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Unternehmen arbeiten bereits seit den 90er Jahren am Thema Digitalisierung

Joachim J. Reichel, CIO Wacker Chemie AG und Präsidiumsmitglied VOICE Bundesverband der IT-Anwender e.V. Foto: Kien Hoang Le

Joachim J. Reichel, CIO Wacker Chemie AG und Präsidiumsmitglied VOICE Bundesverband der IT-Anwender e.V. Foto: VOICE/ Kien Hoang Le

IT Rebellen hat Joachim J. Reichel, CIO der Wacker Chemie AG und Präsidiumsmitglied von VOICE Bundesverband der IT-Anwender e.V., fünf Fragen zur Digitalisierung gestellt. Sein unaufgeregter Rat: „Man löse Probleme solange sie klein sind.“

 

?: Stimmen Sie der These zu wonach die Digitalisierung der größte IT-Trend seit dem WWW ist?

Reichel: Ich persönlich schätze solche überhöhten Begriffe nicht so sehr. Digitalisierung ist ein Thema, an dem die Unternehmen mindestens bereits seit den 1990er Jahren arbeiten. Neu ist nun das Bewusstsein, dass IT in allen Geschäftsprozessen präsent ist und dass die einzelnen Systeme besser als in der Vergangenheit aufeinander abgestimmt werden müssen.  Spannend wird es dann, wenn IT als Teil des Produktes begriffen wird.

?: Ist die Enterprise IT auf die Herausforderungen der Digitalisierung ausreichend vorbereitet? Was fehlt ihr noch? Droht Sie das Heft des Handelns zu verlieren? Wie kann sie sicherstellen, dass sie treibende Kraft wird/bleibt?

Reichel: Ich glaube, dass die Enterprise IT eine goldene Zukunft haben wird.  Wie das immer bei Veränderungen ist, werden manche Menschen und Organisationen damit besser zurecht kommen als andere. Jedenfalls gilt:  Informationssysteme sind ohne Enterprise IT nicht sinnvoll einsetzbar; wer soll die Systeme aufeinander abstimmen, wer sorgt für das richtige Sicherheitslevel, wer priorisiert IT-Investitionen? Das alles kann nur über eine Enterprise IT erfolgen. Allerdings braucht es hier Selbstbewusstsein und den Willen, die Dinge mitzugestalten. Der Begriff Business Alignment spielt dabei eine zentrale Rolle. Die IT-Verantwortlichen müssen das Geschäft ihres Unternehmens verstehen und  den Kollegen im Geschäft erklären können, was gerade passiert, um gemeinsam die richtigen Konzepte für die Zukunft zu entwickeln. Das geht nie allein, immer nur im Team zwischen Business und IT.

?: Wenn Sie drei zentrale Herausforderung der digitalen Transformation nennen müssten, welche wären das?

Reichel: Die zentrale Herausforderung ist, die richtigen Innovationen zu erkennen und auf diese zu setzen. Entscheidend ist dabei die tatsächliche Substanz von Innovationen und nicht das Marketing, das die Anbieter machen.

?: Betrifft die Digitalisierung tatsächlich alle Branchen? Wie reagiert Ihr Unternehmen auf die Auswirkungen?

Reichel: Digitalisierung betrifft alle Branchen, aber unterschiedlich schnell und unterschiedlich stark. Wie immer im Leben ist es eine Frage des richtigen Timings. Mein Motto ist: Man löse Probleme, solange sie klein sind. Also:  Jeder IT-Verantwortliche ist gut beraten, genau zu wissen, wo er steht und welche Projekte er wann umsetzen will.

?: Sind die Digitalisierungsfortschritte der Unternehmen und Organisationen ein Faktor für den Wirtschaftsstandort Deutschland?

Reichel: Digitalisierung wie auch IT kann nichts anderes sein als ein Wettbewerbsvorteil – wenn sie richtig umgesetzt werden. Ich vermisse derzeit noch ein wenig die konkreten Umsetzungsszenarien. Jeder segelt zwar unter der Flagge der Digitalisierung, aber nur selten sehe ich wirklich neue Ansätze, die auch funktionieren. Wir kämpfen oft immer noch mit den üblichen Schwierigkeiten wie schon seit Beginn der IT:  Anwendungen sind schlecht programmiert, passen nicht zueinander und der größte Aufwand geht in die Behebung von Hersteller- und Schnittstellenproblemen.

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