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Angst vor Datenmissbrauch im Smart Home mit künstlicher Intelligenz

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Nur jeder dritte Bundesbürger würde in ein Smart Home mit künstlicher Intelligenz ziehen. In einem KI-Smart-Home werden Lebensgewohnheiten wie zum Beispiel Heizen, Anwesenheit oder Lebensmittelkonsum mit Hilfe intelligenter Algorithmen analysiert. Das Smart Home optimiert dann den Energieverbrauch oder übernimmt automatisch den Einkauf. Eine deutliche Mehrheit von 57 Prozent kann sich das nicht vorstellen und 8 Prozent sind unentschlossen.

„Die Menschen wollen, dass ihre Privatsphäre auch im Smart Home gewahrt bleibt“, kommentiert Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, eine repräsentative Umfrage, die im Auftrag des Verbands vom Marktforschungsinstitut Ipsos im Vorfeld der IFA durchgeführt wurde.

Wichtigster Grund für die Zurückhaltung sei die Angst, dass künstliche Intelligenz Entscheidungen trifft, die die Befragten nicht gut finden: Fast jeder zweite Skeptiker (48 %) stimmt dieser Aussage zu. 47 Prozent haben Sorge vor einer unrechtmäßigen Verwendung ihrer persönlichen Daten und 44 Prozent, dass sie sich zu stark von digitaler Technik abhängig machen. Jeder dritte Befragte, der nicht in einem Smart Home mit künstlicher Intelligenz wohnen will, hat Angst vor Hacker-Angriffen (34 %).

Dazu Bühler: „Die Sorge vor Datenmissbrauch und Hacker-Angriffen stehen einer breiten Nutzung intelligenter Haustechnik noch im Wege. Damit die eigenen vier Wände zum Smart Home werden, brauchen wir klare gesetzliche Regeln für Datensicherheit und künstliche Intelligenz.“

Einstellung gegenüber KI ist oft ambivalent

Auf der diesjährigen IFA werden wieder zahlreiche Neuerungen rund um das Smart Home gezeigt. Dabei spielt künstliche Intelligenz eine immer größere Rolle. Sensoren können beispielsweise Parameter wie Luftfeuchtigkeit, Raumtemperatur, Vibrationen oder Schließzeiten von Fenstern und Türen messen. Kameras erfassen in der Wohnung nicht nur unerwünschte Eindringlinge, sondern haben im Kühlschrank den Verbrauch von Lebensmitteln im Blick oder erkennen herumliegende Hindernisse, an denen der Saugroboter vorbeifahren muss. KI-Anwendungen werten die erhobenen Daten aus und passen ihre Aktionen entsprechend an. Dabei lernen sie aus dem Verhalten der Nutzer.

„KI-Anwendungen im Smart Home können auch erkennen, wenn ein Bewohner stürzt oder sich bestimmte Vitalwerte von Risikopatienten verschlechtern, deren Zustand zu Hause überwacht wird“, sagt Bühler. „Künstliche Intelligenz im Smart Home kann das Leben nicht nur bequemer, sondern auch sicherer machen.“

Nach den Ergebnissen der Umfrage stehen 61 Prozent der Befragten einer Weiterentwicklung künstlicher Intelligenz im Smart Home grundsätzlich positiv gegenüber. 27 Prozent sehen das negativ und 12 Prozent machen zu dieser Frage keine Angabe. „Die Umfrage zeigt auch die Ambivalenz vieler Menschen bei der Nutzung der Technologie“, so Bühler. „Die Menschen wollen von den Vorteilen künstlicher Intelligenz profitieren, fürchten aber Eingriffe in ihre Privatsphäre und eine zu starke Abhängigkeit von der Technologie.“

Vertrauen schaffen in KI-Systeme

Aus Sicht des TÜV-Verbands sollten Systeme und Anwendungen mit künstlicher Intelligenz daher in Abhängigkeit von ihrem Risikolevel durch unabhängige Stellen geprüft werden. So könnte die KI einer Gastherme oder eines Vitaldaten-Trackers für Risikopatienten anders eingestuft werden als die eines Saugroboters.

„Der Schutz vor Hacker-Angriffen und der Schutz der Privatsphäre müssen während der gesamten Lebensdauer intelligenter Smart Home Produkte gewährleistet sein“, betont Bühler. Dafür müssten Gesetze und technische Standards angepasst, Prüfkriterien entwickelt und der Zugang zu relevanten Daten gewährleistet werden. Nicht zuletzt muss die Entwicklung von Produkten und Anwendungen mit künstlicher Intelligenz auf der Grundlage ethischer Standards erfolgen, damit Menschen nicht durch die digitale Technik benachteiligt werden.

Seine politischen Forderungen zur Sicherheit künstlicher Intelligenz hat der TÜV-Verband in seinem Positionspapier „Vertrauen schaffen in KI-basierte Systeme“ zusammengefasst.

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