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Lünendonk: IT-Berater in Hochstimmung – IT-Betreiber weniger

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Quelle: Lünendonk

Der IT-Dienstleistungsmarkt in Deutschland entwickelte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014  positiv – auch der Blick in die Zukunft ist optimistisch. Es gibt allerdings Störfaktoren: Der Druck auf die Service-Preise nimmt zu – die Umsätze der Service-Betreiber stagnieren. 

33,3 Milliarden Euro haben die von Lünendonk befragten 100 in Deutschland operierenden IT-Beratungs- und IT-Service-Unternehmen 2014 erwirtschaftet. Knapp 4 Milliarden Euro davon resultieren aus dem Auslandsgeschäft.

Laut der Studie „Führende IT-Beratungs- und IT-Service-Unternehmen in Deutschland – mit Sonderkapitel zu Business Innovation/Transformation Partnern (BITP)“ entwickeln sich die einzelnen Marktsegmente und Geschäftsmodelle sehr unterschiedlich:
Während die auf das IT-Projektgeschäft ausgerichteten IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen 2014 im Durchschnitt um 6,9 Prozent gewachsen sind, konnten die Anbieter mit Schwerpunkt auf dem Betrieb von Applikationen und IT-Infrastruktur nur um durchschnittlich 0,4 Prozent zulegen.

Bereitstellung wird günstiger

Die vollen Auftragsbücher der IT-Beratungen – getrieben durch den Handlungsdruck der Kunden, die digitale Transformation zügig zu gestalten – erlauben ihnen einen sehr optimistischen Blick in die Zukunft. Für das laufende Jahr 2015 rechnen die befragten IT-Beratungen mit einem noch stärkeren Umsatzplus von 8,6 Prozent im statistischen Mittel. 2016 werden sogar durchschnittlich 10,6 Prozent angestrebt.

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Aufnahmekriterium: Mehr als 60 Prozent des Umsatzes der Unternehmen werden mit Beratung und Dienstleistungen erwirtschaftet. Von diesen Umsätzen entfallen jeweils mindestens 10 Prozent auf die drei Leistungskategorien Management- bzw. IT-Beratung, System-Realisierung bzw. -Integration sowie Betrieb von IT-Systemen und Prozessen (Outsourcing) im Auftrag des Kunden. Das Unternehmen macht selbst oder als Gruppe weltweit mind. 1 Mrd. € Umsatz. Quelle: Lünendonk

Dagegen ist das Marktumfeld der IT-Service-Unternehmen von diversen Faktoren getrübt. Industrialisierung und Automatisierung im Betrieb von Applikationen und Rechenzentren verbessern zwar grundsätzlich die Qualität der IT-Leistungserbringung sowie die Unterstützung der Business-Prozesse mit hochverfügbaren und flexiblen IT-Prozessen.

Aufgrund der hohen Ähnlichkeit und Vergleichbarkeit der Leistungen wird IT dadurch aber auch günstiger in der Bereitstellung, was sich negativ auf die Service-Preise auswirkt. Die Verlagerung von IT-Leistungen wie Test-Services, Softwareentwicklung oder Applikationsbetrieb in Near- und Offshore-Standorte erhöht zusätzlich den Druck auf die Preise in Deutschland. Folglich nimmt die Verhandlungsmacht der Kunden zu, der Wettbewerbsdruck steigt weiter.

Dennoch gehen die von Lünendonk befragten IT-Service-Unternehmen für das laufende Jahr 2015 von einer besseren Geschäftsentwicklung als 2014 aus; sie rechnen mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 3,7 Prozent. Für 2016 erwarten sie eine durchschnittliche Steigerung auf gleichem Niveau (plus 3,8%).

„Die IT-Service-Unternehmen stehen vor der Aufgabe, ihre Geschäftsmodelle den veränderten Kunden- und Technologieanforderungen sowie dem Wettbewerbsumfeld anzupassen“, beschreibt Mario Zillmann, Leiter Professional Services und Autor der Studie, den Handlungsbedarf vieler IT-Service-Unternehmen. „Einen Schlüssel, um dieser Entwicklung zu begegnen, sehen viele Anbieter in der immer stärkeren Automatisierung ihrer eigenen Delivery-Prozesse, im Aufbau von Cloud-Kapazitäten sowie in der Anpassung ihres Service-Portfolios auf die veränderten Kundenanforderungen.“

CIOs investieren in die Modernisierung ihrer IT 

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Quelle: Lünendonk

Obwohl die Digitalisierung der Geschäftsprozesse und -modelle derzeit das alles bestimmende Marktthema zu sein scheint, setzen die von Lünendonk befragten CIOs aktuell und mittelfristig andere Schwerpunkte bei ihrer Budgetplanung. Den größten Teil der IT-Budgets werden in den kommenden zwei Jahren die „Modernisierung von Alt-Software“ sowie die „Standardisierung und Konsolidierung der IT-Landschaft“ beanspruchen – zwei IT-Klassiker und Dauerbrenner.

„Diese Schwerpunkte der CIOs verwundern aus Marktperspektive aber überhaupt nicht“, so Zillmann. „Die digitale Transformation eines Unternehmens kann nur gelingen, wenn die IT-Prozesse technologisch auf dem neuesten Stand sind und die IT schlank, flexibel und agil das Business unterstützen kann. Unterschiedliche Release-Stände, diverse Insellösungen und veraltete Individualsoftware, die sich nicht mit den neuen Tools kombinieren lässt, sind für den digitalen Wandel hinderlich.“

Folglich beschreiben 22 Prozent der befragten CIOs ihre IT-Prozesse derzeit noch als veraltet. In zwei Jahren, so die Planungen, sollen nahezu alle Unternehmen moderne IT-Prozesse haben. Die geplanten Projekte und Schwerpunkte in den IT-Budgets spiegeln diese Zielsetzung wider.

Zwar finden Digitalisierungsprojekte in allen Geschäftsbereichen und -prozessen statt. Ein Projektschwerpunkt liegt laut Angaben der befragten CIOs allerdings auf „Logistik/Supply Chain“ sowie „Services/Kundendienste“. In den beiden Aufgabenfeldern „Human Resources“ und „Corporate Finance“ werden dagegen verhältnismäßig wenige Digitalisierungsprojekte durchgeführt.

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