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KI als K.-o.-Faktor: Werkzeug für die technologische Emanzipation Europas

Seit Jahren erhöht sich der weltweite Bedarf an KI-gestützter Datenverarbeitung, um den massiven Anstieg von Datenmengen, die in Rechenzentren zusätzlich bearbeitet werden, bewältigen und den größten Nutzen daraus ziehen zu können. Zwar werden im Jahr 2020 in Westeuropa erst 2 Prozent der 511 Exabytes an neu generierten Daten KI-gestützt analysiert. Doch die für 2025 prognostizierte Datenmenge von 1.706 Exabytes soll dann bereits zu 57 Prozent von KI-Anwendungen verarbeitet.

Der KI-Boom der kommenden Jahre lässt sich vor allem auf schnellere und gleichzeitig günstigere Möglichkeiten für KI-Storage und -Computing zurückführen, so die „European AI Computing“-Studie von Strategy&, der Strategieberatung von PwC. Daneben spielen auch ein verbesserter Zugang zu Daten über Cloud- und Datenmanagement-Plattformen sowie neue Anwendungsfelder in allen Branchen vom Gesundheitswesen bis hin zur smarten Produktion eine zentrale Rolle.

Computing-Ressourcen müssen ausgebaut werden

Um die erwarteten KI-Potentiale voll ausschöpfen zu können, müssen europäische Unternehmen ihre Computing-Ressourcen deutlich aufstocken. Während aktuell noch 24 Mio. Rechenoperationen pro Sekunde ausreichen, werden künftig pro Jahr 27 Prozent mehr benötigt. Bis 2025 erreichen die erforderlichen KI-Computing-Kapazitäten bereits eine Größe von fast 340 Mio. Rechenoperationen pro Sekunde. Die KI-Datenverarbeitungsintensität soll sich ab 2020 (165 Yottabytes) jährlich verdoppeln und 2025 einen Wert von 5.356 Yottabytes erreichen. Angetrieben von Innovationen im Computing sowie den integrierten Prozessoren, bei Algorithmen und Software, Interconnect und dem System selbst sind nach der Studie bereits innerhalb eines Fünfjahreshorizonts Performance-Steigerungen um das 20-Fache je KI-Computing-Modul zu erwarten.

„Das immense Datenwachstum wird in den kommenden Jahren zunächst vor allem von sogenannten Edge-Locations, also dezentralen Standorten, ausgehen, bei denen Computer im Feldeinsatz etwa in Fabriken oder in der Nähe von Mobilfunkstationen Echtzeitanalysen durchführen. Um der Datenmengen nicht nur Herr zu werden, sondern sie gewinnbringend in neue Geschäftsmodelle und Services übersetzen zu können, müssen europäische Unternehmen nun dringend technisch aufrüsten, um im internationalen Wettbewerb Schritt zu halten. Nur so kann Europa mittelfristig zu einem regionalen Zentrum für sicheren, wertegestützten KI-Einsatz werden“, kommentiert Marcus Gloger, Partner bei Strategy& und Co-Autor der Studie.

Im Fokus: Sicherer und transparenter KI-Einsatz

Auch die EU-Politik hat die Chancen künstlicher Intelligenz bereits erkannt. Damit das Ziel einer europäischen „digitalen Souveränität“ erfolgreich umgesetzt werden kann, ist neben politischen Maßnahmen auch die Unterstützung des KI-Ökosystems aus Entwicklern und Einflussgebern notwendig. Dazu sollten Technologieanbieter beispielsweise bei der Neuansiedlung oder Erweiterung von bestehenden Einrichtungen explizit den Standort Europa in Erwägung ziehen. Dies diene ebenfalls zur effektiven Weiterentwicklung der regionalen Aus- und Weiterbildung von europäischen KI-Experten sowie zur Förderung der Innovationsführerschaft Europas bei dieser Technologie.

„Die klare Verpflichtung der EU zu einem sicheren und transparenten Einsatz von KI ist eine wichtige Abgrenzung zu anderen Wirtschaftsregionen, in denen die Technologie ohne soziale Überlegungen an erster Stelle steht. Doch nur eine eigene Entwicklung entsprechender Technologien und ein tiefes Verständnis für deren strukturelle Anforderungen tragen maßgeblich dazu bei, dass die EU für den IT-Standort sinnvolle Regularien aufsetzen und gleichzeitig die wirtschaftlichen KI-Potentiale erschließen kann“, ergänzt Dr. Peter Gassmann, Europachef von Strategy&. „Seitens der öffentlichen Stakeholder ist es essentiell, dass sie neben staatlichen Geldern für KI-Projekte auch Co-Investments von privater Hand fördern und ein enges Netzwerk zu Technologiefirmen pflegen, um sich mit Blick auf regulatorische Entwicklungen sinnvoll abstimmen zu können. Unternehmen sollten auf der anderen Seite den europäischen Wunsch nach sicherer KI ernstnehmen und entsprechende ethische Prinzipien in ihrer Produkt- und Marktstrategie verankern, um Vertrauen zu fördern.“

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