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Bitkom-Leitfaden: „Kognitive Computer sind gekommen, um zu bleiben“

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Bildquelle: Bitkom-Leitfaden „Kognitive Maschinen – Meilenstein in der Wissensarbeit“

Cognitive Computing entwickelt sich zu einem eigenständigen Marktsegment mit hohen Wachstumsraten. Nach Prognosen des Digitalverbands Bitkom wird der weltweite Umsatz mit Hardware, Software und Services rund um die selbstlernenden IT-Systeme im Jahr 2015 rund 980 Millionen Euro betragen. Bis zum Jahr 2020 soll dieser Markt auf ein Volumen von 13 Milliarden Euro anwachsen. Unternehmen und Wissensarbeiter sollten sich jetzt schon auf die „denkenden Maschinen“ einstellen.

„Cognitive Computing bringt die Technik einen weiteren Schritt näher an den Menschen, weil sie ihn bei seinen Entscheidungen in zahlreichen Lebens- und Arbeitsbereichen unterstützt“, sagt Dr. Mathias Weber, Bitkom-Bereichsleiter IT-Services. So können kognitive Assistenten zum Beispiel in der Forschung, bei der Klärung von Rechtsfragen oder in der hochautomatisierten Produktion helfen.

Einer breiten Öffentlichkeit wurden die Möglichkeiten des Cognitive Computing – jenseits von Science Fiction – erstmals durch die Leistungen des IBM Computersystems „Watson“ im Jahr 2011 bekannt. Der Maschine war es gelungen, bei der Quizsendung Jeopardy! im US-Fernsehen gegen zwei Top-Spieler zu gewinnen. Die Teilnehmer müssen bei dem Ratespiel innerhalb weniger Sekunden eine komplexe Aufgabe lösen, die in der Regel mehrdeutig formuliert ist und bei der verschiedene Informationen miteinander verknüpft werden müssen.

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IBM „Watson“ besiegt im Jahr 2011 die weltbesten Spieler von Jeopardy! Quelle: Bitkom

„Den Herausforderungen des Quizspiels wurde das Cognitive-Computing-System gerecht, indem es auf massiv paralleler Hardware Hypothesen entwickeln und bewerten konnte. Dabei kamen zahlreiche Technologien der künstlichen Intelligenz zum Einsatz“, sagt Weber. „Nach diesem Erfolg wurden immer mehr kognitive Anwendungen für die Praxis entwickelt.“ So gibt es mit Apples Siri, Samsung S Voice und Google Now zum Beispiel Sprachassistenten für Smartphones.

Kognitive Systeme können aber auch in der medizinischen Diagnostik, in Call- und Service-Centern, bei Investitionsentscheidungen oder in der Politik bei der Gesetzesfolgenabschätzung eingesetzt werden.

Herausforderungen in der Unternehmenspraxis

Zuerst wird sich laut einem neuen Bitkom-Leitfaden Cognitive Computing dort etablieren, wo das Geschäftsmodell eines Unternehmens maßgeblich auf dem Sammeln, Verdichten und Interpretieren großer Datenmassen basiert. Sobald sich kognitive Computer in diesen Bereichen bewährt haben, werde ihre Verbreitung sich vermutlich beschleunigen und immer weniger steuerbar werden. Denn die ökonomischen Vorteile durch kognitive Computer werden in vielen Fällen das Kannibalisieren und Neuerfinden von Geschäftsmodellen nach sich ziehen, so die Autoren des Leitfadens.

Die Konsequenzen ihres Einsatzes seien dann nicht evolutionär, sondern disruptiv. Auf solche Szenarien sollten sich die betroffenen Unternehmen heute bereits vorbereiten. Sie benötigten eigenständige Antworten, bevor Denkmaschinen ihnen diese Entscheidung faktisch bereits abgenommen hätten. Und zwar für jeden Wissensarbeiter selbst und für die Organisation insgesamt.

Denn: „Kognitive Computer sind gekommen, um zu bleiben. Wir sollten über ihre Verbreitung intensiv nachdenken, debattieren und sie verstehen, bevor die eigenmächtig ihre Schlüsse daraus ziehen“, so eine Empfehlung der Autoren.

Der  Leitfaden „Kognitive Maschinen – Meilenstein in der Wissensarbeit“ des Bitkom richtet sich an Unternehmen und beschreibt neben den technischen Grundlagen und möglichen Einsatzgebieten auch die Herausforderungen der Technologie für die Arbeitswelt. Er steht zum Download kostenlos hier zur Verfügung.

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