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Business Connect 2015: IBM ruft Ära des kognitiven Computing aus

Kurzbericht von der IBM Business Connect 2015: Die sehr gut besuchte IBM Konferenzmesse Business Connect in Köln stand ganz im Zeichen der digitalen Transformation. Laut IBM Deutschland Chefin Martina Koederitz setzt IBM dabei vor allem auf das Thema Cognitive Computing.

IBM Business Connect„Wir werden von Informationen überflutet“ sagte Martina Koederitz, Vorsitzende der Geschäftsführung der IBM  in ihrer Begrüßungsansprache. „Wir brauchen intelligente Systeme, die uns helfen, diese Flut zu bewältigen und effektiv zu nutzen.“ Deshalb investiere die IBM hohe Summen in das Thema Cognitive Computing.

Nur 3 Prozent der Firmen attestieren sich sehr gute digitale Fähigkeiten

Nicole Dufft, Independent Vice President beim Analystenhaus PAC, diskutierte in ihrer Keynote einige grundsätzliche Fragen zum Thema digitale Transformation. Es werde Unternehmen, Geschäftsmodelle und unsere Arbeit grundlegend verändern. „Traditionelle, hierarchische Organisationsstrukturen reichen nicht mehr aus. Denken Sie an VW, Deutsche Bank oder die Fifa“, sagte sie. Die Strukturen dieser Unternehmen seien zu mechanistisch und gingen davon aus, dass sich Veränderungen Top Down realisieren ließen. Das funktioniere in unserer komplexen Wirklichkeit und angesichts der vielfältigen Herausforderungen, die die Digitalisierung mit sich bringe, nicht mehr. Auf diese seien die meisten Organisationen und Manager nicht vorbereitet, berichtet Dufft und zitiert eine Untersuchung von PAC wonach nur ganze 3 Prozent der befragten Unternehmen ihre Fähigkeit als sehr gut bewerten, digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Diese fehlende digitale Reife ist offensichtlich nicht das einzige Manko, das Unternehmen aufweisen. In vielen herrsche, so Duft weiter, nach wie vor das Denken in Silos vor. Das wiederum verhindere, dass Unternehmen intelligent mit Daten umgehen und insgesamt agil agieren. „Das wird sich solange nicht verändern, wie Menschen nach den KPIs von Abteilungen und Bereichen belohnt werden. Dann denkt natürlich jeder nur an seinen Bereich, an sein Silo. Wir brauchen neue Bewertungssyssteme“, forderte Dufft. Unternehmen müssten in der digitalen Ära eine neue Kultur entwickeln, die in Teilen der bisherigen Unternehmenskultur entgegenstehe. Ohne neue Kultur sei keine Transformation möglich. Und an dieser Stelle zitiert die Analystin Peter Drucker: „Culture eats strategy for breakfast!“

Digital reife Unternehmen verdienen besser

Karl-Heinz Land, Gründer und Chef der Unternehmensberatung Neuland bezeichnet sich selbst als digitalen Darwinisten. Es gelte Darwins Satz „Adapt or die“. Unternehmen, die sich nicht auf die Veränderungen einstellen, würden untergehen. Land verdeutlichte in seiner Keynote die Vorteile für Unternehmen, die das Thema Digitalisierung aktiv betreiben: „Digital reife Unternehmen machen 9 Prozent mehr Umsatz, 26 Prozent mehr Gewinn und haben eine 12 Prozent höheren Börsenwert als digital unreife Firmen.“ Diese Zahlen beweisen, dass es sich im Grunde kein Unternehmen leisten kann, auf Digitalisierungsbemühungen zu verzichten. Land pointiert: „Wer nicht digitalisiert ist tot.“ Als Beleg stellte er einen Vergleich an zwischen der Hotelgruppe Hilton und dem Zimmer-Vermittlungsportal Airbnb. Während der Hotelkonzern mittlerweile über 700.000 Hotelzimmer anbietet und 152 000 Angestellte beschäftigt, kann Airbnb mit nur 600 Mitarbeitern (Stand 2014) und einem Bruchteil der Kosten 800.000 Unterkünfte vermitteln. Der Unternehmenswert wird nach nur sechs Jahren Unternehmensgeschichte auf über 10 Milliarden Dollar geschätzt, Hilton kommt auf eine Marktkapitalisierung von gut 29 Milliarden Dollar. “Die gute Nachricht ist, Sie können etwas tun, die schlechte ist, Sie müssen etwas tun“ rief er den anwesenden IBM-Kunden und –Partnern zu.

Multi-Bühnenkonzept geht auf

Koeln-Glad.Wall-5_Aussenansicht-Daemmerung-3-1030x688Neben den Keynotes und Workshops machte die Business Connect durch das Multi-Bühnenkonzept, in dem gleichzeitig bis zu sieben verschiedene Vorträge in der großen alten Industriehalle der Kölner XPost zu hören waren, einen absolut lebendigen Eindruck. Die Highlights setzten eindeutig Nicole Dufft und Karl-Heinz Land. Dem Veranstalter ist die Mischung aus Wissensvermittlung, Partner-und Kundentreff sowie offenem Diskurs gut gelungen.

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About Christoph Witte

Christoph Witte arbeitet als IT-Publizist und Kommunikationsberater in München. Seit langem ist er fester Bestandteil der IT-, TK und Online-Community in Deutschland.

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