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Deutschland schneidet in der Bekämpfung von „Dark Data“ schlecht ab

Deutsche Unternehmen kennen den Inhalt von mehr als der Hälfte ihrer gespeicherten Firmendaten nicht. Und jährlich 594.000 Euro wendet eine durchschnittliche deutsche Firma mit 1.000 Terabyte an Daten einem Bericht zufolge auf, um sinnlose und triviale Daten vorzuhalten, die irrelevant für das Geschäft sind.

Databerg„Daten sollten Wert besitzen und für Unternehmen Mehrwerte erwirtschaften – in Deutschland ist anscheinend das Gegenteil der Fall. Die Ergebnisse des Databerg Reports 2015 zeigen, dass Unternehmen mit viel Aufwand Daten behalten, deren Inhalt sie entweder nicht kennen oder von denen sie bereits wissen, dass sie für ihr Geschäft keinen Wert haben“, erklärt Stefan Henke, Managing Director DACH-Region bei Veritas, das den „Databerg-Report 2015“ bei den Marktforschern von Vanson Bourne in Auftrag gab.

„Die Studie zeigt, dass mit 66 Prozent der Inhalt von mehr als der Hälfte der gespeicherten Daten im Dunkeln bleibt. Sollten diese Daten schädlich sein oder gegen bestehende Compliance-Regeln verstossen, könnte dies Bussgelder zur Folge haben.“

In der Studie wurden 1.475 IT-Verantwortliche (200 davon aus Deutschland) aus 14 unterschiedlichen Ländern der EMEA-Region befragt, wie sie ihre Daten organisieren und aus ihnen wertvolle Informationen gewinnen.

Nur 15 Prozent werden als geschäftskritisch eingestuft

Der „Databerg“ setzt sich der Studie zufolge aus aus drei unterschiedlichen Arten von Daten zusammen:

Geschäftskritische Daten: Daten, die wichtig für den Betrieb und Erfolg der Organisation sind. Diese geschäftskritischen Daten müssen proaktiv geschützt und im Idealfall in Echtzeit von Mitarbeitern mit klarer Zuständigkeit betreut werden.

ROT-Daten: ROT steht für „Redundant, Obsolet, Trivial“ (redundant, veraltet, unbedeutend). Diese Daten haben keinen Geschäftswert und sollten regelmässig gelöscht werden.

Dark Data: Daten, deren Inhalt und damit ihr Wert noch nicht identifiziert wurde. Zu dunklen Daten können geschäftskritische ebenso gehören wie ROT-Daten oder im Ernstfall illegale Daten, die Compliance Regeln brechen könnten.

In einer typischen deutschen Organisation besteht der Databerg laut der Studie aus 66 Prozent dunkler Daten (EMEA-Durchschnitt: 54 Prozent), der Anteil von ROT-Daten liegt bei 19 Prozent (EMEA-Durchschnitt: 32 Prozent). Nur 15 Prozent (EMEA-Durchschnitt: 14 Prozent) der gespeicherten Daten sind als geschäftskritisch kategorisiert.

Die Ausgaben für die Pflege der wertlosen ROT-Daten würden sich im Jahr 2020 in Europa auf 784 Milliarden Euro jährlich addieren – falls Unternehmen ihre bisherige Strategie und ihr Verhalten beim Informationsmanagement beibehalten.

Um dem grossen Anstieg der Daten aufzufangen, investieren im nächsten Jahr EMEA-weit immer mehr Unternehmen in Cloud-Speicher (Anstieg von 33 Prozent zu 45 Prozent). Deutsche Firmen sind zurückhaltender. Dem Bericht zufolge geben nur 36 Prozent der Befragten hierzulande an, dass sie im Jahr 2016 Speicher in der Cloud nutzen werden.

Setzen Organisationen auf diese Cloud-Services, sollten sie entsprechende Strategien aufsetzen, um Folgekosten ermitteln, strukturiert zu einem anderen Anbieter wechseln und sich im Notfall aus der Cloud zurückziehen zu können.

Was sind die Gründe für den Databerg?

Databerg1Die Studie ermittelte drei Gründe für den Anstieg des Databergs. Sie hängen mit strategischen Fragen der IT genauso zusammen wie mit Hypes der Industrie und Mitarbeitern, die durch eigene Taten Firmendaten in Gefahr bringen. Zu den Gründen zählen:

1) IT-Strategien, die auf mehr Speicher- und Datenvolumen setzen, statt auf den Wert der Daten zu achten

2) Das Grundvertrauen in kostenlosen Speicherplatz besonders aus der Cloud

3) Mitarbeiter, die Datenrichtlinien ihrer Arbeitgeber immer öfter missachten

Empfehlungen aus dem Bericht

Folgende Maßnahmen könnten ein erster Schritt sein, um den Databerg zu meistern:

– Identifizieren Sie dunkle Daten, decken Sie Risiken auf und erkennen Sie ihre wertlosen und wichtigen Informationen.
– Reduzieren Sie die Menge der ROT-Daten soweit wie möglich, um Kosten zu reduzieren.
– Definieren Sie eine geeignete Information-Governance-Strategie für unstrukturierte Daten mit C-Level-Unterstützung, um die Mitarbeiter zur Kooperation zu bewegen.
– Bleiben Sie flexibel, indem Sie strategisch geleitet Cloud-Speicher nutzen.

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