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Erfolgreiche Digitalisierung funktioniert nur mit Software-Defined Products

Die digitale Transformation hat die Unternehmen fest in der Hand. Händeringend wird nach neuen digitalen Geschäftsmodellen gesucht. Viel Zeit und Energie wird in die Digitalisierung von Prozessen und Kundenbeziehungen investiert. Das ist alles gut und richtig. Allerdings wird dabei vielfach übersehen, dass vor allem in der Entwicklung der Produkte eine große Wachstums- und Innovationschance liegt. Hinzu kommt, dass sich neue digitale Geschäftsmodelle meist nur dann denken und realisieren lassen, wenn auch die Produkte intelligent und vernetzt sind.

15_12_21 Maximilian Hille Crisp

 

von Maximilian Hille

Gerade in gesättigten Märkten wird es auch für Technologieführer immer schwerer profitabel zu wachsen und den eigenen Kunden „echte Innovationen“ zu bieten. Wie aus inkrementellen Innovationen ein neuer, echter Mehrwert oder gar ein komplett neues Produkt werden kann, ist die Gretchenfrage für viele Produktentwickler und Produktmanager. Und hier bieten die neuen digitalen Technologien schier unbegrenzte Möglichkeiten, um das Einsatz- und Nutzenspektrum von klassischen Produkten neu zu denken und zu erweitern.

Software-Defined Products: Der Produktnutzen wird programmierbar

Ob Zahnbürste, Kettensäge, Küchengerät oder Premium-Automobil. Die Produkte der Zukunft sind „Software-Defined“, sprich ein wesentlicher Teil des Produktnutzens ergibt sich aus den software-basierten Funktionalitäten, Sensorik und der Vernetzung der Geräte zu einer ganzheitlichen IoT-Lösung. Hardware und Materialeigenschaften treten zunehmend in den Hintergrund.

15_12_21 Einfluss der Digitalisierung Crisp

Software-Defined-Products lassen sich anhand der folgenden Charakteristika beschreiben:

  • Produktnutzen wird programmierbar: Weite Teil des Funktions- und Nutzenspektrums eines Produktes erschließen sich nur noch digital und werden über Apps oder digitale Displays gesteuert. Somit wird der Produktnutzen programmierbar.
  • Produkt-Release = Software-Update: Neue Features werden zukünftig als Software-Update eingespielt und bereitgestellt. Der Kunden muss dafür nicht mehr auf die neue Geräte- bzw. Hardwaregeneration warten.
  • Differenzierung über Software-Funktionen und Usability: Die Hardware- und Materialeigenschaften von Produkten treten sukzessive in den Hintergrund. Ein wesentlicher Teil des Produktnutzens ergibt sich zukünftig aus den Software basierten Funktionalitäten, der Sensorik und der Vernetzung der Geräte zu einer ganzheitlichen IoT-Lösung.

Demzufolge wird die Softwarerntwicklung ein zentraler Aspekt des Produkt-Lifecycles. Denn vom Prototyping bis in die Produktivphase hinein ist die Software die wesentliche Stellgröße, welche die Produktentwicklung maßgeblich beeinflusst.

Software-Defined Products: Superstars des digitalen Zeitalters

So entwickeln beispielsweise die Hersteller von Kettensägen ihre Geräte zu Software-Defined-Products weiter. Der schwedische Hersteller Husqvarna hat die Husqvarna Fleet Services ins Leben gerufen, die unter anderem Informationen zur Laufzeit, Drehzahl und Temperatur direkt in die Cloud senden. Die Dauer der Maschinennutzung, Service-Intervalle für die Wartung und die Belastung des Benutzers durch Vibrationen können ebenfalls abgerufen werden. Infolgedessen werden dem Nutzer also diejenigen Informationen bereitgestellt, die ihn interessieren, um die Nutzung des Geräts zu optimieren. Umgekehrt hat auch Husqvarna einen wesentlichen Erfolg zu verbuchen. Denn insbesondere die Hersteller von Kettensägen verdienen ihr Geld maßgeblich mit der Wartung der Geräte. Werden die Wartungsintervalle nun proaktiv angefordert, ist ein wichtiger Geschäftszweig für das Unternehmen weiterhin gesichert.

Auch Vorwerk hat im Rahmen einer großen Digitalisierungsoffensive verstärkt in Software-definierte Produkte investiert. Mit dem Thermomix hat der ehemalige reine Staubsaugerhersteller einen intelligenten Küchenhelfer entwickelt, der mixen, wiegen, kneten, kochen und dämpfen kann. Der Thermomix selbst ist zusätzlich auch Rezeptbuch und nimmt dem Nutzer viele Aufgaben ab, die sonst manuell erledigt werden müssen oder hohe Konzentration erfordern. Neue Rezepte können mit Hilfe von Dongles (Rezept-Chips) an den Thermomix angeschlossen werden, sodass die Vielseitigkeit in der Küche ohne viel Aufwand ermöglicht wird.

Produkt-IT und Corporate-IT wachsen zusammen

Um den Anforderungen der digitalisierten Welt zu begegnen, müssen CIOs Fähigkeiten und Eigenschaften ihrer Enterprise IT wiederbeleben, die in den vergangenen Jahren in den meisten Unternehmen im Zuge der großen Outsourcing-Welle zunehmend degeneriert sind:

  • Neue Anwendungen und Prozesse schnell in Proof of Concepts oder Minimal Viable Products zu testen.
  • Die Möglichkeit, Anwendungen auf Cloud-Plattformen schnell nach oben und unten zu skalieren.
  • Neue IT-Anwendungen aus Nutzerperspektive zu gestalten und großen Werts auf die User Experience zu legen.

All dies ist im Zeitalter von Mobile, Social und Cloud erfolgsentscheidend. Neben den klassischen IT-Managementdisziplinen (Governance, Sourcing, Projektmanagement etc.) sind daher Anwendungsentwickler, Datenanalysten, Schnittstellen-Programmierer und Cloud-Architekten gefragt, die sich einerseits mit den neuen Technologien auskennen und andererseits in der Lage sind, in interdisziplinären Teams zu arbeiten.

 

 

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