Mobile Payment-Anbieter, die sich in Deutschland durchsetzen wollen, sollten gemeinsam mit ihren Wettbewerbern eine einheitliche Technologie entwickeln und am Markt etablieren. Diese Forderung stellt mehr als die Hälfte der Befragten des „Mobile Payment Reports 2017 – What customers really want“, den die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC erstellt hat. Ebenso sollten sie den Verbrauchern die Sorge davor nehmen, dass deren Daten gehackt oder missbraucht werden könnten, denn für knapp 80 Prozent der Befragten hat die Sicherheit höchste Priorität.
13 Prozent der Befragten gaben an, bereits via Smartphone mobil zu bezahlen. 42 Prozent sagten, dass sie noch nicht soweit sind, aber mobil zahlen würden, wenn die Technologie intuitiver und sicher nutzbar wäre. PwC-Partner und Customer Practice Leader Prof. Dr. Nikolas Beutin, der die Studie bei PwC verantwortet hat, sagt: „Die Analyse zeigt, dass Mobile Payment im deutschen Massenmarkt weiter an Akzeptanz gewinnt – aber nicht revolutionär als neues System, sondern evolutionär über einzelne Apps.“
Mobile Payment: Zersplitterter Markt verunsichert Verbraucher
Die Chancen, mehr Mobile Payment-Nutzer zu gewinnen, sind groß. Voraussetzung hierfür ist die Orientierung an Kundenwünschen seitens der Anbieter. Die Top-3-Anforderungen:
- Für 79 Prozent der Befragten sind Sicherheit und Datenschutz sehr wichtig.
- 57 Prozent wollen niedrigere Gebühren als bei anderen Zahlungsarten.
- Ebenfalls 57 Prozent möchten, dass die Technologie leicht und schnell bedienbar ist.
Einfache Bedienbarkeit schließt kurze Registrierungszeiten und Bezahlprozesse ein. „Dass Mobile Payment in Deutschland noch nicht massentauglich ist, liegt allerdings auch an der starken Marktfragmentierung“, sagt Dagmar Schadbach, Co-Studienautorin von PwC. „Es gab und gibt immer noch zu viele konkurrierende Technologien und Anbieter. Das verwirrt die Verbraucher und hemmt sie, vom gewohnten Zahlen mit Bargeld, Giro- und Kreditkarte auf mobiles Bezahlen via Smartphone umzusteigen.“ Die Befragung zeigt: 52 Prozent der Befragten fordern eine flächendeckende Lösung für Mobile Payment, vergleichbar mit Giro- und Kreditkarten.
Integrierte Lösungen mit App-Payments sind das Zauberwort
61 Prozent der Befragten, die bereits mobil bezahlen, würden dies gerne weniger isoliert, sondern als Teil eines umfassenden Produkt- oder Serviceangebots tun. Gerd Bovensiepen, Leiter Handel und Konsumgüter bei PwC in Deutschland und EMEA, empfiehlt eine enge Ausrichtung an den Wünschen der Kunden: „Verbraucher wünschen sich eine Bezahl-App mit zusätzlichen Services wie Rabatt- und Bonusprogrammen, Rechnungsspeicherung und -bezahlung, Bewertungen, Support oder Geld- und Punktetransfers an andere Personen. Sinnvoll ist auch die direkte Verbindung des Bezahlvorgangs mit attraktiven Produkten oder Dienstleistungen, die das Potenzial haben, ein umfassendes mobiles Kundenerlebnis zu bieten. Dazu gehören etwa Reisen, Mobilitätsdienste oder Mobile Banking. Je besser es Anbietern gelingt, den Kunden einen echten Mehrwert zu bieten, desto größer ist die Akzeptanz von Mobile Payment.“
Die Studienteilnehmer wurden auch gefragt, welche Produkte sie am ehesten mobil bezahlen würden. Die Top 5 sind:
- Kleidung, Schuhe, Accessoires,
- Lebensmittel,
- Benzin,
- Speisen und Getränke in Restaurants, Bars und Hotels sowie
- Filme.
„Ein Großteil der Befragten gab an, grundsätzlich sehr offen gegenüber neuen Technologien zu sein. Und über die Hälfte der potenziellen Nutzer ist zwischen 35 und 54 Jahre alt“, resümiert Prof. Dr. Nikolas Beutin. „Wenn die Anbieter deren Anforderungen ernst nehmen, hat Mobile Payment in Deutschland große Chancen.“
PayPal bleibt Spitze
Unter den heutigen Anbietern sind Banken und Sparkassen, Kreditkartenanbieter, Internetfirmen, Smartphone-Hersteller, spezialisierte Online Payment-Unternehmen sowie Handelskonzerne. Der zurzeit bekannteste Anbieter ist PayPal, den 81 Prozent der Befragten kennen. An zweiter Stelle rangiert Amazon Payments mit 42 Prozent Bekanntheit. Und Paydirekt, das Bezahl-Angebot der deutschen Banken und Sparkassen, rangiert mit 41 Prozent auf Platz 3.