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Gartner: Bis 2020 wird künstliche Intelligenz mehr Arbeitsplätze schaffen als vernichten

Bildquelle: Pixabay

2020 wird laut Gartner ein entscheidendes Jahr für die Beschäftigungsdynamik im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz sein, da KI dann den Arbeitsmarkt positiv beeinflussen kann. Bis dahin soll die Zahl der von KI betroffenen Arbeitsplätze je nach Branche variieren: Bis 2019 werde die Nachfrage nach entsprechenden Arbeitsplätzen im Gesundheitswesen, im öffentlichen Sektor und im Bildungswesen kontinuierlich steigen – hart getroffen werde jedoch das verarbeitende Gewerbe. 2020 könnte sich die gesamte Situation positiv verändern – und bis 2025 sollen zwei Millionen neue Arbeitsplätze entstehen.

„Viele Innovationen in der Vergangenheit führten zunächst in einer Übergangszeit zu Verlusten von Arbeitsplätzen, gefolgt von einer Erholung. Auch die Transformation der Unternehmen aufgrund von KI wird wahrscheinlich diesen Weg einschlagen“, sagte Svetlana Sicular, Research Vice President bei Gartner. Die künstliche Intelligenz werde die Produktivität an viele Arbeitsplätzen verbessern, indem sie Millionen von mittleren und niedrigen Positionen überflüssig macht, aber auch Millionen von neuen Positionen schafft – auch in Jobbereichen mit relativ niedrigen Qualifizierungen.

KI-Augmentation: Das Beste aus zwei Welten

„Unglücklicherweise basieren die meisten katastrophalen Warnungen vor Arbeitsplatzverlusten auf einer Verwechslung von KI mit Automatisierung. Das überschattet den größten KI-Vorteil: Die KI-Augmentation – eine Kombination aus menschlicher und künstlicher Intelligenz, bei der sich beide ergänzen.“

IT-Führungskräfte sollten sich nicht nur auf den prognostizierten Zuwachs an Arbeitsplätzen konzentrieren. Bei jeder Investition in KI-Technologien sollten sie analysieren, welche Arbeitsplätze eventuell verloren gehen, wo Arbeitsplätze geschaffen werden können und wie sie die Art und Weise der Zusammenarbeit der Mitarbeiter und Entscheidungsfindungen verändern.

„Jetzt muss die langfristige KI-Richtung eines Unternehmens festgelegt werden“, sagt Sicular. „Um die größte Wertschöpfung zu erzielen, sollten die Arbeitsplätze der Beschäftigten mit KI-Technologien angereichert werden. Stellen Sie sich alte Aufgaben neu vor und schaffen Sie neue Branchen. Verändern Sie Ihre Kultur, um schnell auf Chancen oder Bedrohungen im Zusammenhang mit KI reagieren zu können.“

3 Vorhersagen auf die Auswirkungen der KI auf den Arbeitsplatz

KI wird laut Gartner bereits bei hochgradig wiederholbaren Aufgaben eingesetzt, bei denen Muster identifiziert wurden. Die Ausweitung von KI-Anwendungen auf weniger routinemäßige, vielschichtigere Arbeiten soll jedoch bald zu weiteren Vorteilen führen. Denn KI werde die Mitarbeiter dabei eher unterstützen als ihre Jobs eliminieren. Eine Kooperation von Mensch und Maschine führe zu höherer Effizienz als sie ein einzelner Experte oder eine KI-gesteuerte Maschine alleine leisten könne.

1. Bis 2022 wird sich laut der ersten Gartner-Vorhersage jeder fünfte Arbeitnehmer, der sich vorrangig nicht mit Routine-Aufgaben beschäftigt, auf die KI verlassen, um einen Job zu erledigen. „Die Verwendung der künstlichen Intelligenz zur automatischen Generierung eines wöchentlichen Reports oder zur Auswahl der fünf wichtigsten E-Mails im Posteingang hat nicht den gleichen Wow-Faktor wie beispielsweise die Heilung einer Krankheit, weshalb diese kurzfristigen, praktischen Anwendungen ein Schatten-Dasein führen“, sagt Craig Roth, Research Vice President bei Gartner. „Unternehmen fangen gerade erst an, einfache Arbeiten durch KI zu verbessern, indem sie Allzweck-Tools anwenden. Sobald Wissensarbeiter KI als virtuelle Assistenten in ihre Arbeitsprozesse integrieren, werden Robo-Mitarbeiter zu einem Wettbewerbsvorteil.

