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Krise als Katalysator: Unternehmen weltweit planen Neuausrichtung und Transformation bis 2024

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Die andauernde Covid-19 Pandemie und die damit verbundenen ökonomischen Auswirkungen zeigen immer deutlicher strukturelle Schwächen vieler Branchen und damit die Notwendigkeit für umfassende Transformationen auf. Auch in den Führungsetagen zahlreicher Unternehmen reift die Erkenntnis, dass Covid-19 ihre Geschäftsmodelle über die Pandemie hinaus verändern wird.

Laut der Studie „Navigating the New Reality: Restructuring for Growth“ von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, sind 80 Prozent der Manager davon überzeugt, dass sich die Wertschöpfungsprozesse ihrer Unternehmen in den kommenden drei Jahren von Grund auf wandeln werden. Gleichzeitig erwarten 60 Prozent der Befragten eine positive ökonomische Entwicklung für die nächsten 12 Monate, wie eine Umfrage im März 2021 unter 250 internationalen Führungskräften im Rahmen d, ergibt.

Die aktuellen Szenarioanalysen in der Studie bestätigen den Optimismus der Führungskräfte: Für Deutschland wird ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 3,3 Prozent im Jahr 2021 prognostiziert. Auch die gesamteuropäische Wirtschaft wird im laufenden Jahr eine Zunahme des BIP von 3,4 Prozent verzeichnen.

K-Szenario mit Krisengewinnern und -verlierern

Die andauernde Pandemie macht in diversen Branchen ein K-Szenario mit klaren Gewinnern und Verlierern immer wahrscheinlicher. Schwer getroffene Sektoren werden sich durch anhaltende Einschränkungen langsamer als der Durchschnitt erholen und müssen auch in 2021 mit nur niedrigen Zuwächsen bei der Bruttowertschöpfung rechnen – so wie etwa der Veranstaltungssektor (+3,6 %) oder der Non-Food-Handel (+3,2 %).

Die Reisebranche und das Gastgewerbe in Deutschland können zwar einen Zuwachs um 10,2 Prozent für 2021 erwarten, haben allerdings auch mittelfristig noch mit den schweren Auswirkungen des ersten Pandemiejahres 2020 zu kämpfen (-23,4 %).

Auf der anderen Seite erweist sich die Telekommunikationsbranche als krisenfest und wird 2021 um bis zu 2,1 Prozent wachsen. Daneben setzt auch die Pharma- und Life Sciences-Industrie ihren Aufschwung fort und erreicht bis Ende des Jahres bis zu 4,0% mehr Bruttowertschöpfung.

„Die Krise hat für alle Unternehmen einen individuellen Transformations- und Restrukturierungsbedarf aufgedeckt, denn die beschleunigte Digitalisierung oder Trends zur Lokalisierung von Lieferketten und der konsequenten Verfolgung von ESG-Zielen betreffen Krisengewinner und -verlierer gleichermaßen. Wer dagegen sein Unternehmen strategisch neu ausrichtet und beispielsweise technologische Innovationen für eine ESG-Transformation einsetzt, kann gestärkt aus der Krise hervorgehen“, erläutert Dr. Peter Gassmann, Global Leader von Strategy& und globaler ESG-Leader von PwC.

Geschäftsprozesse werden in drei Jahren anders aussehen

Die Mehrheit der Manager weltweit ist sich des Veränderungsdrucks bewusst: Im Hinblick auf ihre Transformation geben 78 Prozent der Unternehmen an, dass ihre Geschäftsprozesse in drei Jahren anders als heute aussehen werden; 32 Prozent erwarten, dass sie nicht nur ihre Prozesse neu ausrichten werden, sondern auch ihre Geschäftsfelder und die Wertschöpfung für Kunden.

Die Umsetzung dieser Transformation erfolgt jedoch erst zögerlich: Bislang geben lediglich 23 Prozent an, ihr Geschäftsmodell konsequent neu zu konfigurieren. An Optimismus mangelt es allerdings nicht, da 50 Prozent der Befragten an Umsatzsteigerungen für ihr eigenes Unternehmen innerhalb des laufenden Jahres glauben.

Mit Blick auf die strategischen Prioritäten 2021 legen die Manager den Fokus klar auf Initiativen zur nachhaltigen Umsatzsteigerung, statt wie bei früheren Krisen einseitig auf Kostensenkungen zu setzen. 51 Prozent möchten neue Geschäftsmodelle entwickeln und 37 Prozent die aktuelle Unternehmensstrategie überdenken. 28 Prozent wollen organisch in neuen Geschäftsfeldern und Märkten wachsen.

Allerdings wird auch deutlich: 37 Prozent der Unternehmen planen einen Personalabbau innerhalb der nächsten 12 Monate, um Kosten zu sparen. Dieser Anteil ist bei Unternehmen mit pessimistischen Umsatzaussichten mit 54 Prozent noch einmal signifikant höher; dagegen wollen mehr als 40 Prozent der Befragten der Unternehmen mit einem positiven Ausblick ihr Wachstum mit konstantem oder reduziertem Personal stemmen.

„Es gibt keine einheitliche Lösung für alle, um den Herausforderungen der kommenden Jahre gewachsen zu sein. Im Kern aller Planungen muss aber die Frage stehen, wo der Wert des Unternehmens liegt und wie dieser in Zukunft generiert werden kann. Als Entscheidungsgrundlage für die Verteilung von Investments kann eine ehrliche Analyse dienen, welche Produkte, Lösungen, Märkte und Kunden aktuell einen Wert schaffen – und welche nicht. Wichtig ist auch, Gewinnszenarien nicht mehr linear aufzusetzen, sondern agil verschiedene Entwicklungen zu simulieren“, kommentiert Joachim Englert, Head of Advisory von PwC Deutschland.

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