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Dreamteam aus IT und Marketing gegen den digitalen Flickenteppich

von Nicole Dufft*

PAC Vice President Nicole Dufft plädiert für eine Einheit, die in der Transformation den Überblick behält

PAC Vice President Nicole Dufft

Die Spatzen pfeifen es mittlerweile von allen Dächern: Die digitale Transformation wird für Unternehmen zur Pflicht. Denn die Digitalisierung wirbelt in atemberaubendem Tempo die Wertschöpfungsmodelle und Ökosysteme ganzer Branchen durcheinander. Zwei von drei deutschen Unternehmen beschreiben die Auswirkungen der Digitalisierung auf ihre Branche als sehr deutlich oder sogar disruptiv. Das ist das Ergebnis der aktuellen PAC-Studie „Digital Transformation in Deutschland – Marketing- und IT-Strategien im Wandel“.

Und es tut sich durchaus viel in Deutschland: Neue Geschäftsmodelle werden entwickelt, Webseiten und Social-Media-Einsatz optimiert, mobile Apps konzipiert, eCommerce-Systeme modernisiert, Analytics-Lösungen eingeführt. Allerdings gleicht die digitale Transformation in den meisten Unternehmen noch einem Flickenteppich mit ambitionierten, aber oft wenig koordinierten Initiativen:

  • Nur rund ein Viertel (28 %) von ihnen verfolgen bisher eine übergreifende digitale Strategie für das gesamte Unternehmen.
  • Die meisten deutschen Unternehmen (58 %) setzen einzelne digitale Projekte in ausgewählten Bereichen aber ohne strategischen Überbau um oder stehen noch ganz am Anfang (14 %).

Das liegt vor allem daran, dass es in den meisten Unternehmen bisher keine Organisationsstruktur gibt, in der alle digitalen Fäden des Unternehmens zusammenlaufen. Eine Einheit, die im digitalen Transformationsdschungel den Überblick behält, die verschiedenen Projekte koordiniert und orchestriert und die übergreifende Zielsetzung im Blick behält. Reibungsverluste sind damit vorprogrammiert. Doch wo sollte diese Koordinationsstelle verortet sein? In der Geschäftsführung, im Marketing, in der IT? Oder benötigen Unternehmen heute zwingend einen Chief Digital Officer?

Sicher gibt es hier keinen Blueprint, der für alle Unternehmen gleichermaßen gültig ist. Aber eines ist klar: Ohne die enge Zusammenarbeit zwischen Marketing und IT geht es nicht. Denn im digitalen Zeitalter ist genau das gefragt, was Marketing und IT nur gemeinsam in die Waagschale werfen können: Die geballte Kraft aus Kreativität und technologischer Kompetenz, aus Innovation im Frontend und Integration im Backend, aus kreativem Chaos und fundierter Umsetzungskompetenz.

Aber hier liegt einer der wesentlichen Knackpunkte: IT und Marketing leben oft in unterschiedlichen Welten, sprechen unterschiedliche Sprachen und haben sehr unterschiedliche Einschätzungen des Handlungsbedarfs und der notwendigen Schritte. Das belegen nicht nur die Ergebnisse der aktuellen PAC-Studie, sondern auch unsere vielen Gespräche mit IT-Anbietern und Anwenderunternehmen. Diese großen Unterschiede zwischen Marketing und IT sollten aber als Chance, nicht als Hindernis begriffen werden!

Unsere Empfehlung lautet daher: Bilden Sie ein interdisziplinäres Team aus Marketing- und IT-Verantwortlichen, sichern sie ihnen die Unterstützung des Top-Managements zu, und übergeben Sie ihnen die Verantwortung, die digitalen Projekte aller Fachbereiche zu koordinieren. Und: Suchen Sie sich Berater, die in beiden Welten – Marketing und IT – zuhause sind und Brücken bauen, nicht Silos.

*Nicole Dufft ist Independent Vice President – Digital Enterprise PAC Germany

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About Christoph Witte

Christoph Witte arbeitet als IT-Publizist und Kommunikationsberater in München. Seit langem ist er fester Bestandteil der IT-, TK und Online-Community in Deutschland.

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