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Die Top 10 der deutschen Managementberatungen: Alle profitieren vom digitalen Wandel

Laut der aktuellen Lünendonk-Liste haben die zehn führenden deutschen Managementberatungen 2016 mit einem Wachstum von über 11 Prozent ihre Prognose aus dem Vorjahr (+10,9 %) erneut übertroffen. Auch die internationalen Beratungsunternehmen sind 2016 auf diesem Niveau gewachsen. Wachstumstreiber seien die gesamtwirt­schaftliche Situation in Deutschland sowie der digitale Wandel, der die Kunden der Berater vor sich hertreibt.

Quelle: Lünendonk

Kunden der Managementberatungen verfügen in Zeiten der digitalen Transformation häufig nicht über Know-how oder Ressourcen in ausreichender Qualität und Quantität, so Lünendonk. Sie können diese Lücke nur mit Hilfe von Managementberatungen schließen, um Projekte im Umfeld von Service-, Produkt- und Prozessinnovationen agil und schnell umzusetzen. Neben der Digitalisierung forcieren auch Komplexität und zunehmende Kurzfristigkeit des Geschäfts den Beratungsbedarf der Kunden. Diese Rahmenbedingungen haben dazu geführt, dass die Nachfrage nach Beratung bei den Kunden besonders hoch war und auch absehbar auf hohem Niveau bleiben wird.

Von den zehn führenden Managementberatungen mit Hauptsitz in Deutschland konnten neun Unternehmen ihren Umsatz steigern. Besonders erfolgreich war 2016 das Beratungsunternehmen Q_Perior mit einem Gesamtumsatzwachstum von über einem Viertel (+26 %).

Auch das größte deutsche Beratungsunternehmen Roland Berger sei 2016 deutlich gewachsen. Jedoch stehen keine genauen Umsatz- und Bilanzdaten zur Verfügung, weshalb auf eine exakte Angabe des Gesamtumsatzes in diesem Jahr verzichtet wurde.

Quelle: Lünendonk

In Summe erzielten die zehn führenden deutschen Managementberatungen 2016 im In- und Ausland über 1,8 Mrd. Euro Umsatz mit rund 7.700 Mitarbeitern. Deren Zahl stieg gegenüber dem Vorjahr in Summe um 6,5 Prozent. Da das Umsatz- über dem Mitarbeiterwachstum lag, sind auch 2016 die Pro-Kopf-Umsätze und damit die Produktivität erneut gestiegen.

Beratungen beklagen Mangel an qualifizierten Mitarbeitern

Dass das Mitarbeiterwachstum nicht noch höher ausgefallen ist, lag vor allem am Mangel an qualifizierten Mitarbeitern. Von den insgesamt 73 befragten Managementberatungen klagen 86 Prozent darüber, dass das Finden und Gewinnen von Fachkräften eine sehr große Herausforderung darstellt.

„Die Gespräche mit den Beratungen zeigen, dass besonders Beraterinnen und Berater mit mehrjähriger Berufs- und Branchenerfahrung gesucht werden, die sofort Verantwortung in einem Kundenprojekt übernehmen können“, skizziert Jonas Lünendonk, geschäftsführender Gesellschafter und Studienautor, die Situation. Wie im letzten Jahr planen die Managementberatungen auch 2017 wieder Neueinstellungen im Volumen von über 20 Prozent der aktuellen Gesamtmitarbeiterzahl. Vergleicht man diesen Wert mit der tatsächlichen Entwicklung 2016 (+7,7 %), zeigt sich eine erhebliche Lücke.

Die multinationalen Managementberatungs-Konzerne, die ihren Hauptsitz beziehungsweise ihre Kapitalmehrheit im Ausland haben, werden – soweit sie 2015 signifikante Umsätze (mehr als 50 Mio. Euro) mit Managementberatungsleistungen im deutschen Markt erzielt haben – in einer eigenen Übersicht „Internationale Managementberatungen in Deutschland“ mit ihren relevanten weltweiten Beratungsumsatz- und Mitarbeiterzahlen in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.

