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Gesundheitswesen: Smart Health rückt in den Mittelpunkt

Quelle: Deloitte

Steigende Lebenserwartung, zunehmende Zivilisationskrankheiten sowie erhöhter Kosten- und Regulierungsdruck: Das Gesundheitswesen muss smarter werden, um den aktuellen und künftigen Anforderungen zu genügen. Doch auch in diesem Bereich kämpfen viele Player vor allem mit einem Problem: der Bremswirkung von Legacy-Systemen.

Technologien spielen dabei ebenso eine zentrale Rolle wie neue Ansätze und operative Modelle. Ob Talentgewinnung, Wertschöpfung oder die Ansprüche zunehmend „mündiger“ Patienten: Die Deloitte-Studien „Global Health Care Outlook“ und „Global Life Sciences Outlook“ wollen zeigen, das es umfassende Anstrengungen braucht, um Patienten, Unternehmen und Stakeholder gleichermaßen anzusprechen. Lösungsansätze seien der Paradigmenwechsel von einer volumen- zu einer wertbasierten Versorgung und Vergütung sowie die verstärkte Einbindung des Patienten. Vor allem neue technische Möglichkeiten sollen dem Health-Care-Sektor attraktive Perspektiven eröffnen.

Gesundheitsausgaben steigen unaufhaltsam

„Bis 2021 werden die weltweiten Gesundheitsausgaben pro Jahr um über 4 Prozent steigen. Grund dafür ist unter anderem eine steigende Lebenserwartung, die dann bei 74,1 Jahren liegen wird“, kommentiert Dr. Sebastian Krolop, Partner und Leiter Life Sciences & Health Care bei Deloitte.

In Westeuropa, wo die Über-65-Jährigen in drei Jahren bereits ein ganzes Fünftel der Population ausmachen werden, steigen die Gesundheitsausgaben schätzungsweise auf über 2 Billionen US-Dollar – 2015 waren es noch knappe 1,7 Billionen. In den USA und Kanada liegt die Zahl sogar doppelt so hoch. In Deutschland entspricht dies gut 11 Prozent des Bruttosozialprodukts. Damit die Kosten nicht überhandnehmen und die Anbieter profitabel arbeiten können, braucht es völlig neue Strategien, die das System deutlich smarter machen.

Höhere Effizienz soll Kosten senken

Ansätze zur Kostenreduktion und Erhöhung der Profitabilität gebe es viele – von vermehrter ambulanter Behandlung über Technologien wie Predictive Analytics in den Laboren bis hin zu neuen Partnerschaften und Kooperationsformen. Auch könnten die einzelnen Anbieter ihr geistiges Eigentum besser erschließen und vermarkten sowie ihre Aktivitäten diversifizieren. Nicht zuletzt gehe es natürlich um gezielte Effizienzsteigerung.

Mit Technologie zur Prävention

Im Zentrum neuer Ansätze und Strategien stehen innovative Technologien. Erst sie erlauben einen Wechsel vom „Reparaturansatz“ zu präventiver Versorgung. Basis dafür sind Big Data und die Fähigkeit, diese Informationen adäquat auszuwerten und zu nutzen. Die Patienten liefern Daten dabei auch über smarte, mobile Devices wie Wearables – der Markt für M-Health-Produkte habe sich in den letzten vier Jahren verdoppelt und biete heute über 100.000 Apps.

Neue Technik integrieren

Cognitive Computing und cloudbasierte, interoperable Krankenakten spielten eine genauso wichtige Rolle wie das Internet der Dinge – und natürlich die Datenintegrität, die bestehende Sicherheitssysteme vor große Herausforderungen stelle. Darüber hinaus könne ein patientenzentriertes Gesundheitswesen maßgeblich von Technologien wie synthetischer Biologie, 3D-Druckern, Nanotechnologie oder Biosensoren profitieren. Es gelte nun, diese Technologien in die bestehenden Strukturen zu integrieren. Auch die Themen Telemedizin und Virtual Reality sollen in Zukunft hier eine größere Rolle spielen.

Stärkere Patientenzentrierung auch in der Life-Sciences-Branche

Quelle: Deloitte

Wie Deloittes „Global Life Sciences Outlook“ deutlich machen will, soll ein stärker patientenzentrierter, personalisierter Ansatz auch in der Life-Sciences-Industrie die weitere Entwicklung maßgeblich bestimmen. Experten schätzen den weltweiten Markt für personalisierte Arzneimittel auf etwa 2,4 Billionen US-Dollar im Jahr 2022 – mit einer jährlichen Wachstumsrate von 11,8 Prozent. Mehr als 40 Prozent aller Rezepturen und sogar 70 Prozent der Krebsmedikamente können theoretisch ohne größere Probleme personalisiert werden.

Hightech für smarte Forschung und Produktion

Gerade das Life-Science-Segment sei von der vierten industriellen Revolution enorm betroffen. Die entsprechenden Technologien tragen zu einer deutlich effizienteren und smarteren Produktion bei. Voraussetzung sei allerdings auch hier, dass große Datenmengen adäquat analysiert werden können. Anspruchsvoller 3D-Druck und Gentherapie eröffneten neue Möglichkeiten selbst bei Nischenanwendungen, künstliche Intelligenz sorge bei der Suche nach neuen Präparaten durch entsprechende Algorithmen für schnellere und bessere Ergebnisse.

„Ein besonders wichtiger Effekt der neuen Technologien ist die Skalierbarkeit und Flexibilität von Prozessen und Ressourceneinsatz. Doch auch in diesem Bereich müssen viele Player vor allem mit einem Problem kämpfen: der potenziellen Bremswirkung von Legacy-Systemen, die eher gestern als heute ersetzt werden sollten“, ergänzt Krolop.

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