Durch den Einsatz von Technologien wie KI und Robotik könnten beispielsweise Einzelhändler intelligente Prozessautomatisierung einsetzen, um arbeitsintensive und sich wiederholende Tätigkeiten zu identifizieren, zu optimieren und zu automatisieren. Dies führe zu Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen – von der Zentrale über Distributionszentren bis hin zu den lokalen Geschäften. Viele Einzelhändler erweitern bereits den Einsatz von KI-Technologien, um den Check-out-Prozess im Laden zu verbessern.

2. Bis 2022 werden Multichannel-Einzelhändler mit dem Ersatz von Verkäufern durch KI nicht erfolgreich sein. Kassenkräfte dagegen sind gefährdet.
Untersuchungen deuten darauf hin, dass viele Verbraucher es immer noch vorziehen, beim Besuch eines Geschäfts mit einem sachkundigen Vertriebsmitarbeiter zu interagieren, insbesondere in speziellen Bereichen wie Heimwerkerbedarf, Drogerien und Kosmetika, wo informierte Mitarbeiter einen erheblichen Einfluss auf die Kundenzufriedenheit haben können. Obwohl sie den Arbeitsaufwand an der Kasse und bei anderen operativen Tätigkeiten reduzieren, werde es für Einzelhändler schwierig sein, auf traditionelle Verkaufsberater zu verzichten.

„Einzelhändler werden in der Lage sein, Ersparnisse zu erzielen, indem sie hochgradig repetitive und transaktionale Jobs eliminieren. Einige dieser Einsparungen müssen jedoch in Schulungsmitarbeiter reinvestiert werden, die das Kundenerlebnis verbessern können“, sagte Robert Hetu, Forschungsdirektor bei Gartner.  Auch dem verarbeitenden Gewerbe biete KI viele Chancen. „Die Automatisierung wird zu Kosteneinsparungen führen, während die Beseitigung von Reibungsverlusten in Wertschöpfungsketten den Umsatz weiter steigern wird, beispielsweise bei der Optimierung von Supply Chains und Go-to-Market-Aktivitäten.“

3. Im Jahr 2021 wird die KI-Augmentation 2,9 Billionen Dollar an Geschäftswert generieren und 6,2 Milliarden Stunden Arbeitsproduktivität zurückgewinnen.
Allerdings erleben einige Branchen, beispielsweise  Outsourcing, eine grundlegende Veränderung ihrer Geschäftsmodelle, wobei die Kostenreduzierung durch AI und die daraus resultierende Produktivitätssteigerung reinvestiert werden müssen, um neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen.

„AI kann sich wiederholende und alltägliche Aufgaben übernehmen und Menschen Raum für andere Aktivitäten geben, aber die Symbiose von Menschen mit KI wird differenzierter sein und Reinvestitionen sowie Transformationen erfordern. Es genügt nicht, bestehende Praktiken einfach zu automatisieren“, sagte Mike Rollings, Research Vice President bei Gartner. „Anstatt eine Maschine zu besitzen, die menschliche Schritte repliziert, um ein bestimmtes Urteil zu fällen, kann der gesamte Entscheidungsprozess überarbeitet werden. Somit lassen sich die relativen Stärken und Schwächen von Maschine und Mensch nutzen, um die Wertschöpfung zu maximieren und die Entscheidungsfindung neu zu verteilen, um die Agilität zu steigern.“

Mehr Informationen gibt es für Gartner-Kunden im Bericht „Predicts 2018: AI and the Future of Work“. Weitere Analysen zur künstlichen Intelligenz finden Sie im Gartner Special Report „Applying Artificial Intelligence to Drive Business Transformation“.

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