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Die digitale Zukunft birgt Potential von drei Billionen Dollar für Händler und Konsumgüterhersteller

Durch eine beschleunigte digitale Transformation können Händler und Konsumgüterunternehmen in den nächsten zehn Jahren zusätzliche Werte in Höhe von rund drei Billionen US-Dollar für ihre Branche und ihre Kunden generieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Unternehmensberatung Accenture Strategy. Investitionen in neue digitale Geschäftsmodelle sollen den Verbrauchern eine breite Auswahl an Kaufoptionen für Produkte und Dienstleistungen eröffnen und zugleich Unternehmen in die Lage versetzen, differenzierte Kundenerlebnisse zu schaffen.

„Das nächste Jahrzehnt dürfte für die Verbraucher ein goldenes Zeitalter sein: Innovative Technologie ermöglicht ihnen eine Fülle neuer einfacher, bequemer und inspirierender Shopping-Erlebnisse ganz nach ihren Wünschen“, sagt Moritz Hagenmüller, Leiter des Konsumgüterbereichs bei Accenture Strategy in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Durch Kosten- und Zeitersparnis entfällt auf die Verbraucher der Löwenanteil des neuen Wertschöpfungspotenzials von knapp über zwei der insgesamt rund drei Billionen US-Dollar. Ob Händler und Konsumgüterunternehmen diese Chance nutzen können, wird davon abhängen, ob sie ihre Kunden wirklich verstehen, disruptive Technologien zielgerichtet einsetzen und in der Lage sind, tatsächlich innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Verbraucher wünschen sich neue Einkaufserlebnisse

Aktuell würde mehr als ein Viertel der deutschen Konsumenten (26 %) Unternehmen erlauben, ihre persönlichen Daten über smarte Geräte zu sammeln – im Gegenzug für eine bessere Kundenerfahrung oder finanzielle Vorteile. Jeder Fünfte (19 %) interessiert sich für Dienste, die fortlaufend nach den besten Angeboten für sie suchen und ihnen aktiv empfehlen, wann sie zu welchem Anbieter wechseln sollten.

Darüber hinaus würden zwölf Prozent der deutschen Verbraucher sensorbasierte digitale Dienste nutzen, die ihre Bedürfnisse ohne menschliches Eingreifen präzise ansprechen. Weitere elf Prozent könnten sich vorstellen, Dienste von Markenanbietern zu abonnieren, die ihre Einkäufe analysieren, um auf dieser Basis Produkte speziell für sie auszuwählen und automatisch zu bestellen.

Die deutsche Handelslandschaft und die individuellen Handelskonzepte werden sich in den nächsten zehn Jahren stärker verändern als in den vergangenen 40“, sagt Dorothea Ern-Stockum, Leiterin des Bereichs Retail Strategy bei Accenture und Managing Director bei Kurt Salmon, Teil von Accenture Strategy. „Die Kundenerwartungen bezüglich Value for Money, Innovation, Auswahl und Verfügbarkeit sowie Convenience und Kauferlebnis werden weiter steigen. Damit zwingt der Verbraucher die Unternehmen dazu, sich neu aufzustellen, indem sie neue Fähigkeiten und digitale Kompetenzen aufbauen sowie ihre Organisation umbauen und flexibilisieren, um den Konsumenten auf allen Kanälen bedienen zu können.

Transformation der Branche

Um den nächsten Meilenstein im digitalen Handel zu erreichen, sollten Einzelhändler und Konsumgüterunternehmen die folgenden neuen Geschäftsmodelle in Betracht ziehen, die sich die Verbraucher bereits heute wünschen:

  1. Nutzen statt besitzen – Bequemlichkeit und Erlebnisse statt Besitz, und das zu einem Bruchteil des Preises. 38 Prozent der deutschen Verbraucher würden für Kleidung ein Mietmodell nutzen, also Artikel für spezielle Anlässe mieten und danach zurückgeben, anstatt sie käuflich zu erwerben.
  2. Personalisierung statt von der Stange – Durch Experten ausgewählte Produkte, individuell zugeschnitten und automatisch geliefert. 28 Prozent der deutschen Kunden würden schon heute Abomodelle für Bekleidung in Erwägung ziehen, bei denen ihnen Profis den Auswahlprozess abnehmen und Produkte anbieten, die ihnen auf Grundlage vorangegangener Käufe gefallen könnten.
  3. Automatisierter Nachschub – Smarte Sensoren erkennen, wann ein Produkt ausgeht und sorgen für eine automatische Neubestellung und Lieferung. 51 Prozent der deutschen Kunden würden ein solches System für Haushaltsgüter wie Waschmittel nutzen. Bei frischen Lebensmitteln liegt die Zustimmung bei 43 Prozent.
  4. Weiterentwicklung der Dienstleistung – Haushaltsarbeiten werden ausgelagert. 37 Prozent der Verbraucher würden beispielsweise das Waschen ihrer Kleidung gerne in fremde Hände geben – von der Abholung bis hin zur Lieferung der sauberen, gefalteten Wäsche an die Haustür.

„Um im nächsten Jahrzehnt erfolgreich zu bleiben, müssen Unternehmen Innovationen mit Nachdruck verfolgen und bereit sein, sich selbst neu zu erfinden“, sagt Hagenmüller. „Profitieren werden in erster Linie die Organisationen, die gezielt mit Partnern zusammenarbeiten, um für ihre Kunden neuen Wert zu stiften sowie die Nachfrage der Verbraucher nach neuen Diensten auf innovative Art und Weise zu befriedigen. Dafür müssen sie ihre Kunden über fortschrittliche Data Science aber auch weit besser kennenlernen.“

Die Studie von Accenture Strategy steht unter dem Leitmotiv „Painting the Digital Future of Retail and Consumer Goods Companies“. Im Auftrag des Weltwirtschaftsforums (WEF) quantifiziert die Untersuchung die Auswirkungen der digitalen Transformation auf die Konsumgüter- und Handelsbranche im kommenden Jahrzehnt. Im Fokus stehen zudem das aktuelle Bedürfnis der Verbraucher nach neuen Einkaufserlebnissen, die erfolgversprechendsten Geschäftsmodelle und die erforderlichen Reaktionen von Wirtschaft und Politik auf den digitalen Wandel.

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