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Das Internet der Dinge hat den industriellen Mittelstand erreicht

53 Prozent der deutschen Industrieunternehmen rüsten die an ihre Kunden ausgelieferten Produkte – zumindest teilweise – so aus, dass ihnen die wichtigsten Betriebsdaten zur Verfügung stehen und im Rahmen von Service- und Wartungsverträgen genutzt werden. Im Vorjahr lag dieser Wert erst bei 44 Prozent, 2017 nutzten sogar nur 34 Prozent der Unternehmen solche Daten, so die Ergebnisse der Studie „Industrieller Mittelstand und Finanzierung 4.0“ von creditshelf und der TU Darmstadt.

„Für eine Vielzahl an Unternehmen ist Industrie 4.0 kein Buzzword mehr, sondern gelebte Realität. Das Internet der Dinge hat den industriellen Mittelstand erreicht. Das bedeutet: Kollege Computer wird zunehmend ersetzt von Kollege Cloud“, sagt Dr. Daniel Bartsch, Vorstand und Gründungspartner von creditshelf. Die deutlichen Steigerungsraten von 34 über 44 auf jetzt 53 Prozent von 2017 bis heute zeigten, „dass die Unternehmen das Potenzial der Digitalisierung erkannt haben und die Möglichkeiten zunehmend ausschöpfen“, erläutert Bartsch.

Der Datenaustausch zwischen einzelnen Fertigungsanlagen und IT-Systemen wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen, glaubt auch Prof. Dr. Dirk Schiereck, der die Studie wissenschaftlich begleitet hat. Dem Leiter des Fachgebiets Unternehmensfinanzierung an der TU Darmstadt zufolge sind viele Unternehmen aktuell in der Planungsphase: „29 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass die Nutzung bisher nur in Einzelfällen erfolgt“, so der Finanzierungsexperte. „Bei weiteren 9 Prozent ist die Einführung solcher Technologien schon in Planung“, erklärt Schiereck weiter.

Positive Auswirkungen auf das Rating

Nur eine Minderheit gab sich ablehnend gegenüber der Möglichkeit, Betriebsdaten über einen maschinellen Datenaustausch zu bekommen. Für 7 Prozent sei es „interessant, aber noch Zukunftsmusik“, und lediglich 2 Prozent halten die Technologie in ihrem Umfeld für nicht sinnvoll.

Auch die produzierenden Unternehmen selbst seien gewillt, sich als Datenquelle zu öffnen. 76 Prozent der Unternehmen nutzen Anlagen, Maschinen oder Geräte, die Informationen im Rahmen von Service- oder Wartungsverträgen an den Hersteller liefern. „Sie sehen sich als Teil einer Industrierevolution und wissen um die Vorteile eines schnellen und unkomplizierten Informationsaustauschs“, so Bartsch. „Die laufenden Nutzungsdaten versetzen den Anlagenbauer in die Lage, mögliche Probleme oder Ausfallzeiten frühzeitig zu erkennen. Noch bevor eine Krise oder ein Produktionsstopp eintritt, kann also frühzeitig gegengesteuert werden.“

Eine reibungslose Produktion und Planungssicherheit im laufenden Betrieb können sich nach Angaben von Bartsch positiv auf das Rating bezüglich der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens auswirken. Damit hätten die Unternehmen auch einen Vorteil bei der Finanzierung künftiger Investitionsprojekte.

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