen

„Digital OX“ erzielen Produktivitätsgewinne durch neue digitale Prozesse, indem sie agile Projektmethoden nutzen und klare Ziele definiert haben. Kosten- und Prozessoptimierung haben Priorität. Sie weisen Umsatzsteigerungen von durchschnittlich 8,8 Prozent und ein Ergebniswachstum von 5,8 Prozent auf.

Etwas höher liegen diese Werte bei den „Digital CX“, die vor allem Kundennähe und Kundenerlebnisse auf der digitalen Agenda haben. Durch Online-Kundenportale, E-Services und E-Support gelingt es ihnen, Kunden enger an sich zu binden und – im Vergleich zu Offline-Vertriebswegen – mehr Neukunden zu gewinnen.

Genau hier zeige sich jedoch noch Entwicklungs-Potenzial: E-Commerce sei ebenso wie digitale Kaufberatung noch nicht die Regel im deutschen Mittelstand, und der digitale After-Sales-Support ist bei etwa der Hälfte der Befragten unzureichend. Ein Engpass-Faktor seien außerdem Digital-Experten. Erst knapp ein Drittel der Studienteilnehmer konnte digitale Expertise im Unternehmen aufbauen.

Bedenklich sei diese Situation vor allem mit Blick auf die sich verändernden Digitalisierungsziele: Statt primär Kosteneffizienz und Prozessoptimierung anzustreben, wollen sich die Mittelständler in Zukunft stärker auf Kundenzufriedenheit, Produktinnovationen sowie Umsatz- und Gewinnsteigerung fokussieren. Hierzu müsse die Inhouse-Expertise deutlich verbessert werden.

© Mind Digital (2018) Digitale Dividende im Mittelstand

„Unternehmen müssen neue Muskeln trainieren“

Auch die Steuerungsmechanismen der Digitalisierung gelte es zum Teil noch zu verbessern. „Im übertragenen Sinne ausgedrückt heißt das, dass Unternehmen ganz neue Muskeln trainieren müssen“, sagt Prof. Dr. Kai Buehler von der Rheinischen Fachhochschule Köln. Damit meint er vor allem die Vernetzung der Digital- mit der Unternehmensstrategie und die Etablierung neuer Kennzahlen zur Erfolgsmessung.

Die Studie stellt auch Strategien erfolgreicher mittelständischer Digitalisierer vor. Dazu zählen beispielsweise Heidelberger Druckmaschinen, Sto, Stremmer Sand + Kiesförderung, Energy2Market, das Bremer Seehafen- und Logistikunternehmen BLG Logistics sowie die Freiburger Haufe Gruppe. Zudem werden zentrale Handlungsfelder und Tools sowie disruptive Trends und Technologien vorgestellt.

Der Bericht steht hier kostenfrei zum Download zur Verfügung.

Methodik: Die Studie wurde von der Telekom Deutschland, AlixPartners und Iskander Business Partner beauftragt und vom Beratungsunternehmen Mind Digital und der Rheinischen Fachhochschule Köln durchgeführt. Die Ergebnisse basieren auf einstündigen Tiefeninterviews mit Entscheidern aus 54 mittelständischen Unternehmen verschiedener Branchen.

Share

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

*