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Automobil-Industrie fehlt Know-how

Digitale Kompetenz: In der
Automobil-Industrie fehlt Know-how

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Quelle: Russell Reynolds Associates

Nur 27 Prozent der Top-Entscheider auf Vorstands- oder Aufsichtsratsebene im Automobilsektor glauben, dass ihr Unternehmen bereits die richtige Struktur aufweist, um die digitale Transformation erfolgreich durchzuführen. Über die Hälfte gibt als Grund an, dass ihnen zurzeit noch das geeignete Personal für die Definition einer unternehmensweiten Digitalstrategie fehlt.

Das sind Ergebnisse einer aktuellen Studie der Personalberatung Russell Reynolds Associates, in deren Rahmen 210 Führungskräfte auf Vorstandsebene und 230 Aufsichtsräte der weltweit größten OEMs und Zulieferer befragt wurden.

„Die Chefs der Automobilkonzerne von morgen müssen mehr als Benzin im Blut haben“, gibt Walter Friederichs, Global Leader Automotive bei Russell Reynolds, zu bedenken.“Auch auf höchster Führungsebene sind die Erfahrungen aus anderen Industrien, beispielsweise Technology, Telco sowie Consumer, künftig unverzichtbar.“

Defizite in der Digitalkompetenz und Suche nach neuen Allianzen

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Quelle: Russell Reynolds Associates

In der Analyse geben 56 % der Top-Entscheider auf Vorstands- oder Aufsichtsratsebene zu, dass ihnen zurzeit noch das geeignete Personal für die Definition einer unternehmensweiten Digitalstrategie fehlt. „Die Automobilbranche benötigt dringend mehr Führungskräfte mit digitaler Kompetenz“, so Boris Jary, Managing Director im Bereich Automotive bei Russell Reynolds. „Immerhin ziehen einige Konzerne zwischenzeitlich die Möglichkeit eines Technology Advisory Boards in Betracht“, so Jary.

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Quelle: Russell Reynolds Associates

Nach der Analyse weise jedoch nur ein einziger der 230 untersuchten Aufsichtsräte profunde digitale Expertise auf. Diese seien aber von essentieller Bedeutung etwa im Hinblick auf die Herausforderungen der steigenden Cyberkriminalität und die Sicherheit sensibler Kundendaten.

Die fehlende Expertise im Bereich der disruptiven Technologien erhöhe den Druck auf die traditionellen Autobauer. Die Studie verweist in diesem Zusammenhang natürlich auf  Google, das bereits über eine Testflotte selbstfahrender Autos verfügt und zu einem zusätzlichen Konkurrenten der OEMs werden könne.

Viele Größen der Automobilindustrie suchen daher nach gewinnbringenden Partnerschaften, Joint Ventures oder Übernahmen von ergänzenden Firmen außerhalb der eigenen Branche, um so Kreativität und Innovationen ins eigene Unternehmen zu holen. Derzeit prüfe etwa ein Konsortium der deutschen Premium-Autobauer die Übernahme des Kartendienstes Here der Firma Nokia, um in Zukunft nicht abhängig von Google oder Facebook zu sein.

Bereits heute werde die gesamte Wertschöpfungskette des Automobilsektors durch die Digitalisierung beeinflusst. Wollen die traditionellen Automobilhersteller ihren Vorsprung nicht verlieren und zu Zulieferern degradiert werden, so müssten sie zu signifikanten Veränderungen bereit sein.

Aufsichtsräte sind mehrheitlich in hohem Alter und männlich

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Quelle: Russell Reynolds Associates

In Zeiten fundamentaler Veränderungen erfordere ein effektives Board eine Vielfalt an Perspektiven, um solide Strategien für die Zukunft zu entwickeln. In Bezug auf die Altersstruktur der Aufsichtsräte im Automobilsektor lasse sich jedoch kaum von Vielfalt sprechen: Zwei Drittel sind hier 60 Jahre und älter. Jeder vierte Aufsichtsrat sei sogar älter als 68 Jahre. Die Altersgruppe der unter 50jährigen hingegen ist mit 5 % deutlich unterrepräsentiert.

Neben der Altersstruktur sei auch die Verweildauer im Aufsichtsrat relativ hoch. Jeder Dritte sitze bereits länger als sechs Jahre im Gremium. „Von der notwendigen kontinuierlichen Erneuerung kann bei Aufsichtsräten, die hier länger als 15 Jahre agieren, vermutlich weniger die Rede sein.“ fasst Jary zusammen.

Ein weiteres Ergebnis: Die Chefetagen würden weiterhin von Männern dominiert, „obwohl Frauen nachweislich einen sehr großen Einfluss auf die Kaufentscheidung bei Automobilen haben“. Bislang seien die Aufsichtsräte im Automobilbereich eine Männerdomäne mit einem Frauenanteil von nur 15 %. Bei den CEOs liege der Frauenanteil noch niedriger mit lediglich 2 %.

Mehr zur Studie „Five leadership issues worthy of Board and Executive Attention“ gibt es hier.

Weitere Informationen zur Studie: http://ots.de/983nd

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