Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, hat heute im Vorfeld des Nationalen IT-Gipfels gemeinsam mit TNS Infratest und ZEW Mannheim den„Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL 2015“vorgestellt. Danach kommt Deutschland im internationalen 10-Ländervergleich führender digitaler Wirtschaften mit 53 von 100 möglichen Indexpunkten auf den sechsten Platz und büßt damit im Standortindex DIGITAL einen Platz gegenüber dem Vorjahr ein.
Die digitale Wirtschaft – also die IKT-Branche und die Internetwirtschaft – sind Wegbereiter der digitalen Transformation. Laut Bericht liegt die deutsche IKT-Branche mit einem Anteil von 4,6 Prozent an der gewerblichen Wertschöpfung vor der deutschen Traditionsbranche Maschinenbau (4,4 Prozent) und knapp hinter dem Fahrzeugbau (5,3 Prozent). Die Bruttowertschöpfung der IKT-Branche beträgt 93 Milliarden Euro in 2014 und hat sich im Vergleich zum Vorjahr erneut steigern können.
Staatssekretär Machnig: „Der Monitoring-Report bietet eine gute Datengrundlage, um daraus Handlungsfelder für Politik und Wirtschaft identifizieren. Die Zahlen zeigen, dass bei der Digitalisierung unserer Wirtschaft Luft nach oben ist. Der Trend zeigt zwar nach oben, aber der Rest der Welt schläft nicht.“ Im Management-Summary des Reports wird deutlicher formuliert:
Die deutsche DigitaleWirtschaft – also die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)-Branche sowie die Internetwirtschaft – liegt im international vergleichenden Standortindex DIGITAL 2015 mit 53 von 100 möglichen Punkten unter zehn Ländern auf Rang sechs. Diese durchschnittliche Performance der deutschen DigitalenWirtschaft ist primär auf ihre unterdurchschnittliche Bedeutung auf denWeltmärkten (Rang sechs) und ihr langsames Digitalisierungstempo zurückzuführen. Eine weitere Begründung lautet, dass die digitalen Produkte und Dienste durch die Bevölkerung, die Unternehmen und die öffentlichenVerwaltungen im weltweitenVergleich nur durchschnittlich genutzt werden (Rang fünf). Dagegen verfügt die deutsche DigitaleWirtschaft über vergleichsweise gute technische und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen (Rang vier).
Mit über 92.000 Unternehmen und über 1 Million Erwerbstätigen ist die IKT-Branche ein bedeutender Zweig der deutschen Wirtschaft. Investitionen in Höhe von 15,8 Milliarden Euro im Jahr 2014 tragen maßgeblich zum langfristigen Wachstum der Gesamtwirtschaft Deutschlands bei. Die deutsche Internetwirtschaft hat im Jahr 2014 internetbasierte Güter und Dienstleistungen im Wert von knapp über 100 Milliarden Euro umgesetzt. Größten Anteil daran haben die Datendienste (Internetzugang) sowie Applikationen und IT-Services. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) entspricht dieser Wert einem Anteil von rund 3,5 Prozent. Mit 1.266 Euro Pro-Kopf-Umsatz der Internetwirtschaft liegt Deutschland im internationalen Vergleich auf Platz fünf. Die höchsten Pro-Kopf-Umsätze erzielt Südkorea (2.221 Euro), gefolgt von Großbritannien (2.194 Euro), den USA (2.027 Euro) und Finnland (1.622 Euro). China (259 Euro) und Indien (49 Euro) erzielen pro Kopf die geringsten Umsätze.
Standortfaktoren wie die Innovationsfähigkeit und der Marktzugang gehören laut Studie zu den Stärken des deutschen Wirtschaftsstandortes. Drei Wachstumsfelder und ihre Priorisierung bis zum Jahre 2020 werden für Deutschland als besonders chancenreich gesehen: IT-Sicherheit, Mobile Computing und Transaktionsdienste. Chancenreiche Durchbruchsfelder der Zukunft sind Cloud-Dienste, Big Data, Industrie 4.0, Social Collaboration und Smart Services. Aber der Report nennt auch die größten Schwächen:
Die drei größten Schwächen sind die mangelhafte Verfügbarkeit von Fachkräften, die Netzinfrastruktur sowie der geringe Anteil der IKT-Exporte an allen Exporten. Die bestehenden Stärken sollten bis 2020 durch eine Fokussierung auf die dreiWachstumsbereiche IT-Sicherheit, Mobile Computing und Transaktionsdienste ausgebaut werden.In zweiter Linie sind die Chancenbereiche Cloud-Dienste, Big Data,Industrie 4.0, Social Collaboration und Smart Services zu fördern. Die Digitalisierung der gewerblichenWirtschaft ist noch nicht weit fortgeschritten. Der Digitalisierungsgrad liegt imWirtschaftsindex DIGITAL 2015 bei 49 von 100 möglichen Punkten. Der Index misst den Grad der Digitalisierung der Geschäftsabläufe, der unternehmensinternen Prozesse und die Nutzungsintensität neuer digitaler Technologien und Services. Das Digitalisierungstempo ist verhalten und führt bis 2020 zu einem Ausbau der Digitalisierung auf 56 Indexpunkte
Der Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL 2015 analysiert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie jährlich, welchen Mehrwert die Digitale Wirtschaft für Deutschland schafft und wie sich der Standort im internationalen Vergleich der führenden zehn digitalen Wirtschaftsnationen positioniert. Im vorliegenden Monitoring-Report wurde erstmals der Digitalisierungsgrad der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland differenziert nach Branchen betrachtet. Es wird gezeigt, wie die Treiber der Digitalisierung aktiv beeinflusst werden können, um das Digitalisierungstempo zu steigern und nachhaltiges, stetiges Wachstum auf den digitalen Märkten zu erzielen.
Der „Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL 2015“ kann hier (PDF: 7,4 MB) heruntergeladen werden.
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