Contis Social Business Projekt ist in einschlägigen Kreisen aus gutem Grund bekannt: Es ist erfolgreich und involviert inzwischen 60 000 Mitarbeiter. Dabei ist es keineswegs IT getrieben, sondern Teil von mehreren Initiativen, die die Kultur des Automobilzulieferers wandeln sollen. Dr. Oliver Fröhlich, Leiter Messaging & Collaboration zieht im Gespräch mit IT-Rebellen eine positive Zwischenbilanz des Projekts, das hierarchische mit vernetzten Strukturen ergänzen soll.
[youtube http://youtu.be/AzdASO-DLbI]Fröhlich zufolge spielt sich der Arbeitsalltag heute teilweise in der Plattform ab. Meetings zum Beispiel werden dort vor- und nachbereitet oder finden virtuell gleich komplett dort statt. Vor allem für regelmäßige Meetings werden keine Protokolle mehr erstellt, sondern sie werden als fortlaufende „Activity“ auf der Plattform dokumentiert. Frühere Newsletter sind heute Blogs, die eine größere, auch virale, Verbreitung erfahren als die Top-down gerichteten Informationen ohne Feedback-Möglichkeit.
Am häufigsten nutzen die Conti-Mitarbeiter das Community-Angebot. Diese Gruppen sind thematisch organisiert und bieten die Möglichkeit, Informationen auszutauschen, der ganzen Gruppe Files zur Verfügung zu stellen, zu bearbeiten und zu kommentieren. Außerdem werden in den Communities auch Arbeitsaufträge besprochen und Ergebnisse diskutiert. Natürlich tauschen sich die Mitarbeiter auch über Privates aus. Ebenfalls stark genutzt werden Statusmeldungen, die bei Conti eine ähnliche Funktion haben wie bei den Konsumenten orientierten Social Networks. Dort berichten Kolleginnen und Kollegen über berufliches und privates. Fröhlich: „So erfuhr ich zum Beispiel vom Auftritt von Conti auf der Consumer Electronic Show in Las Vegas.“
Die Einführung der SBC-Plattform ist bei Conti kein IT-Projekt, betont Fröhlich, sondern eine von mehreren Initiativen, die den Kulturwandel des Automobilzulieferers vorantreiben sollen. Angesichts der Verdreifachung der Mitarbeiterschaft von rund 60 000 im Jahr 1998 auf heute knapp 180 000 Beschäftigte erscheint nachvollziehbar, warum Kultur dem Vorstand des Unternehmens so wichtig ist. Die vor jetzt drei Jahren implementierte SBC-Plattform „ergänzt“, wie Fröhlich es vorsichtig ausdrückt, die hierarchischen durch vernetzte Strukturen.