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Cloudspeicher: Vorteile und Risiken für Endanwender

Ein Gastbeitrag von Timm Hendrich, Redakteur bei Netzsieger

Um dem Nutzer die Funktionen und Verwendung einer Cloud zu erklären, greifen die Dienstleister zumeist zu einer bildhaften Sprache: Dargestellt als „Datenwolke“, welche den Nutzer ständig umgibt, stehen sämtliche Daten jederzeit auf allen Endgeräten zur Verfügung. Technisch ist die Erklärung einfacher: Es handelt sich um auf Server ausgelagerte Daten oder Anwendungen. Die steigende Beliebtheit der Cloud ist auf die zunehmend bessere Infrastruktur des Internets zurückzuführen. Denn je schneller die Daten ausgetauscht werden können, desto geringer fällt der Geschwindigkeitsunterschied zwischen einer lokalen Speicherung und der Sicherung in der Cloud aus. Was sollten Anwender hierbei beachten?

Wie die Datenwolke funktioniert

Konkret wird die Datei zunächst auf dem lokalen Laufwerk eines Rechners gesichert. Der Cloud-Ordner wird über eine Client-Software direkt mit dem Datenserver eines Dienstleisters synchronisiert, der sich in einem größeren Rechenzentrum befindet. Damit diese Daten bei ihrer Reise auch vor dem Zugriff von Hackern geschützt sind, werden die Dateien vorher verschlüsselt.

Bei mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets kann auf die Synchronisation mit einem lokalen Ordner verzichtet werden, um den limitierten Speicherplatz zu schonen. Hier werden über eine entsprechende App nur Verzeichnisse heruntergeladen. Der Download einer Datei, die beispielsweise auf dem PC in den Cloud-Ordner verschoben wurde, wird nur vorgenommen, wenn diese Datei auch tatsächlich benötigt wird. Ein Upload der eigenen Dateien, beliebt sind dabei beispielsweise aufgenommene Fotos, wird üblicherweise nur bei einer WLAN-Verbindung durchgeführt.

Auf diese Weise wird das mobile und zumeist begrenzte Datenvolumen nicht über Gebühr in Anspruch genommen. Diese Synchronisation über verschiedene Ordner und Geräte hinweg funktioniert reibungslos – problematischer ist allerdings das Thema Datenschutz. Üblicherweise versichern die Anbieter zwar, dass die eigenen Dateien vor fremden Zugriff geschützt sind, in der Vergangenheit offen gelegte Datenlecks beweisen allerdings das Gegenteil. Auch hinsichtlich des Datenschutzes gibt es hier einige Dinge zu beachten, denn aus juristischer Sicht ist die Frage des Speicherortes und der Art der Übermittlung durchaus von Belang. Unter Umständen unterscheidet sich das Datenschutzrecht im Ausland von den deutschen Gegebenheiten; bei Einspeicherung in einem ausländischen Rechenzentrum ist die dortige Gesetzgebung allerdings maßgeblich.

Die größten Anbieter von Cloud-Dienstleistungen

Hinsichtlich dieses Datenschutzes wie auch der übrigen Leistungen unterscheiden sich die Anbieter ganz erheblich:

  • Die iCloud von Apple überzeugt vor allem durch die tiefe Integration in die eigenen Betriebssysteme.
  • Konkurrent Google bietet hingegen 15 GB kostenlosen Speicher, die Konkurrenz beschränkt sich zumeist nur auf 5 GB.
  •  Microsoft OneDrive bietet beispielsweise  eine entsprechende App für viele verschiedene Betriebssysteme. Auch ein Smartphone mit Windows 10 Mobile lässt sich somit perfekt in ein bestehendes Cloud-Netzwerk einbinden. Zudem bietet Microsoft seine Dienste in Zusammenarbeit mit der Telekom-Tochter T-Systems an. Die deutschen Rechenzentren sollen ein Höchstmaß an Sicherheit bieten.
  • Das Verbraucherportal Netzsieger kürte hingegen Strato HiDrive zum Testsieger. Für das gute Abschneiden des deutschen Anbieters sorgten das unschlagbare Preis-Leistungs-Verhältnis sowie der hohe Funktionsumfang in Verbindung mit dem ausgezeichneten Sicherheitsstandard.

Wer von der Cloud profitieren kann

Grundsätzlich stellt sich allerdings die Frage, für welche Nutzer die Cloud sinnvoll ist. Prinzipiell kann durch die Cloud Innovationspotenzial gehoben, können Prozesse optimiert und Kosten gespart werden. Die Cloud kann Flexibilität schaffen, insbesondere webbasierte Anwendungen sind für die Cloud wie geschaffen: Je nach Nutzung durch die Mitarbeiter entsteht ein ganz unterschiedlicher Kapazitätsbedarf, der sich durch lokale Server schwierig abbilden lässt.

Grundsätzlich sollten die eigenen Arbeitsabläufe unter die Lupe genommen werden. Die Cloud vereinfacht es zumeist, wichtige Informationen zu teilen und in Echtzeit zur Verfügung zu stellen. In besonderem Maße profitieren Unternehmen von dieser Plattform, die über keine eigene Server-Infrastruktur verfügen.

Wer haftet bei Schäden?

Ein prinzipieller Vorteil der Cloud gegenüber eigener Hardware liegt darin, dass die Daten letztlich sicherer sind. Ein Hochwasser- oder Feuerschaden sorgt nicht mehr für einen Datenverlust, die Dateien sind räumlich voneinander getrennt. Zudem ist entsprechendes IT-Know-how im eigenen Unternehmen nicht mehr unbedingt erforderlich.

Zu den Nachteilen zählt die Tatsache, dass die Cloud mit der Internetverbindung ausfällt. Zudem besteht immer ein Restrisiko, dass es zu Datenlecks kommt – die Dateien müssen schließlich den Weg über das Internet nehmen. Unternehmer tun gut daran, die daraus entstehenden Risiken ernst zu nehmen und eine Verantwortung dafür zu definieren. Eine Risikoanalyse sollte in jedem Fall erfolgen, häufig wird auch der Abschluss einer sogenannten Cyberversicherung in Betracht gezogen, die bei solchen Risiken haftet.

Außerdem lohnt es sich in diesem Zusammenhang noch einmal mehr zu schauen, in welchem Land die Daten überhaupt gespeichert werden und ob eine Verschlüsselung vorgenommen wird. In jedem Fall ist es auch ratsam, die AGBs der Anbieter zu studieren. Google hat vor kurzem das „Kleingedruckte“ aktualisiert; Anwender müssen damit rechnen, dass die unterschiedlichen Daten miteinander verknüpft werden, sodass Nutzerprofile entstehen.

Nutzen und Risiken abwägen

Auch wenn es heute den Anschein hat, als ob insbesondere Unternehmen schon aus organisatorischen Gründen nicht mehr um die Cloud herumkommen, sollte der Einsatz sorgsam abgewägt werden. Prinzipiell erlaubt die Cloud ein hohes Maß an Flexibilität und meist deutliche Einsparungen. Negativ sind hingegen ein gewisser Kontrollverlust und mögliche Schwächen im Bereich der Datensicherheit zu bewerten. Jedes Unternehmen sollte den Anbieter deshalb vorher genau unter die Lupe nehmen, um diese Risiken zu minimieren.

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