Der westlich geprägte Mensch im Allgemeinen und der Manager im Besonderen hält sich für sehr individuell, unersetzlich, kaum kopierbar. Es sind seine Ideen, meint er, die das Unternehmen voranbringen, seine Beziehungen, die für Umsätze sorgen und seine Motivationskünste, die die Mitarbeiter zu Höchstleistungen anspornen.
Auf der anderen Seite steht die IT, die Prozesse unterstützen und Workflows automatisieren muss. Damit sich das lohnt, sucht sie nach Wiederholungen und Mustern, die man in Software abbilden kann. Nur sich wiederholende Prozesse werden schneller und effizienter, wenn sie automatisch oder teilautomatisch ablaufen. Einzigartigkeiten zu automatisieren brächte nichts.
Logisch betrachtet, stellt die IT den Business-Manager in seiner Individualität also ständig in Frage. Auf der einen Seite braucht sein Unternehmen die IT, um effizient arbeiten zu können, deshalb werden immer mehr Prozesse automatisiert. Auf der anderen Seite muss der Manager die IT hassen, weil sie, je mehr sie automatisieren kann, sein Handeln als wiederholbares Muster entlarvt und nicht als Geniestreich. Jeder, der schon einmal nach den Ursachen für das Misstrauen zwischen IT und Business geforscht hat, kommt nicht darum herum, diesen Widerspruch zwischen Geist und Maschine anzuerkennen.
Allerdings wäre es an der Zeit, diesen Widerspruch aufzulösen – zum einen weil die Automatisierung rapide zunimmt und zum anderen, weil die „Maschinen“ nach der Automation der Mechanik, jetzt beginnen, Entscheidungen zu automatisieren. Und damit haben Manager, die sich von der Maschine abgrenzen wollen, die im Grunde gegen sie arbeiten, immer weniger Felder, auf denen sie sich noch als Individuum fühlen können. Sie sollten deshalb anfangen, IT als Erweiterung ihrer Individualität und nicht als deren Gegner zu betrachten. Den Kampf gegen die IT können sie nämlich nicht gewinnen.