Dabei handelt es sich sowohl um die klassischen großen Strategie­beratungen, wie McKinsey, The Boston Consulting Group und Bain, als auch um Gesamtdienstleister, wie Accenture und Capgemini, sowie spezialisierte Beratungsunternehmen aus dem HR-Sektor. Bei den ebenfalls berücksichtigten Umsätzen der Big-4-Unternehmen aus dem Marktsektor Wirtschaftsprüfung handelt es sich um deren so genannte Advisory-Umsätze. Aufgrund der Heterogenität der Umsätze und Leistungen ist ein Ranking auf Basis der weltweiten Beratungsumsätze inhaltlich nicht angemessen.

Zwar wurden für diese Unternehmen keine Umsätze für den deutschen Markt erhoben, allerdings haben Gespräche mit Marktteilnehmern in den letzten Monaten gezeigt, dass sich auch deren Umsätze überaus positiv entwickelt haben und die Steigerungsraten auf dem Niveau der zehn führenden deutschen Managementberatungen liegen.

Quelle: Lünendonk

Wachstumstendenz setzt sich 2017 und 2018 fort

2017 rechnet insgesamt die Hälfte der 73 befragten Managementberatungs-Unternehmen erneut mit einem Umsatzwachstum von über 10 Prozent. So werde im laufenden Jahr eine Steigerung der Umsätze von durchschnittlich über 11 Prozent erwartet. Da die Daten Ende des ersten Quartals 2017 erhoben wurden, handle es sich um verlässliche Aussagen der Beratungsunternehmen. Diese positive Tendenz soll sich auch 2018 fortsetzen. Untermauert werde diese Erwartung auch von der prognostizierten Entwicklung der Budgets auf Kundenseite. So rechnen derzeit 83 Prozent der befragten Managementberatungen mit einem Anstieg der Budgets für Beratungsprojekte in den Kundenunternehmen.

Managementberatungen erweitern ihr Portfolio um analytische und kreative Services

Das große Thema Digitalisierung bedeute auch, dass die Kunden und ihre Erfahrungen mit Produkten und Services künftig noch wichtiger werden. Daher spielen neben reinen Effizienzthemen zunehmend auch Fragestellungen rund um Brand Building, Design, Prototyping, Customer Experience und Customer Journey eine entscheidende Rolle.

Die Implementierung neuer Services und Produkte habe somit Einfluss auf nahezu alle Bereiche des Unternehmens. Entsprechend würden Dienstleistungs­partner gesucht, die in der Lage sind, digitale Geschäftsmodelle und Prozessautomatisierung im Sinne von Plan, Build und Run aus einer Hand oder mit Hilfe eines umfangreichen Partnernetzwerks anzubieten.

„Es ist daher nicht verwunderlich, dass über 90 Prozent der Beratungsgesell­schaften der Meinung sind, dass man zukünftig über einen Wettbewerbs­vorteil verfügt, wenn man Strategie-, Kreativ- und Analyse-Know-how aus einer Hand anbieten kann“, sagt Lünendonk. In den vergangenen zwei Jahren wurden daher zahlreiche Kreativ- und Design-Agenturen von Managementberatungen gekauft.

Eine noch entscheidendere Rolle spiele im Beratungsmarkt aber auch das Themenfeld Big Data und Business Analytics. Nahezu alle Beratungen sind der Meinung, dass Entwicklungen in diesem Bereich kurzfristig das Geschäft am meisten beflügeln. Die Managementberatungen haben darauf bereits reagiert und bauen eigene Kapazitäten im Umfeld der Datenanalyse und des maschinellen Lernens auf.

Die Lünendonk-Liste bildet die Grundlage für die Lünendonk-Studie, die im Juni erscheint. Für die Studie sind auch in diesem Jahr mehr als 70 in Deutschland aktive Managementberatungen im Zeitraum Februar bis April 2017  befragt worden.

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