Die Digitalisierung hat weiterhin sehr hohe Bedeutung für Unternehmen: Mehr als ein Drittel der CIOs im deutschsprachigen Raum bezeichnen sie in ihrem Unternehmen als erfolgreich und weitere 5,2 Prozent sogar als sehr erfolgreich. Am meisten haben sie ihrer Einschätzung nach bei der Erhöhung der Effizienz im Tagesgeschäft und der Sicherung der Marktposition des Unternehmens erreicht. Schwer hingegen tun sie sich weiterhin beim Erschließen neuer Geschäftsfelder.
Außerdem berichten jetzt deutlich weniger CIOs von Problemen bei der Digitalisierung. Die Quote sank gegenüber der Vorjahresstudie von 72,7 Prozent auf 62,9 Prozent. Die größte Hürde ist nach wie vor der Mitarbeitermangel, gefolgt von unflexiblen Geschäftsprozessen und der begrenzten Anpassungsfähigkeit der Altsysteme.
Erhoben wurden diese Angaben im Rahmen der jährlichen IT-Trends-Studie von Capgemini im Herbst 2017.
„Digitalisierung ist relevant. Nun gilt es Wertschöpfung zu erzeugen und mit mutigen digitalen Produkten und Services Umsatz zu generieren. Digitale Infrastrukturen und deren Skalierbarkeit über die entwickelten minimal funktionsfähigen Produkte – Minimal Viable Products – hinaus sind die nächsten Schritte“, erklärt Dr. Uwe Dumslaff, Chief Technology Officer bei Capgemini in Deutschland die Ergebnisse.
Digitalisierung bringt tiefgreifende Veränderungen mit sich
Nach Einschätzung der CIOs verändert die Digitalisierung die Geschäftsmodelle in fast allen Branchen und durchschnittlich 63 Prozent aller Geschäftsprozesse eines Unternehmens. Am stärksten sind Produktion und Betrieb betroffen, es folgen die Bereiche Marketing, Vertrieb und Kundenbeziehung sowie die Querschnittsfunktionen. Darüber hinaus müssen mehr als 40 Prozent der Altanwendungen angepasst werden. Die Hauptursachen dafür sind die Reorganisation von Prozessen, die Verknüpfung von Daten und das Schließen von Prozesslücken.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist der Schlüssel
Für den Erfolg der Digitalisierung scheinen Menschen wichtiger zu sein als Technologien. Denn CIOs halten die Etablierung von interdisziplinären Teams aus IT- und Fachspezialisten für die wichtigste Maßnahme, damit die Digitalisierung gelingt. Auf Platz zwei folgt die gezielte Rekrutierung von Mitarbeitern mit dem entsprechenden Know-how. Auf den Plätzen drei und vier folgen die Vernetzung und Analyse der eigenen Daten. Vom Informationsaustausch mit Dritten halten die Studien-Teilnehmer wenig, obwohl sie kaum Erfahrung damit haben. Wenn überhaupt kaufen sie Daten ein oder nutzen sie gemeinsam mit Partnern und Kunden.
„Die bei der Digitalisierung erfolgreichsten CIOs schlagen teilweise andere Wege ein, als die breite Masse. Sie treiben beispielsweise den Ausbau der Datenanalyse voran, etablieren interdisziplinäre Teams von Fach- sowie IT-Experten und setzen auf digital affine Führungskräfte, während der Effekt solcher Maßnahmen von ihren Kollegen offenbar unterschätzt wird“, erklärt Thomas Heimann, Principal Enterprise Architect & Experte IT-Trends bei Capgemini.
In fast jedem dritten Projekt werden agile Methoden eingesetzt
Die Nutzung agiler Methoden hat in den vergangenen zwölf Monaten deutlich zugenommen. Im letzten Jahr wurde jedes vierte Projekt ganz oder teilweise agil abgewickelt, in diesem Jahr ist es bereits fast jedes dritte. Viele Unternehmen haben aber nach wie vor Probleme mit agilen Arbeitsweisen. Fast 45 Prozent der CIOs klagen über Schwierigkeiten, vor allem mit der agilen Denkweise. Die Release-Zyklen haben sich von langfristigen- in kurzfristigere Zeitfenster verschoben. Inzwischen stellt mehr als jedes siebte Unternehmen wöchentlich und fast jedes vierte monatlich Updates seiner Individualanwendungen bereit.
DSGVO beeinflusst Technologie-Trends
Die fortschreitende Digitalisierung und der Stichtag für die Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) sorgen dafür, dass der IT-Sicherheit eine extrem hohe Bedeutung zugeschrieben wird. Die wichtigsten Trend-Themen sind in diesem Jahr Security-Automation, Privacy by Design, Predictive Analytics, BYOx-Security, Applikations-Portfolio-Rationalisierung und Perimeter-Security.
Gearbeitet wird 2018 vor allem an Anwendungen und an der Erhöhung der Sicherheit. Jeweils mehr als 50 Prozent der Teilnehmer gaben an, ihr Applikations-Portfolio zu rationalisieren, Anwendungen in die Cloud zu migrieren oder den Multi-Device-Support weiter zu verbessern. Für die Erhöhung der Sicherheit werden in diesem Jahr vor allem ihre Automatisierung sowie Privacy by Design vorangetrieben. Darüber hinaus stehen Predictive Analytics und Intelligent Things bei mehr als 50 Prozent der Studienteilnehmer auf der To-do-Liste.