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Digitalisierung der Supply Chains: Logistik-Unternehmen scheitern an internen Hürden

Ein DHL-Report zur Digitalisierung in der Supply Chain zeigt, dass sich neue Technologien und Lösungen in einem rasanten Tempo entwickeln und die Industrie gleich an mehreren Fronten umkrempeln – wobei besonders Lieferketten nur schwer mithalten können. 95 Prozent der fast 350 befragten Supply Chain- und Operations-Experten können die potentiellen Vorteile, die physische, informationelle und analytische Innovationen bieten, nicht voll ausschöpfen.

Big Data liegt auf Platz 1 der wichtigsten Technologien. Quelle: DHL

„Digitalisierung und die Supply Chain: Wo stehen wir und was kommt als nächstes?“ heißt der Report von Lisa Harrington, Präsidentin der Iharrington group LLC, der von DHL in Auftrag gegeben wurde. Er untersucht, wie die Industrie mit dem sich schnell verändernden und disruptiven Umfeld umgeht, das durch die zunehmende Digitalisierung der Lieferketten entsteht. Robotik der nächsten Generation, KI, AVs, Blockchain, Big Data Analytics und Sensoren sind nur einige Technologien, die Unternehmen heute zur Integration in ihre Betriebsabläufe und Supply Chain-Strategien bedenken müssen.

Datenanalyse liegt auf Platz 1

Unter allen Befragten gaben 73 Prozent Big Data Analytics als eine der wichtigsten Informations- und Analyselösungen an, in die ihr Unternehmen investiert. Damit liegt Big Data noch vor Technologien wie cloudbasierten Anwendungen, die von 63 Prozent benannt wurden sowie Internet of Things, das 54 Prozent Personen angaben. Blockchain wurde von 51 Prozent Befragten genannt, gefolgt von Machine Learning bei 46 Prozent und Sharing Economy bei nur 34 Prozent. Bei physischer Hardware lag die Präferenz klar bei Robotik. Diese wurde von 63 Prozent der Umfrageteilnehmer als die wichtigste physische Technologie eingestuft, noch vor selbstfahrenden Autos (AVs) mit 40 Prozent, 3D-Druck mit 33 Prozent und Augmented Reality sowie Drohnen mit 28 Prozent.

„Es steht außer Frage, dass die Digitalisierung einen enormen Einfluss auf Lieferketten sowie Betriebsabläufe auf der ganzen Welt hat und dies auch so bleiben wird. Unternehmen sehen sich mit einer wachsenden Zahl an Optionen konfrontiert, da fortlaufend neue Produkte und Anwendungen auf den Markt kommen und sich verstärkt in der Industrie durchsetzen. Eine zielgerichtete Strategie zur Digitalisierung der Lieferkette ist dabei unerlässlich, um einerseits die neuen technologischen Möglichkeiten für sich selbst zu bewerten und um andererseits einen Weg zu finden, die Vorteile bestmöglich nutzbar zu machen, und so der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein“, so Harrington.

Digitalisierung im Schneckentempo

Langsam wagen sich Unternehmen in die unbekannten Tiefen der Digitalisierung vor, wobei 39 Prozent der Befragten berichten, dass sie eine oder mehrere eigene Informations- oder Analyselösungen entwickeln. Lediglich 31 Prozent setzen dabei auf physische Anwendungen.

Die Gründe für das langsame Tempo sind symptomatisch für traditionelle, organisatorische Veränderungsszenarien. Bei Hardware-Technologie-Anwendungen gaben 68 Prozent der Supply Chain- und Operations-Experten an, dass die Zuverlässigkeit eines der größten Probleme sei, während 65 Prozent von Widerständen gegenüber Veränderungen in ihren Organisationen sprachen, gefolgt von einem unzureichenden oder zu langem Return on Investment bei 64 Prozent.

Im Bereich der Informations- und Analyselösungen nannten 78  Prozent der Befragten, dass veraltete Prozesse oder Systeme das größte Hindernis darstellen, dicht gefolgt von einem Mangel an spezifischer Fachkompetenz bei 70 Prozent.

Die Ergebnisse der DHL-Untersuchung sollen auch intern genutzt werden, um die Digitalisierungsstrategie von DHL Supply Chain weiter zu schärfen.  So nutze DHL beispielsweise bereits Augmented Realitiy in Warenhäusern, um die Effizienz in der Kommissionierung zu steigern. Zudem verbessern Lagerroboter die Kommissionierzeiten und unterstützen Mitarbeiter bei repetitiven Aufgaben, wie dem Verpacken. Software-Roboter übernehmen ausgewählte Backoffice-Prozesse. Im Rahmen von Internet-of-Things-Anwendungen versorgen Sensoren Kunden mit Echtzeit-Informationen über den Standort und den Zustand ihrer Waren.

DHL testet Blockchain in der pharmazeutischen Lieferkette

„Die Supply Chain Industrie befindet sich an einem Wendepunkt. Die traditionelle Systematik wird durch neue Hardwaretechnologien sowie Informations- und Analyselösungen in nie dagewesener Form in Frage gestellt. Technologie bietet beträchtliche Möglichkeiten, Kosten zu senken und die Rentabilität zu steigern. Doch gleichzeitig bedeutet sie auch, dass Unternehmen, dies es versäumen sich diesen Herausforderungen und Risiken zu stellen, abgehängt werden. Unsere Kunden erwarten im zunehmenden Maße von uns, dass wir sie in dieser Zeit des Umbruchs nicht nur begleiten, sondern richtungsweisend vorausgehen“, so José F. Nava, Chief Development Officer, DHL Supply Chain.

Ein Beispiel, wie DHL Zukunftstechnologien untersucht, bietet das Thema Blockchain. Gemeinsam mit Accenture testet DHL ein Verfahren, dass die Fälschung von Arzneimitteln, durch die laut Interpol jährlich Millionen Menschen sterben, verhindern soll. In dieser Studie wird die Blockchain über ein Track-and-Trace Serialisierungssystem in die pharmazeutische Lieferkette integriert. Auf diese Weise könne für jede Einheit einer pharmazeutischen Sendung ein eindeutiger Identifikator erfasst werden, während sie sich entlang der Lieferkette bewegt.

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